Fiat 500 und Ferrari 512 bei der Silvretta Classic
Zwei Publikumslieblinge aus Italien
Beim Publikum kommen zwei Italiener besonders gut an: Ein 18 PS starker Fiat 500 von 1972 und ein Ferrari 512 von 1977 mit 340 PS-V12
Im Autoquartett wäre die Angelegenheit mehr als eindeutig: In der einen Hand der 18 PS starke Fiat 500, in der anderen Hand der Ferrari 512 mit 340 PS. Hier ein 500 Kubik-Reihen-2-Zylinder, dort ein monumentaler V12 mit 4,9 Liter Hubraum.
Erster Fiat 500 wurde tot repariert
Doch bei den beiden Autos, die nur 10 Startplätze auseinander liegen, geht es heute um mehr. Um die Sympathien des Publikums. Und da begegnen sich der Supersportler mit Karosserie-Kit von König und der winzige Fiat 500 auf Augenhöhe. Sobald die zwei Italiener auftauchen, jubeln die Kinder und lächeln die Erwachsenen.
Im Fiat 500 ist Erich Paul Rödner unterwegs, der wohl einer der besten Schwiegerväter sein muss, denn er kaufte den 1972er Fiat 500, um seiner Schwiegertochter einen Wunsch zu erfüllen. "Sie wollte unbedingt in einem Fiat 500 Nuova heiraten, also kaufte ich ihr einen." Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Schwiegertochter dann doch lieber in einem Mercedes heiratete, doch Rödner behielt den Wagen - auch aus nostalgischen Gründen, denn zu seiner Lehrzeit zum Maschinenschlosser besaß er schon einmal einen Fiat 500.
"Das war damals ein 58er-Exemplar, doch den habe ich konsequent tot repariert. Irgendwann hatte er zum Beispiel keinen 2. Gang mehr", lacht der Fiat-Fan. Das passiert ihm aber nicht nochmal, jetzt pflegt er den Kleinstwagen und setzt ihn bei Oldtimerfahrten und -Rallyes ein.
Auf dem Beifahrersitz hat sich Peter Sailer zusammengefaltet, der das Ziel klar formuliert: "Wir wollen ankommen, und auf keinen Fall letzte sein."
Er ist zu breit, er ist zu tief, er ist zu hart
Aufgrund der Motorleistung hat der Fiat 500 in Sachen Beschleunigung am Berg wenig zu melden. Ganz im Gegenteil dazu der 340 PS starke Ferrari 512, der so wirkt, als sei er doppelt so breit wie der 500er, der nur einen Gasstoß braucht und seine drei Weber-Doppelvergaser liefern genügend zündfähiges Gemisch, mit dem der Fiat bis Palermo fahren könnte. Doch der Besitzer Horst Kespohl bremst die Erwartungen: "Wenn man angreifen will, ist der Wagen der falsche. Er ist zu breit, er ist zu tief, er ist zu hart. Aber dafür kann man gut die Asphaltbeschaffenheit scannen."
Der Ferrari wurde 1977 gebaut und bekam nur zwei Jahre später von König den Breitbau-Bodykit mit den auffälligen Kiemen. "Damit nahm er ein Stück weit den Zeitgeist vorweg, denn der Testarossa kam erst 1984." Rund 30 Exemplare des Ferrari 512 sollen bei König umgebaut worden sein. "Und auch so ein Auto muss man doch ab und zu erhalten", sagt der Ferraristi.