Edsel Bermuda Wagon (1958) von Edsel B. Ford II
Edsels Enkel verkauft seinen Edsel
Barrett-Jackson versteigert einen Edsel aus Ford-Familienbesitz. Der Wagon aus dem ersten Baujahr 1958 wurde bei der Restaurierung leicht optimiert.
05.03.2021 Andreas Of-AllingerDie Automarke Edsel nüchtern betrachten, schien eine Zeitlang eher schwierig zu sein: Ford hatte die Marke mit großen Ankündigungen eingeführt, aus Tausenden Vorschlägen eher zufällig den Namen des früh verstorbenen Sohns von Henry Ford ausgewählt und die Qualität vernachlässigt. Dazu kamen eine Rezession und der folgende Trend zu kleineren Autos – dafür konnten weder Ford noch der Edsel etwas.
Dazu kam ein Design, das nicht überall gut ankam. Vor allem die Form des Kühlergrills zog Spott auf sich. Als nach zwei Jahren nur etwa die Hälfte der ursprünglich geplanten Stückzahl von 200.000 Autos erreicht war, stoppte Ford die Produktion und die Marke.
Restauriert und modifiziert von Roush
Heute ist der teure Irrtum eine amüsante Notiz in der Automobilgeschichte. Die Autos haben ihre Fans und einen eigenständigen Charakter. Kinderkrankheiten dürften nach über 60 Jahren ausgestanden sein. Zumal bei diesem Exemplar, das Barrett-Jackson Ende März während der Scottsdale-Auktion versteigert: Der 1958er Wagon aus dem Besitz des Edsel-Enkels Edsel B. Ford II wurde aufwendig restauriert und an ein paar Stellen modifiziert.
Mustang-Tuner und Teilehersteller Roush baute den Edsel 2016 von Schaltgetriebe auf Automatik um. Roush ersetzte die originale Dreigangschaltung durch eine zeitgenössische Dreistufen-Automatik. Statt der Drucktasten in der Lenkradnabe, wie bei Edsel üblich, erhielt der Wagon einen Lenkrad-Wählhebel mit Fahrstufenanzeige auf der Lenksäule. Speziell ist auch der Tacho, der an ein Gyroskop erinnert. Der originale 361-cui-V8 (6,2 Liter Hubraum) kam raus, um den vorderen Rahmen zu reparieren. Die gerissenen Auspuffkrümmer wurden durch zur Automatik passende ersetzt und die Pedalerie angepasst: Statt des Kupplungspedals befindet sich jetzt ein breites Bremspedal im Fußraum.
Kein Mindestgebot
Der Motorblock wurde im ursprünglichen Gelb lackiert. Der Vergaser wurde überholt und die Zündung erneuert. Die Kraftübertragung erhielt einen Ölkühler. Außerdem wurden Hinterachse und Bremsen erneuert. Karosserie, Rahmen und Interieur wurden ebenfalls restauriert. Der Enkel von Edsel, Edsel B. Ford II, signierte das Auto auf dem Handschuhfach. Versteigert wird der Wagon ohne Limit; das heißt, er wird verkauft, sobald ein Gebot vorliegt. Einen Schätzpreis hat Barrett-Jackson nicht angegeben. Auf dem deutschen Markt kostet ein sehr gut erhaltener Edsel Bermuda Wagon von 1958 laut Classic-Analytics zirka 22.400 Euro.