IAA 1969: C111, Audi 100 Coupé

Besucher belagern Mercedes-Stand

Audi 100 Coupé, Opel GT und Mercedes C111 faszinieren die Besucher IAA 1969 in Frankfurt. Besonders umlagert ist der Mercedes-Stand.

Mercedes C111, Frontansicht Foto: Hans-Dieter Seufert 87 Bilder

Man kennt sie bereits von der elektronischen Kraftstoffeinspritzung und den Steuergeräten für automatische Getriebe. Nun geht es in die nächste Phase: Benzineinspritzung und Zündung werden zu Motormanagementsystemen kombiniert und die erste Generation des Antiblockiersystems der staunenden Fachwelt präsentiert. ITT, vormals Teves, stellt sie vor, Bosch und Ate haben ebenfalls elektronische Blockierregler entwickelt, die praxisreif sind.

IAA 1969: Computer beginnen ihren Siegeszug im Automobilbau

Und die Zukunft für die Computer sieht rosig aus, wie auto motor und sport vorhersagt: „Andere Computer-Entwicklungen beschäftigen sich mit der automatischen Abstandsregelung, mit Auf- und Abblendung und sogar dem Ablesen von Verkehrszeichen. Wieweit die praktischen Vorteile den Aufwand rechtfertigen, wird sich noch zeigen. Keine Frage aber, dass die Möglichkeiten der Computertechnik künftig im Auto mehr ausgenutzt werden als bisher.“

Mercedes-Stand wegen C 111 tagelang umlagert

Auf der IAA 1969 ist der Stand von Mercedes tagelang umlagert. Grund ist der C111 mit einer Karosserie aus Fiberglas. Ein Supersportler mit 280 PS – und, noch wichtiger, von einem Dreischeiben-Wankel-Motor mit Direkteinspritzung angetrieben. In fünf Sekunden beschleunigt der C111 auf 100 km/h, und bei 260 km/h ist Schluss. Das hört sich gut an, doch andere können das genauso gut oder besser.

Allein das Medien- und Publikums-Interesse kann wohl kaum für die mehreren Millionen Mark entschädigen, die die Entwicklung des Renners verschlungen haben. Im Hause Mercedes gibt es eine große Partei, die alle Wankel-Ambitionen ablehnen und den klassischen Hubkolbenmotor als die beste Wahl sehen, um in Zukunft Erfolg zu haben. Der C111 war später auch Versuchsträger für Dieselmotoren und Turbolader. 1970 kommt der C111-II mit Vierscheiben-Wankel-Motor und rund 375 PS. Nun sind 290 km/h möglich.

VW 181 – das Auto der Hippie-Generation

Der Universal-VW ist als DKW Munga-Nachfolger konzipiert, also eigentlich für den militärischen Einsatz. Doch eine ganz andere Zielgruppe ist jetzt extrem scharf auf ihn: die alternative Szene und vor allem die amerikanischen Hippies. Er ist billig, kommt überall durch, bietet dank klappbarer Frontscheibe so viel Freiluftvergnügen, wie kaum ein anderes Fahrzeug und hat Platz für sechs oder auch mehr Passagiere. In bunten Farben mit großen Blumen bepinselt ist man mit dem 181 auch bestens auf Anti-Kriegs-Demonstrationen „angezogen“. Auch VW springt auf den Zug auf. Pressefotos zeigen das Militärfahrzeug besetzt mit jungen Leuten, die Gitarre spielen. So kann das mit dem Lineal entworfene Vierrad als Spaßmobil den Buggys Konkurrenz machen.

Audi 100 Coupé – amerikanischster Audi aller Zeiten

Audi 100 Coupé S Foto: Audi/Thomas Kunert
Audi zeigt auf der IAA 1969 den ein Jahr zuvor erschienen 100 als Coupé.

Der Audi 100 verkauft sich blendend, viel besser als der VW 411, und so stehen auf der IAA 1969 zwei neue Karosserievarianten: Der zweitürige 100 und ein echtes Coupé. Besonders das Coupé gefällt durch seinen sportlichen Auftritt und die amerikanischen Linien: Hüftknick, typisches Fastback-Heck mit Lüftungsschlitzen und zehn Zentimeter niedriger als die Limousine. Für Vortrieb sorgt der um 70 ccm erweiterte Vierzylinder, der nun mit Solex-Registervergaser beatmet 115 PS liefert.

IAA 1969: Opel CD mit Bitter-Zukunft

Opel zeigt die Studie CD auf Commodore-Basis. Dem Fahrzeug werden keine Chancen auf Serienfertigung gegeben – das kennen wir ja schon vom GT – doch beim CD bleibt Opel konsequent. Erich Bitter nimmt sich etwas später dem Thema an und baut von 1973 bis 1979 das große Coupé mit der Großserientechnik in 395 Exemplaren.