So bekommen Sie ein H-Kennzeichen
Wann lohnt sich die Oldtimer-Zulassung?
Seit 1997 gibt es das H-Kennzeichen für mindestens 30 Jahre alte Autos. Ein Erfolgsmodell, denn seit einigen Jahren steigt die Anzahl der Oldtimer-Zulassungen. Alle Fakten und Kosten im Überblick.
19.11.2024
Uli Baumann, Andreas Of-Allinger, Eric Meise
Foto: Patrick Lang
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Alfa Romeo 146: Kompakter mit keckem Stufenheck, schon zu Lebzeiten ein seltener Gast auf deutschen Straßen.
Foto: Hersteller
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Alpina B12 5.7: Wer mehr Leistung und Luxus in seinem 12-Zylinder-7er haben wollte, wurde bei Alpina in Buchloe fündig.
Foto: Hersteller
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Bentley Azure: Die Cabrio-Version des Bentley Continental R heißt Azure. Der V8-Motor schöpft aus klassischen 6,75 Liter Hubraum 385 PS.
Foto: Hersteller
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BMW 3er Touring E36: Zweiter Kombi der BMW-3er-Reihe, vom Vierzylinder-Diesel bis zum Reihen-Sechszylinder vielfältig motorisiert.
Foto: Hans Peter Seufert
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BMW 5er E39 (1995): Erster 5er mit abgedeckten Doppelrundscheinwerfern und technischen Innovationen wie Alufahrwerk, ESP, Xenonlicht, Navigationssystem.
Foto: Uli Jooß
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BMW Z3: Jams Bond fuhr ihn in Goldeneye, BMW baute ihn in Spartanburg/USA und die Kunden griffen beherzt zu.
Foto: Dino Eisele
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BMW 725tds: Erster Diesel im 7er. Wird mit H wieder interessant, auch weil der Reihensechser ein feiner Motor ist. Bietet mit 143 PS allerdings eher Fahrleistungen am unteren Rand der Oberklasse.
Foto: Hersteller
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Chrysler New Yorker: Cab-forward nannte Chrysler sein 90er-Jahre-Design mit weit vorgerückter Windschutzscheibe. Cooler Ami mit viel Platz und Frontantrieb.
Foto: Hersteller
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Chrysler Voyager: Die 1990er-Jahre waren die Hochzeit der Vans. Der Voyager hatte starken Anteil an der Gründung und am Erfolg dieser praktischen Fahrzeugklasse.
Foto: Hersteller
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Ferrari F50: Traumwagen, Hypercar, Sammlerfahrzeug. Mittelmotor-V12 und Fahrwerk mit Motorsport-Genen, Handschaltung.
Foto: Rossen Gargolov
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Ferrari 355 Spider: Offene Variante des brillianten Achtzylinder-Mittelmotor-Ferrari.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Fiat Brava/Bravo: Der Kompakte kam 1995 im Doppelpack als Dreitürer (Bravo) und Fünftürer (Brava) mit unterschiedlichem Heckdesign.
Foto: Hersteller
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Fiat Barchetta: Italienische Antwort auf den Mazda MX-5 mit Punto-Technik, agilem 131-PS-Motor und liebevoll gestalteter Karosserie.
Foto: Arturo Rivas
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Ford Fiesta: Fährt sich vergnüglich mit sauber abgestimmtem Fahrwerk und lebendigen Vierventil-Benzinmotoren. Gab es auch als Mazda 121.
Foto: Hersteller
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Ford Escort: Gründlich erneuerte Version des 1993er-Escort mit mehr Sicherheit, besserem Handling und ovalem Lufteinlass vorn sowie größeren Heckleuchten hinten.
Foto: Hersteller
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Ford Galaxy: Durch eine gemeinsame Entwicklung und Fertigung mit VW kam Ford zum Van.
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Honda Civic: sportlich orientierter Kompakter mit drehzahlorientierten Motoren und direktem Handling.
Foto: Hersteller
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Honda Shuttle: braver Familien-Transporter auf Accord-Basis, den es in Europa nur mit Benziner und Automatik gab.
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Hyundai Lantra: Mittelklasse-Modell des koreanischen Herstellers. Der Nachfolger hieß Elantra.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Kia Sephia: Mit praktischen, günstigen Autos wie dem Sephia fing die Erfolgsgeschichte der koreanischen Automarke an.
Foto: Hans Peter Seufert
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Lada 110 2110: Stufenheck-Limousine vor Birken - auf der Heckscheibe mancher importierter Lada stand "Made in Russia".
Foto: Hersteller
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Lamborghini Diablo VT Roadster: Des Teufels Höllenroadster mit 492 PS aus einem 12-Zylinder-Mittelmotor.
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Lancia Y: Stets zweitüriger Kleinwagen mit guter Ausstattung, eigenständigem Design und noblem Interieur. Die Technik mit Vierzylinder-Motoren von 55 bis 86 PS stammt vom Fiat Punto.
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Mercedes C 250 Turbodiesel (W 202): Der Vierventil-Fünfzylinder-Turbodiesel macht der Mercedes-Mittelklasse mit 150 PS Beine. Wer lieber Benzin tankt, kann zum C 230 Kompressor greifen, dessen 2,3-Liter-M111 dank Kompressor 193 PS und 280 Nm liefert.
Foto: Hersteller
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Mercedes-Benz E-Klasse W210: Mercedes wagte den Sprung vom nüchternen W124 zum Vieraugengesicht. Zahnstangen- statt Kugelumlauflenkung für mehr Fahrpräzision. Innovation: Xenonlicht, Navigationssystem. Leider stellte sich später heraus, dass viele Exemplare zum üblen Rosten neigen. Große Modellvielfalt vom 220 Diesel mit 95 PS bis zum 354 PS starken E55 AMG.
Foto: Hersteller
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MG F: Nach 15 Jahren Pause wieder ein Vierzylinder-Sportwagen von der Marke mit dem Okatgon. Fröhlicher Beitrag der britischen Marke zum Roadster-Revival der 90er.
Foto: Dino Eisele
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Mitsubishi Carisma: Mitsubishi baute das Mittelklasse-Modell bei Nedcar in den Niederlanden, wo auch das Schwestermodell Volvo V40 vom Band rollte. Ab 1997 mit Direkteinspritzer-Benzinmotor und 125 PS, ansonsten 1,6- und 1,8-Liter-Benziner mit 90 und 115 PS - oder ein Renault-Diesel mit 90 PS aus 1,9 Liter Hubraum.
Foto: Hersteller
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Nissan Almera: Kompaktmodell der Golfklasse in drei Karosserievarianten (3- und 5-Türer, Stufenheck), fünf Ausstattungslinien und wahlweise mit Benzin- und Dieselmotoren von 75 bis 143 PS.
Foto: Hans Peter Seufert
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Nissan Maxima QX: Das Kürzel QX steht für die Europa-Version der Oberklasse-Limousine. Wahlweise Zweiliter-V6 mit 140 oder Dreiliter-V6 mit 193 PS.
Foto: Hans Peter Seufert
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Opel Vectra B Limousine: Diskutiertes Detail der zweiten Vectra-Generation sind die markanten Außenspiegel. Große Vielfalt mit drei Karosserievarianten (Stufenheck, Fließheck, Kombi) und Motoren vom Direkteinspritzer-Diesel bis zum V6.
Foto: Hersteller
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Peugeot 406 Limousine: Klassische Limousine mit komfortablem Fahrwerk, reichlich Platz und breiter Motorenpalette vom 90-PS-Vorkammer-Diesel bis zum 190 PS starken Dreiliter-V6. Der Kombi folgte 1996, das Coupé 1997.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Porsche 911 Turbo 993: Mit Biturbo setzt die Leistung nicht mehr so unvermittelt ein wie bei den Vorgängermodellen und der Allradantrieb bringt die Kraft verbindlicher auf die Straße. Das ist bei 408 PS kein Fehler.
Foto: Hans Peter Seufert
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Renault Laguna Grandtour: Mittelklasse-Kombi mit 520 bis 1.782 Liter Ladevolumen hinter dem separat aufklappbaren Heckfenster.
Foto: Hersteller
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Renault Sport Spider: Wer wollte, konnte den Spider ohne Frontscheibe bekommen, sollte dann aber einen Helm tragen. Ein Verdeck gibt es in beiden Fällen ebenso wenig wie Heizung, Radio, ABS oder Servolenkung.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Rover 200: Der hübsche Nachfolger des Austin Maestro ist heute beinahe vergessen. Kleinwagen mit 3,97 Meter Länge und Motoren von 75 bis 145 PS.
Foto: Hersteller
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Skoda Felicia: Der Felicia war der erste Skoda unter VW-Regie und wird als Combi 30 Jahre alt. Die auffälligste Version des vernünftigen und braven Kompaktmodells ist der Fun Pickup mit gelber Lackierung.
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Subaru Justy: Zwischen 1984 und 2011 war der Kleinwagen Justy eine Konstante im Suzuki-Modellprogramm. Die zweite Generation entstand in Kooperation mit Suzuki und wurde bis 2003 in Ungarn gebaut.
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Suzuki Baleno: Der Kleinwagen war mit Steilheck, Stufenheck und später auch als Kombi erhältlich.
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Suzuki Vitara X-90: Eine Kombination aus zwei Trends der 90er: SUV und Cabrio. Traf nicht jedermanns Geschmack, war aber ein unterhaltsames Auto.
Foto: Hardy Mutschler
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Toyota Paseo: Kompakte Coupés wie dieser Toyota sind praktisch ausgestorben. Damals traf der Paseo auf Opel Tigra, Ford Puma und Hyundai Coupé.
Foto: Sven Wedemeyer
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VW Polo Classic: Technisch gesehen ein Seat Cordoba, der mit eigenständigem Design an Front und Heck als Stufenheck-Polo vermarktet wurde.
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VW Sharan: Kooperationsmodell mit Ford, das in Portugal gebaut und auch als Seat Alhambra verkauft wurde. Motoren vom 90-PS-TDI bis zum 204-PS-V6.
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Um automobiles Kulturgut zu schützen, hat der Gesetzgeber am 1.1.1997 das H-Kennzeichen eingeführt. Das H-Kennzeichen ist ein spezielles Kennzeichen für historische Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden und in einem guten, originalen oder zeitgenössisch restaurierten Zustand sind.
Was kostet die Zulassung mit H-Kennzeichen?
Den entsprechenden Zustand seines Fahrzeugs muss sich der Halter über ein Oldtimergutachten bestätigen lassen. Die Kosten für ein Oldtimer-Gutachten können von 80 bis hin zu 200 Euro variieren. Dazu kommen die Gebühren für eine Hauptuntersuchung, die laut TÜV-Verband bei 50 bis 100 Euro liegen und die Kosten für die Ummeldung samt neuer Schilder in Höhe von etwa 100 Euro. Insgesamt kostet das H am Ende des Kennzeichens also einmalig zwischen 240 und 410 Euro. Danach liegt die Steuer pro Jahr pauschal bei 191,73 Euro.
Wie viele Oldtimer sind in Deutschland zugelassen?
In Deutschland waren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am 1. Januar 2024 752.587 Pkw mit H-Kennzeichen zugelassen. Die Quote an H-Kennzeichen bei über 30 Jahre alten Autos liegt im Schnitt bei 57,3 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der Besitzer eines über 30 Jahre alten Autos entscheidet sich für die Oldtimer-Zulassung.
Der Bestand an Oldtimern wächst jährlich. Weil gleichzeitig auch der Bestand aller anderen Autos wächst, bleibt der Oldtimer-Anteil am Gesamtbestand relativ konstant bei etwa einem Prozent. Aktuell sind 1,1 Prozent der Autos in Deutschland mit einem H-Kennzeichen zugelassen. Die beliebtesten Modelle sind der Mercedes W 123, VW Käfer und Bus sowie der Mercedes SL.
Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen
Für ein H-Kennzeichen muss ein Fahrzeug in einem guten und originalen Zustand sein. Das Auto kann fachgerecht restauriert sein, darf Gebrauchsspuren haben, aber keine erkennbaren technischen Mängel. Umbauten – etwa auf Gasbetrieb und Tuning sind erlaubt, wenn sie zeitgenössisch, fachgerecht ausgeführt und zugelassen sind. Mit zeitgenössisch sind Umbauten gemeint, die in den ersten zehn Jahren nach Erstzulassung erfolgt sind – oder hätten erfolgen können. Gesetzlich ist die Zulassung mit H-Kennzeichen in §23 StvZO geregelt. Prüforganisationen wie GTÜ oder TÜV haben Leitfäden herausgegeben, in denen allgemeine Voraussetzungen definiert sind.
Nötige Unterlagen für die H-Zulassung
Wer ein Auto mit H-Kennzeichen zulassen möchte, muss neben dem Oldtimer-Gutachten und einer gültigen Hauptuntersuchung eine Haftpflichtversicherung nachweisen. Nötig sind außerdem ein Fahrzeugschein und -brief (Zulassungsbescheinigung Teil I und II), ein amtliches Kennzeichen, ein Personal- oder Reisepass sowie ein SEPA-Lastschriftmandat für die Kfz-Steuer.
Wird das H-Kennzeichen gewährt, so werden für den Oldtimer unabhängig von Hubraum und Verbrauch pauschal 191,73 Euro Kfz-Steuer fällig. Motorräder werden pauschal mit 46,02 Euro besteuert. Zudem unterliegen Fahrzeuge mit H-Kennzeichen keinen Einfahrtbeschränkungen in Umweltzonen. Mit einem Oldtimer darf man also bislang noch überallhin fahren.
Mancher Oldtimer fährt billiger ohne H-Kennzeichen
Doch nicht für jedes Modell lohnt sich ein H-Kennzeichen. Da mittlerweile die 30-Jahre-Schwelle von vielen Modellen mit G-Kat erreicht wird, fährt man mit der Pauschalbesteuerung nicht unbedingt günstiger. Kleinvolumige Motoren mit Abgasreinigung fahren nach der konventionellen Hubraumbesteuerung günstiger und dürfen mit einer grünen Plakette nach derzeitiger Gesetzeslage ebenfalls Umweltzonen befahren. Hier muss im Einzelfall nachgerechnet werden. Ein Zweiliter-Benziner mit Euro 2 kostet beispielsweise 174 Euro Steuer jährlich und bleibt damit also rund 18 Euro unter der Pauschalbesteuerung.
Sparen können Oldtimer-Besitzer bei der Kfz-Versicherung. Weil ein Oldtimer in der Regel weniger und anders bewegt wird als herkömmliche Autos, halten die Assekuranzen und Spezialversicherer spezielle Tarife bereit, die meist unter konventionellen Angeboten liegen.
Saisonkennzeichen gibt es mit und ohne H
Zudem können Autos mit H-Kennzeichen seit dem 1. Oktober 2017 auch nur saisonal zugelassen werden, was weiteres Sparpotenzial birgt. Mit der Kombination aus H- und Saisonkennzeichen ist es möglich, seinen Oldie beispielsweise nur einige Monate im Jahr zuzulassen. Minimal fordert der Gesetzgeber zwei Monate, maximal sind 11 Monate möglich. Die pauschale Kfz-Steuer für Oldtimer wird dann anteilig berechnet. Wer seinen Oldtimer beispielsweise für sechs Monate anmeldet, zahlt künftig nur noch rund 95 Euro Steuer pro Jahr. Zum Vergleichen bleibt freilich der Jahressteuersatz ausschlaggebend, denn auch normale Kennzeichen können Saisonkennzeichen sein, was ihre Kfz-Steuer im gleichen Maß reduziert.
Außerhalb des Geltungszeitraums darf das Fahrzeug dann allerdings nicht im öffentlichen Verkehrsraum gefahren werden – und auch nicht abgestellt werden. Das Parken im öffentlichen Raum wird mit einer Geldbuße von 40 Euro geahndet. Darüber hinaus fehlt beim Parken an der Straße der Versicherungsschutz – selbst gegen Diebstahl ist das Schätzchen dann nicht versichert, weil auch die Kasko ruht.
Parkt der Oldtimer in einer privaten Garage oder auf einem umfriedeten Platz, bezahlt die Versicherung hingegen Schäden, die während der Stilllegung eintreten können – Diebstahl, Feuer, Marderbisse, Sturm oder Blitz. Neu bei einigen Oldtimerversicherungen ist der Haftpflichtschutz in der Ruhepause. Immer wieder mal kommt es vereinzelt zu Bränden in Oldtimergaragen. Greift das Feuer auf nebenstehende Fahrzeuge über, gingen die meist leer aus. Hier wurde eine Deckungslücke geschlossen. Steht während der Stillegung außerdem ein TÜV-Besuch an, reicht es, das Fahrzeug innerhalb des ersten Monats der Nutzungszeit zum TÜV zu bringen. Man bleibt somit im ersten Monat trotz Überziehung straffrei.