Generationenvergleich Alfa Romeo Giulia und 156

Alfas Meisterstück und ihr Erbe

Mit der Giulia schuf Alfa Romeo ein echtes Meisterstück. Wie viele ihrer Gene stecken noch im 35 Jahre jüngeren Alfa 156, den es für noch nicht einmal ein Zehntel des Preises gibt?

Alfa Romeo Julia, Frontansicht Foto: Archiv 19 Bilder

Als Alfa Romeo 1997 den neuen 156 zeigte, lag Aufbruchstimmung in der Luft. Eigentlich sollte die neue Mittelklasse-Limousine erst im folgenden Jahr erscheinen. Doch dem Alfa Romeo 155, den die deutschen Motorsportfans als Basis für das DTM-Meisterauto von Nicola Larini kannten, ging im Markt die Puste aus. Deshalb rollte der neue Hoffnungsträger früher als geplant in die Showrooms.

Der Alfa 156 ist ein echter Hingucker von Walter da Silva

Seit der Übernahme von Fiat 1986 gelang der emotionalen italienischen Marke mit dem Alfa 156 wieder ein echter Hingucker. Walter de Silva, heute Chefdesigner von Volkswagen, komponierte geschickt eine Karosserie mit vielen Anleihen an vertraute Alfa-Elemente.

Auch beim erfolgreichen Evergreen Giulia bediente sich der Formenkünstler. Diese Sprache kam an: Der Alfa 156 fuhr sich in der deutschen Zulassungsstatistik weit nach vorn und heimste international viele Preise ein.

Dieser starke Auftritt erinnerte an das Erscheinen der Giulia 36 Jahre zuvor. Für den Bau der charakterstarken viertürigen Limousine errichtete Alfa Romeo seinerzeit das Werk in Arese. Mit der Alfa Romeo Giulia gelang den italienischen Entwicklern ein goldener Wurf. Bis heute gilt die Limousine, die auf einmalige Weise eine unverwechselbare Erscheinung mit Dynamik verbindet, als Auto für alle Fälle des mobilen Lebens auf befestigten Straßen.

Die Giulia ist der goldene Wurf für Alfa Romeo

Alltagstauglich, sportlich, ausreichend geräumig: Das macht sie als Allzeitklassiker bis heute so begehrt. Auch die Alfa Giulia Nuova besitzt diesen Nimbus. Ein Sahnestückchen ist der typische Alfa-Motor von Chefkonstrukteur Orazio Satta Puglia mit den zwei obenliegenden Nockenwellen. Das Aggregat bietet die perfekte Verbindung von sportlicher Leistungsbereitschaft, wunderschönem Aussehen und einem kernigen Klang. Kurzum: ein Motor, wie ihn vielleicht nur die Italiener erschaffen können.

Günstiger Alfa 156

Wenn ein Alfa-Modell diese Tradition fortsetzen kann, dann schafft dies am ehesten der 156. „Eine Fangemeinde für das gefällige Auto zeichnet sich aber noch nicht ab“, meint Frank Wilke vom Marktbeobachter classic-analytics. Traditionalisten vermissen nämlich den die Sportlichkeit unterstreichenden Heckantrieb, über den die Giulia verfügt.

Das ist gut für Interessenten: Die Preise für den Alfa Romeo 156 sind im Keller, selbst gepflegte Zustand-2-Exemplare kosten kaum mehr als 1.600 Euro. Alltagstaugliche 156 sind oft schon für um die 1.000 Euro zu finden.

Die Alfa Romeo Giulia ist dagegen schon ein echter Hochpreis-Klassiker – sie kostet rund 10 Mal so viel. Für etwa 17.000 Euro gibt es eine gepflegte Giulia 1600 S, im Zustand 4 kostet sie etwa 4.000 Euro – dafür bekommt man zwei gute 156 und kann noch etwa 2 Jahre lang das Benzin bezahlen.