Ford Art Car George Lilanga
Zwei Millionen Euro für den alten Künstler-Ford
Der 1984er Ford LTD Station Wagon wurde vom ostafrikanischen Künstler George Lilanga mit seinen berühmten Shetanis verziert.
23.09.2020 Marcel SommerAuf mobile.de sind mehr als 1,5 Millionen Pkw, Nutzfahrzeuge und Motorräder gelistet. Da gehört schon viel Glück dazu, ein echtes Unikat zu finden. Und nein, es reicht nicht, die Ergebnisse einer ungefilterten Fahrzeugsuche dem Preis nach absteigend zu sortieren. Fabelpreise wie 99.988.999 Euro für einen Mercedes E320 mit Gasanlage oder 13 Millionen für einen VW Golf IV wirken zwar einzigartig, scheinen aber eher billige Blickfänge zu sein.
Wer es jedoch, vorbei an all den Paganis, Bugattis und Ferraris bis zur sechsten Seite geschafft hat, findet zum Beispiel den hier: Einen Ford für 1.999.999 Euro – umringt von einem Ferrari LaFerrari und einem Ferrari Enzo. Ja, auch für einen gepimpten GT oder sonst einen Supersportler aus den USA wäre das viel Geld. Aber der angebotene Ford ist ein LTD Station Wagon aus dem Jahr 1984 mit 143.000 Kilometern auf der Uhr und einem 120 PS starken 3,8-Liter-V6 unter der Haube.
Lilanga galt als Inspiration für Keith Haring
Zum Unikat und somit zu einem echten Millionenwagen macht ihn keinesfalls seine Technik, sondern seine verzierte Außenhaut. Dieser Ford ist das einzige Auto, das der am 27. Juni 2005 verstorbene Künstler George Lilanga mit seinen bekannten Shetanis verziert hat. Lilanga gilt als der einflussreichste ostafrikanische Künstler. Er soll mit seiner Malweise unter anderem Keith Haring zu seiner Graffiti-Art inspiriert haben. Neben Lilanga hat sich auch die afrikanische Künstlerin Poni Yengi auf der Motorhaube und dem Heck verewigt.
Das Kunstwerk auf vier Rädern ist 1996 in Fürth entstanden, als der Besitzer des Hotels, in dem Lilanga übernachten wollte, zu ihm meinte: "Du kannst hier kostenlos schlafen, wenn Du mir den Gefallen tust und mein großes weißes Auto anmalst." Dieses Angebot nahm Lilanga ganz offensichtlich an – und genoss damit ganz nebenbei im Nachhinein die teuerste Hotelübernachtung der Welt.
Cockpit frei von Schaltern und Knöpfen
So einzigartig der weiße Kombi aussieht, so langweilig und grau mutet der Innenraum an. Die (Kunst-)Ledersitze lassen vermuten, dass die Kilometerzahl stimmt. Dafür wirkt sein Cockpit so, wie sich moderne Designer ein Cockpit vorstellen: frei von überflüssigen Schaltern und Knöpfen. Einzige Ausnahmen sind das "Infotainmentsystem" in Form eines Radios und das Bedienfeld der Lüftung. Das Automatikgetriebe wird per rechtem Lenkstockhebel bedient.