Auktion Traumwagen-Sammlung
Verkauft: Bugatti, Ferrari, Lamborghini, Gruppe B
Sportwagen von Ferrari, Bugatti, Lamborghini und drei Gruppe-B-Rallyeautos sind die Eckpfeiler einer Traumwagen-Sammlung, die RM Sotheby's am 5.11.2022 in London versteigert hat. Einige der Autos kosten Millionen...
08.11.2022
Andreas Of-Allinger
Foto: RM Sotheby's
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Lamborghini Miura SV (1971)
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Schätzpreis: 2,25 bis 2,6 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 2,35 Millionen Euro.
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Der junge Konstrukteur Gian Paolo Dallara packte dem Miura den V12 quer vor die Hinterachse. Das hatte sich vorher noch keiner bei einem Serienauto getraut. Und auch der Miura-Nachfolger Countach hatte den Motor längs.
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Als US-Modell hat dieser Miura eine Klimaanlage.
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Lancia 037 Gruppe B Evo 1 (1982)
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Schätzpreis: 1,1 bis 1,4 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,9 Millionen Euro.
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Ein Kompressor setzt den mittig längs eingebauten 2,1-Liter-Vierzylinder unter Druck. Dessen 300 PS treiben 960 Kilo Auto an.
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Markku Alén war mit diesem 037 ebenso unterwegs wie Walter Röhrl, der damit 1983 die Rallye Deutschland gewann.
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Lamborghini Countach LP 5000S (1984)
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Schätzpreis: 445.000 bis 600.000 Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 544.350 Euro.
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Den längs vor der Hinterachse eingebauten 4,8-Liter-V12 versorgen sechs Weber-Vergaser mit Sprit-Luft-Gemisch.
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Der wie im Film "Wolf of Wall Street" in Weiß mit weißem Leder konfigurierte Countach wurde 1984 als Neuwagen nach Deutschland geliefert und blieb dort bis 2015 in Familienbesitz.
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Audi Sport Quattro S1 E2 Gruppe B (1985)
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Schätzpreis: 2,05 bis 2,65 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 2,06 Millionen Euro.
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Der Audi-Fünfzylinder im S1 ist berühmt für seinen Klang und für sein Turboloch berüchtigt. Die Leistung von 550 PS beschleunigt den kurzen Quattro in unter neun Sekunden aus dem Stand auf 160 km/h.
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Hannu Mikkola und Beifahrer Arnie Hertz bestritten mit diesem S1 1985 die RAC. Eine Zeitlang befand er sich später im Besitz von Armin Schwarz.
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Ferrari 288 GTO (1985)
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Schätzpreis: 3,8 bis 4,7 Millionen Euro. Nicht verkauft.
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Laut Ferrari-Classiche-Zertifikat gehören Karosserie, Motor, Getriebe und Differenzial zum Auto. Auch die Lackierung in Rosso Corsa passt zum Auslieferungszustand.
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Der Ferrari 288 GTO ist ein Supercar der 80er - nicht so spektakulär wie der F40, aber mit der gleichen Antriebstechnik ausgestattet.
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Lancia Delta S4 Gruppe B (1985)
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Schätzpreis: 2,05 bis 2,65 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,87 Millionen euro.
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Henri Toivonen und sein Beifahrer Sergio Cresto gewannen mit diesem Delta S4 die Rallye Monte Carlo.
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Der 1,8-Liter-Vierzylinder-Mittelmotor leistet, mit Kompressor und Turbo aufgeladen, 380 PS.
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Ferrari F40 (1991)
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Schätzpreis: 1,65 bis 1,85 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,3 Millionen Euro.
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Der 2,85-Liter-Twinturbo-V8 im Ferrari F40 leistet 478 PS.
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Der Tacho im schlichten Cockpit reicht bis 380 km/h - sicher eine Übertreibung. Trotzdem gehört der F40 zu den spektakulärsten und schnellsten Autos seiner Zeit.
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Jaguar XJR-15 (1991)
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Schätzpreis: 1,1 bis 1,4 Mio. Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,1 Millionen Euro.
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Der XJR-15 sollte Renntechnik für die Straße bieten. Entsprechend karg war das Cockpit.
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Der Sechsliter-Zwölfzylinder-Saugmotor in Wagenmitte leistet 450 PS.
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Jaguar XJ-220 S (1993)
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Schätzpreis: 1,0 bis 1,3 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,06 Millionen Euro.
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Statt des ursprünglich geplanten V12 bekam der XJ-220 einen 3,5-Liter-V6 mit zwei Turboladern und 680 PS.
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Bei diesem XJ-220 handelt es sich um eines von fünf Exemplaren, das für die Le-Mans-Homologation gebaut wurde.
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Bugatti EB 110 GT (1993)
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Schätzpreis: 1,75 bis 2,35 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,6 Millionen Euro.
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Aufwendiges Denkmal des Motorenbaus: V12-Motor mit vier Turboladern und 560 PS. Damit fuhr der GT bis zu 351 km/h.
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Der EB 110 war innen luxuriös ausgestattet. Typisch 90er: Handschaltung, kein Airbag.
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Bugatti EB 110 Super Sport (1996)
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Schätzpreis: 2,95 bis 3,5 Millionen Euro. Nicht verkauft.
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Im Super Sport leistet der V12 600 PS. Gleichzeitig wurde das Auto mit Teilen aus Aluminium und Carbon auf Diät gesetzt.
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Das Interieur verzichtet auf Holz und dick gepolsterte Sitze.
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Ferrari F50 (1997)
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Schätzpreis: 3,8 bis 4,7 Millionen Euro. Nicht verkauft.
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Das Carbonfaser-Monocoque ist von damaligen Formel-1-Autos inspiriert, der V12-Saugmotor ist mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe kombiniert.
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Dieser F50 wurde als eines von drei Exemplaren schon vor dem Start der Serienproduktion fertiggestellt.
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Ferrari 550 Barchetta Pininfarina (2000)
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Schätzpreis: 210.000 bis 270.000 Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 249.090 Euro.
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Der Rechtslenker kam als Neuwagen in die Sammlung und hat heute 4.753 Meilen (7.605 km) auf dem Tacho.
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Der vorn längs eingebaute 5,5-Liter-V12-Saugmotor leistet 485 PS.
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Ferrari Enzo (2003)
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Schätzpreis: 2,1 bis 2,6 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 2,19 Millionen Euro.
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Effizientes Supercar-Cockpit der 2000er mit Schalensitzen, Tasten am Lenkrad und viel Carbon.
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Der längs vor der Hinterachse eingebaute Sechsliter-V12 Tipo 140 B leistet bei 7.800/min 660 PS.
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Ferarri 599 SA Aperta (2011)
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Schätzpreis: 1,3 bis 1,65 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 1,24 Millionenn Euro.
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Zum 80. von Pininfarina legte Ferrari 80 Stück dieser Sonderserie auf.
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Der Sechsliter-V12 im Bug leistet 670 PS. Er kam so ähnlich auch im Enzo zum Einsatz.
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Ferrari La Ferrari (2014)
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Schätzpreis: 2,35 bis 2,95 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 2,25 Millionen Euro.
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In der Tradition von F40, F50 und Enzo baute Ferrari 499 La Ferrari als limitiertes Hypercar.
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Neu ist der Hybridantrieb: Der 6,26-Liter-V12 leistet mit elektrischer Unterstützung 950 PS. Zu diesem Zweck adaptierte Ferrari KERS aus der Formel 1 für die Straße.
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Bugatti Chiron Super Sport 300+ (2022)
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Schätzpreis: 4,7 bis 5,5 Millionen Euro, Verkaufspreis inklusive Aufgeld: 4,78 Millionen Euro.
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Schnellstes, teuerstes und jüngstes Modell der Sammlung.
Foto: RM Sotheby's
Am 5. November 2022 hat RM Sotheby’s in London eine Sammlung von 18 Traumautos versteigert. Die Gran Turismo Collection begann vor 25 Jahren mit einem Ferrari F40 aus erster Hand und umfasste neben sieben Acht- und Zwölfzylindermodellen aus Maranello Supersportwagen von Bugatti, Jaguar und Lamborghini sowie drei Gruppe-B-Rallyeautos. Bis auf drei Autos, die weiterhin zum Verkauf stehen, fanden bei der Auktion alle Fahrzeuge einen Käufer.
Jedes einzelne dieser Autos könnte im Zimmer eines autobegeisterten Jungen der 80er- oder 90er-Jahre als Modell im Regal gestanden oder auf einem Poster an der Wand gehangen haben. Das älteste Modell der Sammlung ist ein Lamborghini Miura SV von 1971, das jüngste ist ein Bugatti Chiron Super Sport 330+ von 2022. Damit umfasst die Sammlung 50 Jahre Supersportwagen-Geschichte – mit der Gruppe B als Nebenpfad.
Toivonens Delta S4
Von diesem Nebenpfad stammt ein Highlight der Sammlung: Es ist jener Lancia Delta S4, mit dem Heri Toivonen 1986 die Rallye Monte Carlo gewonnen hat. Der Delta S4 war ein furchteinflößendes Gerät auf dem Höhepunkt des freizügigen Gruppe-B-Reglements: Unter einer Silhouette, die nur noch entfernt an das Serienauto erinnert, steckt ein Gitterrohrrahmen. Im Heck, das sich am Stück aufklappen lässt, sitzt längs vor der Hinterachse ein eigens für den Rallyeeinsatz konstruierter Motor, der unter diversen Kühlern, Leitungen und Schläuchen kaum zu sehen ist: Der 1,8-Liter-Vierzylinder wirkt vor dem Turbolader mit dem Durchmesser einer mittleren Bratpfanne etwas verloren. Ein zusätzlicher Kompressor verhilft dem Motor zu 480 PS. Das ganze Auto wiegt 890 Kilogramm. Der Schätzpreis lag bei 2,05 bis 2,65 Millionen Euro. Verkauft wurde der Toivonen-S4 für 1,87 Millionen Euro.
Toivonen und sein Beifahrer Sergio Cresto kommen am 2. Mai 1986 bei einem schweren Unfall während der Rallye Korsika ums Leben. Beide verbrennen im Auto, die genauen Umstände konnten nie geklärt werden. Kurz danach beschließt der Weltverband das Ende der Gruppe B. Ab 1. Januar 1987 gelten die seriennäheren Regeln der Gruppe A.
La Ferrari und Enzo aus erster Hand
Der Ferrari Enzo Ferrari kam als Neuwagen in die Sammlung. Lackiert in klassischem Rosso Corsa, passt er perfekt zum Ersthand-F40, mit dem die Sammlung startete, sowie den ebenfalls roten Ferrari 288 GTO, F50 und La Ferrari. Der Enzo hat 71.937 Kilometer hinter sich – und einen Unfall, dessen Folgen im Werk beseitigt wurden. Diverse Rechnungen belegen laut Beschreibung die regelmäßige Wartung des Supersportwagens bei Spezialisten. Zuletzt wurden im August 2021 für umgerechnet rund 6.100 Euro Flüssigkeiten, Filter, Riemen und Zündkerzen erneuert. Den Wert des Autos schätzt RM Sotheby’s auf 2,1 bis 2,6 Millionen Euro.
Einer von 499 produzierten La Ferrari kam 2014 ebenfalls als Neuwagen in die Sammlung. Auch diesen Supersportwagen fuhr der unbekannte Sammler. Statt ihn unbewegt in eine Halle zu stellen, legte er 24.233 Meilen (38.773 km) zurück und brachte auch dieses Auto regelmäßig zum Service – zuletzt im März 2022. Insgesamt kostete die Wartung in den vergangenen acht Jahren über 30.000 britische Pfund, heute wären das umgerechnet etwa 34.400 Euro. Der Enzo kostete umgerechnet 2,19 Millionen Euro und der La Ferrari 2,25 Millionen Euro – beide jeweils inklusive des Aufgelds für das Auktionshaus.
Einer von 150 Lamborghini Miura SV
Auf die Idee, einen V12-Motor quer in ein Chassis einzubauen, muss man erst einmal kommen. Gian Paolo Dallara tat genau dies, als er im Alter von 28 Jahren bei Lamborghini den Auftrag erhielt, einen spektakulären Sportwagen zu konstruieren. Den Zwölfzylinder, von Giotto Bizzarrini konstruiert, hatte Lamborghini schon im Programm. Das Chassis mit dem Motor zeigte Lamborghini 1965 auf dem Turiner Autosalon. Die fehlende Karosserie zeichnete ein junger Mitarbeiter von Bertone, Marcello Gandini. Das gesamte Auto hatte 1966 während des Genfer Salons Premiere.
Insgesamt 762 Miura baute Lamborghini, davon 150 SV. Der hatte eine breitere Spur, größere Räder und etwas mehr Leistung. Ein solches Exemplar rollte am 17. August 1971 aus der Fabrik und wurde in die USA exportiert. Nachdem der ursprünglich in Rosso Corsa lackierte Sportwagen mehrmals den Besitzer, das Land und die Farbe gewechselt hatte, kam er 2015 in die Gran Turismo Collection und wurde in Verde Miura lackiert. In den letzten sieben Jahren hat er weniger als 300 Kilometer zurückgelegt. Die exakte Laufleistung ist unbekannt. Der Schätzpreis liegt bei 2,25 bis 2,6 Millionen Euro. Verkauft wurde der Miura inklusive Aufgeld für umgerechnet 2,35 Millionen Euro.
Bugattis Schnellster: Chiron Super Sport 300+
Schnellstes, jüngstes und teuerstes Auto der Sammlung ist ein Bugatti Chiron Super Sport 330+. Das Sondermodell aus Anlass des Geschwindigkeitsrekords von 304,773 miles per hour (487,6 km/h), den Testfahrer Andy Wallace auf dem VW-Testgelände in Ehra-Lessien erreicht hatte. Nie zuvor war ein Straßenauto schneller.
Bugatti baute daraufhin für gute Kunden 30 Chiron Super Sport 300+ mit Longtail-Heck und 1.600 PS. Alle 30 Exemplare sind in Carbon Black lackiert, stehen auf schwarzen Magnesiumrädern und haben Akzente in Jet Orange. Der Innenraum ist mit Carbon, Leder und Alcantara in Beluga Black und Jet Orange ausgestattet. Das Exemplar aus der Gran-Turismo-Sammlung hat 1.416 Meilen (2.266 km) auf dem Tacho und laut RM Sotheby’s einen Wert von 4,7 bis 5,5 Millionen Euro. Für umgerechnet 4,78 Millionen Euro fand der Chiron einen neuen Eigentümer. Nicht verkauft wurden je ein Bugatti EB 110 Super Sport, Ferrari F50 und Ferrari 288 GTO.
Der Verkaufspreis bei RM Sotheby's Auktionen in London enthält bei Autos ein Aufgeld von 15% auf die ersten 200.000 Pfund des Hammerpreises und 12,5% darüber.