Ford Escort XR3i ab 1.500 €
Golf GTI-Konkurrent aus Köln
Mein Nachbar Armin besaß einen Ford Escort XR3i, den er noch vor dem 18. Geburtstag mit allem Flügel- und Spoilerwerk bestückt hatte, das die Tuning-Tempel hergaben. Dank ihm lernte ich das Schrauben.
08.06.2015 Hans-Jörg GötzlSpoilerwerk für den Hormonhaushalt
Mein Nachbar Armin war gut ein Jahr älter als ich, und sein Vater besaß eine komplett eingerichtete Werkstatt inklusive Drehmaschine. Von ihm lernte ich so ziemlich alles über Motoren, Tuning und Metallbearbeitung, was man wissen musste – dazu notgedrungen auch Karosseriearbeiten, Spachteln und Lackieren. Armin besaß nämlich auch einen Ford Escort XR3i, den er noch vor dem 18. Geburtstag mit allem Flügel- und Spoilerwerk bestückt hatte, das die Tuning-Tempel hergaben. Das war wichtig damals auf den Parkplätzen vor der Dorfdisco "R2D2", wichtig für den Hormonhaushalt.
Leider ging meinem Nachbarn Armin auf der nächtlichen Heimfahrt trotz eisernen Cola-Konsums gelegentlich die Straße aus. Dabei brachte er unter anderem das Kunststück fertig, gleich zweimal in der schnellen Links am Ortsausgang in dasselbe Gartentor einzuschlagen, und nur beim ersten Mal hatte der Bewohner noch Verständnis dafür.
Vierfachvergaser für den XR3i
So verbrachten wir viel Zeit damit, neue Kotflügel zu montieren und gesplitterte Spoiler zu laminieren; im Gegenzug lernte ich, wie man die Überströmkanäle meines Kleinkraftrads fachmännisch erweitert. Auch der Ford Escort XR3i musste immer schneller werden, zwischendurch versuchten wir gar, eine Vierfach-Vergaseranlage zu adaptieren.
Es muss aber damals noch viel mehr Armins im ländlichen Raum gegeben haben, denn heute ist kaum ein XR3i aufzutreiben - jedenfalls keine Limousine, sondern allenfalls das weibische Cabrio. Und selbst dieses findet sich im ordentlichen Zustand schon unter 2.000 Euro.
Vielleicht sollte ich kräftig suchen und meinem ehemaligen Nachbarn Armin einen roten XR3i vor die Tür stellen – um der alten Zeiten willen.