Ford GT40
Erste Skizzen des Ferrari-Alptraums aufgetaucht
Ehe der Mittelmotor-Rennwagen 1966 in Le Mans siegte, brauchte er viele technische Veränderungen. Ford’s Archivare stießen jetzt auf 57 Jahre alte Skizzen.
15.06.2020
Gerd Stegmaier
Foto: Ford
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Diese Skizzen postete Ford Performance im Juni 2020 auf Twitter.
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Laut Ford sind sie bereits 1963 entstanden und zeigen erste Entwürfe des GT40. Die direkt aus der Heckwand der Karosse austreteden Auspuff-Endrohre finden sich später tatsächlich am GT40.
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Diese Zeichnung hat einen anderen Dachverlauf und wirkt fast, als wäre das Dach über den Sitzen abnehmbar.
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Ein frühes Tonmodell des GT40 scheint sich an den Skizzen zu orientieren.
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Offenbar gab es schon früh auch Überlegungen die Zugänglichkeit ins Cockpit zu erleichtern; auffällig auch: Das Lenkrad sitzt rechts.
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Beim echten GT40 wirkten die Fensterflächen noch niedriger, die Front stieg nach vorne nicht an wie auf den Skizzen.
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Die Heckscheibe steht beim GT40 noch flacher als auf den Skizzen, die Heckwand reicht weiter herunter.
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Die Frontschürze unter den Scheinwerfern steht beim realen Auto fast senkrecht und trägt riesige Kühlluftöffnungen.
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Die Mittelmotorbauweise stand auch für andere Modelle zur Diskussion. An diesem Mustang-Concept-Car mit Mittelmotor hat Ford wohl erst 1966 gearbeitet.
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Versuche mit dem Packaging fielen offenbar wenig erfolgversprechend aus - zumindest blieb es bei Concept Cars.
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Das Design wirkte am Ende ein wenig wie eine Mischung zwischen Ford Mustang und Chevrolet Corvette; die Front erinnert ein wenig an die ersten GT40-Skizzen.
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Beim Goodwood Revival Meeting 2013 wurde der 50. Geburtstag des Ford GT40 mit einem Markenlauf gefeiert.
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Bei der "Whitsun Trophy", dem schnellsten Rennen des Goodwood Revivals, rollten in diesem Jahr nur Ford GT40 an den Start.
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Nachdem Enzo Ferrari 1963 die Verhandlungen über einen Verkauf seiner Firma abgesagt hatte, holte Henry Ford II im gleichen Jahr John Wyer und Eric Broadley ins Boot, um einen eigenen Rennwagen zu entwickeln.
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Schon ein Jahr später war die Ford Motor Company mit 3 GT40 am Start in Le Mans. Richard Attwood/Jo Schlesser (#12) in einem der ersten Ford GT40 beim 24-Stunden-Rennen von LeMans 1064.
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Startnummer 10, der GT40 von Bruce McLaren/Phil Hill wird vor dem Rennen inspiziert.
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Phil Hill/Bruce McLaren (#10) fielen in Runde 192 aus.
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Der Ford GT40 von Richie Ginther/Masten Gregory (#11) schaffte nur 62 vollständige Runden.
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Die Bezeichnung GT40 setzt sich aus "GT" für Gran Turismo und "40" für die Höhe von 40 Zoll zusammen.
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1964 startete der GT40 auch bei den 1000 km auf dem Nürburgring.
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Phil Hill und Bruce McLaren kamen allerdings wegen Fahrwerksproblemen nicht ins Ziel.
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Der GT40 von Bruce McLaren/Phil Hill in der Box.
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In der 16. Runde fielen Hill/McLaren aus. Doch die zweitschnellste Zeit im Training zeigte die Konkurrenzfähigkeit des GT40.
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Der GT40 ist einer der erfolgreichsten Rennwagen.
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1965 siegten Ken Miles/Lloyd Ruby mit einem Ford GT40 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona.
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Sie starteten für das Team Shelby-American Inc.
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Seit 1964 war Carroll Shelby an dem Projekt GT40 beteiligt und baute seine V8-Motoren ein.
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Shelby setzte zunächst auf 4,7-Liter-V8 aus dem Mustang, bevor er die 7-Liter-Big-Blocks aus dem Ford Galaxie einbaute.
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Von dem Ford GT40 sollen insgesamt 124 Exemplare gebaut worden sein. Darunter 12 Prototypen, und 10 Mk4.
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Ein 1968er Ford GT40 bei den Le Mans Classic im Jahr 2012.
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Auch bei dem 12-Stunden-Rennen von Sebring 12 Hour Race Sebring waren mehrere Ford GT40 am Start. In Startnummer 35 fuhren Sir John Whitmore/Frank Gardner für das Alan Mann-Team.
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Frühes Concept Car des Ford GT40 Mach I.
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Brian Redman/Jacky Ickx fuhren den Gulf Ford GT40 beim BOAC 500, dem 1000 km-Rennen von Brands Hatch 1968.
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Sie holten mit ihrem Team John Wyer Automotive den Sieg.
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1968 wurden Jackie Ickx/Paul Hawkins beim 1000 km-Rennen auf dem Nürburgring Gesamt-Dritte.
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Lucian Bianchi/Pedro Rodriguez gewannen 1968 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
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Ford GT40-Formationsflug in Le Mans - insgesamt waren 8 GT40 gemeldet, 5 starteten ins Rennen - und deiner kam ins Ziel.
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Paul Hawkins/David Hobbes fielen bei dem 1968er-Rennen in der 107. Runde aus.
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1969 starteten Jacky Ickx/Jackie Oliver auf ihrem Gulf GT40 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
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Sie lieferten sich auf ihrem Gulf GT40 mit Hans Herrmann/Gerard Larousse auf Porsche 908 Coupé einen der spannendsten Kämpfte um den Titel.
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Ickx/Oliver triumphierten mit 100 Meter Vorsprung vor dem Porsche 908-Team.
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Beim 24 Rennen von Le Mans 1969 kamen David Hobbs/Mike Hailwood (#7)als Dritte ins Ziel.
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Beim Goodwood Revival werden zahlreiche Ford GT40 zu sehen sein, um den 50. Geburtstag des US-Sportwagens gebührend zu feiern.
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Der GT40 ist Fords Motorsport-Racheengel. Die Geschichte dazu in Kurzform: Ab 1960 etwa glaubte Henry Ford II zu erkennen, dass sich gerade jüngere Autokäufer speziell für Langstrecken-Wettbewerbe wie sie in Sebring, Indianapolis und natürlich beim 24h-Rennen in Le Mans ausgetragen wurden. Weil die US-Autohersteller sich 1957 freiwillig aus dem Motorsport zurückgezogen hatten, dominierten die Europäer die Rennserien und Ford fehlte es Expertise. Nicht mal eine Rennabteilung hatte der Konzern. Also versuchte Ford 1963 Ferrari zu kaufen – die Italiener hatten in Le Mans 1954 und 1958 gewonnen und ab 1960 bis 1965 sollte das Siegfahrzeug immer ein Ferrari sein.
Aber trotz großer finanzieller Möglichkeiten gelang es dem Auto-Goliath Ford nicht, den David Ferrari zu kaufen. Henry Ford II war erzürnt und hatte von da ab nicht nur den Plan, Le Mans zu gewinnen, sondern auch den, Ferrari zu schlagen und machte sich nach anderen Partnern auf die Suche. Aus Lotus, Cooper und Lola kamen in die engere Wahl. Ford einigte sich mit Lola, auch weil die Engländer den auch als Lola GT bezeichneten Mk 6 gebaut hatten, einen Mittelmotor-Rennwagen mit Ford-V8, der 1963 die ersten Runden in Le Mans führen konnte.
Lola und Carol Shelby vernichten Ferrari
Mit dem Besitzer von Lola, Eric Broadley, einigte sich Ford auf eine einjährige Entwicklungshilfe und den Bau von zwei Chassis, Ford schickte den eigens angeheuerten Ex-Team-Chef von Aston Martin John Wyer und den Ingenieur Roy Lunn zu Lola nach England. Lunn war der Fords einziger Mann, der Erfahrung mit Mittelmotorautos hatte: Er hatte an einem Mustang Concept Car mit Mittelmotor gearbeitet. Vielleicht stammen die jetzt aufgetauchten und von Ford Performance auf Twitter geposteten Skizzen ja aus seiner Feder.
Die ersten Fahrzeuge aus der US-britischen Kooperation waren allerdings nicht erfolgreich: Im April 1964 stellte Ford den GT40 vor, mit dem 4,2-Liter-V8 wie im Lola. Im Mai beim 1000 Kilometerrennen führte der GT40 Mark I zwar anfangs, schied aber bald aus. Die Zuverlässigkeit erwies sich als das große Problem der GT40. Noch 1964 übertrug Ford das Projekt an den Texaner Carol Shelby, der GT40 Mark II bekam einen 7,0-Liter-V8 mit 485 PS und ein Getriebe von Ford. Nach einem Lehrjahr 1965 dominierten die GT40 die Saison 1966 und belegten in Le Mans die ersten drei Plätze mit dem umstrittenen und inszenierten Foto-Finish. Ferrari hat seitdem nie wieder ein Rennen in Le Mans gewonnen.
Der GT40 war ein Rennwagen, der GT ist ein Sportwagen
Eine Art reguläre Produktion des Ford GT40 hatte Anfang 1965 in England begonnen. Nur wenige Exemplare hatten eine gültige Straßenzulassung und dann meist einen mit dem des Mustang verwandten 4,7-Liter-V8. Laut Ford entstanden 94 Serienfahrzeuge. Als Straßenauto war der GT40 schwierig: Er war kaum zu belüften und bot eine miserable Rundumsicht. Das Auto war seiner Typbezeichnung entsprechend nur 40 Inches hoch (rund 1,02 Meter). Von 2004 bis 2006 2005 baute Ford den optisch nachempfundenen GT mit kompressorgeladenem 5,4-Liter-V8, seit 2017 entsteht der aktuelle GT mit V6 Turbo.
Gerd Stegmaier
Chefredakteur der Digitalredaktion des Geschäftsbereichs Mobilität