Kombilife 1959
Ford Country Squire Station Wagon Camper Concept
Als Ford in den USA noch dicke Kombis gebaut hat, zeigten die Ingenieure ihre überbordende Kreativität mit einer Camper-Studie. Ford hat jetzt seine Archive geöffnet – das Country Squire Station Wagon Camper Concept ist eines der dort schlummernden Prachtstücke. Das Auto hat ein Boot-Zelt auf dem Dach.
29.06.2022 Gregor HebermehlIn unserer Liste mit coolen, cleveren, aber auch verrückten Patenten ist Ford gut vertreten – bei dem Autohersteller arbeiten anscheinend nimmermüde kreative Köpfe. Und das scheint Tradition zu haben, wie ein Blick ins Jahr 1959 beweist. Ford hat jetzt einen Teil seiner Archive digitalisiert und per Internet zugänglich gemacht. In dem bisher bei weitem noch nicht vollständig ergründeten Fundus scheint das ein oder andere Highlight zu schlummern – wie das Country Squire Station Wagon Camper Concept von 1959.
Fernbedienbarer Bootskran
Für die Umrüstung zu einem Camper hat Ford den dreireihigen Country Squire mit einer Heck-Markise ausgerüstet, die einzelne Streben in Form halten – das Bauteil erinnert entfernt an die Flügel der Fluggeräte der Berliner Flugpioniers Otto Lilienthal. Auf dem Dach des Kombis liegt ein Boot, das sich als Abdeckung für eine Dachzelt-Box entpuppt. Das Boot klappt mittels eines robust wirkenden Kettenantriebs auf die rechte Seite des Fahrzeugs – per Knopfdruck. Viele Funktionen kontrollieren die Camperin oder der Camper nämlich über eine große, kabelgebundene Fernbedienung. Dort sollen es die Camper anscheinend herunternehmen und dann als echtes Ruderboot nutzen. Ganz nebenbei: Der Innenraum des dreireihigen Country Squire reichte auch, um dort ein komplettes Ruderboot hineinzuschieben – wie Ford seinerzeit mit Werbezeichnungen angekündigt hat.
Dachzelt und Dusche mit Vorhang
Unter dem Boot sitzt ein aufstellbares Dachzelt, das beim Hochfahren automatisch hübsch gestreifte halbrunde Markisen nach rechts und links auffaltet. In das in einer Art Wanne liegende Dachzelt kommen die Bewohner über eine siebenstufige Seitenleiter. Die Dachzeltwanne beherbergt auch einen kleinen Tank, der die auf der rechten Fahrzeugseite angebrachte Dusche speist. Vor Blicken schützt beim Duschen ein umlaufender Vorhang. Während der Fahrt verschwindet die Dusche hinter einer Klappe, für den Vorhang und sein Gestänge scheint es Platz in der Dachzelt-Box zu geben.
Küche auch heute noch modern
Die Zielgruppe für den Kombi war damals die gleich wie heute: "Reisende und Sportler" sollten das Gefährt toll finden. Unter der Heck-Markise sitzt eine auch nach heutigen Maßstäben modern wirkende ausfahrbare Küche – mit einer großen halbrunden Ablage, zwei Gasflammen und einer schicken Spüle. Unter der Ablage sitzt ein durch Anheben der Arbeitsplatte zugänglicher Kühlschrank.
Traumauto blieb Traumauto
Ford selbst hat seinerzeit betont, dass das Auto nicht zu kaufen ist. Es handele sich ausdrücklich um ein Experimental-Fahrzeug – aber auch um einen Traumwagen. Und genau das ist das Auto dann auch für jeden Campingwilligen geblieben – ein Traum.