Ford-Edelstahl-Autos verkauft

Unbekannter Sammler kauft DeLorean-Vorläufer

Ein Stahlproduzent baute drei Edelstahlkarosserien für Ford-Modelle von 1936 bis 1967. Jetzt haben die glänzenden Autos mit garantiert rostfreien Karossen auf einer Auktion einen hohen Preis erzielt.

Edelstahl-Autos: 1936er Ford Deluxe Sedan, 1960er Ford Thunderbird, 1967er Lincoln Continental Convertible Foto: WorldwideAuctioneers 7 Bilder

Edelstahl sieht im richtigen Licht zwar schick aus, aber als Werkstoff für Karosserien konnte sich das nicht rostende Material nie richtig durchsetzen. Edelstahl ist im Vergleich zu herkömmlichem Stahlblech teuer, schwerer und ließ sich lange nicht spurenlos ausbeulen. 1958 baute Cadillac 304 Exemplare des Eldorado Brougham – das damalige Topmodell der Marke hatte ein schickes gebürstetes Edelstahldach. Die bekannteste Edelstahl-Karosserie ist vielleicht die des DeLorean DMC-12, der im Sci-Fi-Klassiker "Back to the Future" die automobile Hauptrolle spielte.

Ford war viel früher dran

Der nordirische DMC-12 aus den frühen 1980er-Jahren war zwar technisch ein Mega-Flop, brannte sich aber wegen des legendären Auftritts als Zeitmaschine in der dreiteiligen Komödie ins Gedächtnis aller ein, die in den 1980ern Teenager waren – so wie übrigens auch Tesla-Chef Elon Musk. Der DeLorean-Fan rüstet den neuen Tesla Cybertruck ebenfalls mit einer Edelstahl-Karosserie aus.

Aber Ford war in Sachen Edelstahl-Gehäuse schon viel früher dran – wenn auch mit ansonsten ganz "normalen" Autos: Seit 1935 arbeitete der Autobauer mit dem Edelstahl-Hersteller Allegheny Ludlum Steel zusammen. Drei Autos aus dieser Zusammenarbeit waren jetzt Teil einer Auktion von WorldwideAuctioneers.

Edelstahl-Autos: 1936er Ford Deluxe Sedan, 1960er Ford Thunderbird, 1967er Lincoln Continental Convertible Foto: WorldwideAuctioneers
Alle haben eine Karosserie aus Edelstahl (von links): das Lincoln Continantal Cabrio von 1967, der Ford Deluxe Sedan von 1936 und der Ford Thunderbird von 1960.

Glanz für Führungskräfte

Allegheny Ludlum Steel wollte Mitte der 1930er-Jahre die Haltbarkeit und Attraktivität des damals noch selten eingesetzten Materials Edelstahl beweisen – schließlich hatte der Stahlkocher bereits die Edelstahlverzierungen für das New Yorker Chrysler Buliding produziert. Also tat man sich mit Ford zusammen und baute 1936 einige Exemplare des Deluxe Sedan mit Edelstahl-Karosserie. Die Autos waren Ford-Führungskräften vorbehalten, heute sind noch vier erhaltene Fahrzeuge bekannt. Das jetzt zum Verkauf stehende gehörte dem Stahlhersteller selbst.

Edelstahl-Autos: 1936er Ford Deluxe Sedan, 1960er Ford Thunderbird, 1967er Lincoln Continental Convertible Foto: WorldwideAuctioneers
Viel Edelstahlglanz für die Einfahrt - das Foto könnte aus den 1960er-Jahren stammen (von links): Ford Deluxe Sedan, Lincoln Continantal Cabrio und Ford Thunderbird.

Weiter nach fast einem viertel Jahrhundert Pause

1960, also 24 Jahre später, taten sich Ford und Allegheny wieder zusammen und legten zwei Thunderbird mit einer Edelstahl-Karosserie auf. Die haben jeweils über 100.000 Meilen (160.934 Kilometer) auf der Uhr und sind laut Auktionator immer noch mit ihren originalen Abgasanlagen unterwegs. 1967 kamen dann noch ein paar Continental Cabrios hinzu, die Fords Tochter Lincoln gerade ohne Karosserie auf Lager hatte.

Im Rahmen seiner 13. Auburn-Auktion (Auburn im US-Bundesstaat Indiana) hat WorldwideAuctioneers jeweils ein Exemplar der drei Ford/Lincoln-Edelstahl-Autos versteigert. Vom Käufer ist nur bekannt, dass es sich um einen erfahrenen Automobil-Sammler handelt. Der Hammer fiel bei 950.000 Dollar – aktuell umgerechnet zirka 804.151 Euro. Die Autos stammten von Allegheny Technologies (ATI), dem Nachfolger des ursprünglichen Edelstahlherstellers Allegheny Ludlum Steel. Laut ATI musste man sich wegen finanzieller Schwierigkeiten während der Corona-Krise von den Autos trennen – ein weiterer Lincoln bleibt aber im Besitz des Herstellers. Da solche Edelstahl-Autos nur äußerst selten auf Auktionen auftauchen, war eine Preis-Prognose nicht möglich. ATI betont, dass man mit dem Erlös von fast einer Million Dollar sehr zufrieden sei. Außerdem ist man froh darüber, dass die Autos in die Hände eines erfahrenen Sammlers gegangen sind – auch, wenn dieser unbekannt bleiben möchte. Schließlich wisse der Sammler viel besser, wie man klassische Fahrzeuge pflegt, freut sich der Konzern.