Ford Sierra RS Cosworth 4x4 (1991)

Seltener Low-Miler-Allrad-Cossie

Leider hat dieser Turbo-Sierra das Lenkrad auf der falschen Seite. Silverstone Auctions versteigert die Cosworth-Limousine für viel Geld.

Ford Sierra RS Cosworth 4x4 (1991) Foto: Silverstone Auctions 15 Bilder

Auf 60.000 bis 70.000 britische Pfund schätzt das britische Auktionshaus Silverstone Auctions den Preis für einen Ford Sierra RS Cosworth 4x4. Umgerechnet 69.620 bis 81.220 Euro – warum ist der seltene Allrad-Cossie so teuer? Nun, an der Farbe liegt es nicht, obwohl auch die einen gewissen Seltenheitswert hat.

Laufleistung von 22.184 Kilometern

Ford Sierra RS Cosworth 4x4 (1991) Foto: Silverstone Auctions
Wenig Meilen auf dem Tacho.

Es ist die Laufleistung, die den Ford so teuer macht: 13.865 Meilen, also 22.184 Kilometer ist der Sierra seit seiner Erstzulassung im Jahr 1991 gefahren. Das macht keine 800 Kilometer pro Jahr – viel mehr als zwei Tankfüllungen sind das nicht innerhalb von zwölf Monaten. Das macht den Viertürer zu einem echten Lowmiler.

Laut Auktionshaus war der Sierra zudem immer in einer Hand. Unterlagen der britischen Hauptuntersuchung (MOT test), das Serviceheft, Steuerbelege und alte Rechnungen belegen die Geschichte des Autos. Die letzte Hauptuntersuchung stammt von 2019 bei 13.735 Meilen. Die Servicehistorie listet vier Wartungen auf: zwei in 1991, eine in 1998 und die jüngste 2015 bei einem Meilenstand von 13.438.

Der Sierra Cosworth

Ford hatte 1982 mit dem Sierra den Taunus abgelöst und damit deutlich sichtbar eine neue Ära begonnen: Die aerodynamische Form und das Fließheck waren eine deutliche Zäsur im Ford-Design, die sich ab Frühjahr 1985 mit dem Scorpio fortsetzte.

Mit günstiger Aerodynamik und sauber abgestimmtem Fahrwerk war der Sierra eine gute Basis für sportliche Modelle wie den XR4i mit 2,9-Liter-V6. Die Motorsportabteilung baute Gruppe-A-Rennwagen, die auch eine Entsprechung in der Serie hatten: Der Cosworth RS 500 sorgte nicht auf der Straße für Aufsehen, weil er einen gewaltigen Flügel auf dem Heck trug: Der RS 500 gewann in der Tourenwagen-Saison 1988 die Serien in Deutschland, Japan und Australien. Klaus Niedzwiedz, Steve Soper und Klaus Ludwig gewannen mit dem Turbo-Sierra Rennen. In der DTM bekam der Zweiliter-Sechzehnventiler immer kleinere Luftmengenbegrenzer verpasst. Ohne Air Restrictor lag die Leistung bei 500 PS.

1985 Ford Sierra RS Cosworth 1 of 10 Auktion Foto: The Market
Wenig dezent: RS Cosworth mit Flügel.

Im Serienauto waren es immer noch 204 PS. Ein BMW M3 E30 hatte zu der Zeit einen 2,3-Liter-Saugmotor mit 200 PS und der Motor im Mercedes-Benz 190E 2.3-16 leistete 195 PS. Alle drei waren Basisautos für den Tourenwagensport.

Dezente Limousine mit Leistung

Ford Sierra RS Cosworth 4x4 (1991) Foto: Silverstone Auctions
Wenige Hinweise auf die Leistung.

Ford legte 1990 nach. Statt eines Dreitürers mit Fließheck und Riesenflügel sollte eine dezentere Version neue Käufer ansprechen. Der Turbomotor wanderte in die viertürige Limousine und bekam außerdem einen Allradantrieb. Das Ziel, mit dem Auto Rallyes zu gewinnen, wurde wegen eines unzuverlässigen Getriebes nicht erreicht. Doch auf der Straße beeindruckte der Allrad-Cossie mit Traktion und guten Fahrleistungen. Der hinterradangetriebene Vorgänger kam im Test von auto motor und sport in 6,8 Sekunden von null auf 100 km/h und 235 km/h Spitze. Der Verbrauch beeindruckte mit 16,3 Litern Super Bleifrei ebenfalls.

Ford Sierra RS Cosworth 4x4 (1991) Foto: Silverstone Auctions
Wenig Zurückhaltung: 14,9 Liter Testverbrauch. Hier im Bild die Version ohne Kat - erkennbar am roten Ventildeckel.

Allradantrieb und Katalysatoren führten zu 91 Kilogramm Mehrgewicht. Doch 220 statt 204 PS und der Allradantrieb verbesserten die Fahrleistungen trotzdem auf 6,7 Sekunden und 240 km/h. Der Verbrauch lag bei 14,9 Litern – den grünen Kopf trug der Katalysator-Cossie also vielleicht nicht ganz zu Unrecht. Die Technik übrigens verwendete Ford bis 1996 im optisch brachialen Escort Cosworth, der dann doch noch die gewünschten Erfolge im Rallyesport einfuhr.