Ferrari F40 Kaufberatung

Ein Fall für den Experten

Niemals sollte man einen Ferrari F40 ohne den Rat eines Experten kaufen. Der italienische Supersportler gilt zwar als unproblematisch und zuverlässig, aber nur bei fachgerechter Wartung, korrekter Behandlung, und wenn er nicht modifiziert wurde. Auch eine stimmige Historie ist wichtig. Fehleinschätzungen gehen gehörig ins Geld.

Ferrari F40, Seitenansicht Foto: Hardy Mutschler 14 Bilder

Karosserie-Check

Es klingt merkwürdig: Soll es ein sehr originales Auto sein, sind die Ferrari F40 mit den weniger perfekten Karossen die besseren. Die Verarbeitungsqualität ab Werk war lausig, "aber wenn der Lack tief glänzt und die Kohlefaserstruktur in den Karosserieflächen nicht mehr durchscheint, ist der Wagen nachlackiert worden", sagt Uwe Meissner von Modena Motorsport. Zwar tat das mancher, weil ihm das Finish missfiel oder er kein Rot mochte, aber oft stecken Unfallschäden dahinter.

Nicht in die USA gelieferte Ferrari F40 besitzen ausgeschäumte Gummitanks, die alle zehn Jahre zu ersetzen sind. Das kostet bei Ferrari 15.000 Euro. Bruno Wyss von der Sportgarage hat früher nur die schwammartige, sich mit der Zeit zersetzende Füllung getauscht, wenn die Hülle noch intakt war.

Technik-Check

Eine geringe Laufleistung erhöht zwar den Preis eines Ferrari F40, andererseits leiden dann etliche Teile unter Standschäden, wie zum Beispiel der Kupplungsnehmerzylinder. Manche Exemplare sind mehr gelaufen, als der Kilometerzähler anzeigt. Um dies zu erkennen, bedarf es eines Spezialisten.

Wichtig ist ein Check der Wartungshistorie, und hier sollte nicht nur auf das Datum des letzten Zahnriemenwechsels, sondern auch auf regelmäßige Ölwechsel geachtet werden.

Bei vielen Ferrari F40 gingen die Turbolader kaputt, speziell, wenn der heiß gefahrene Motor sofort abgestellt wurde und damit der kühlende Ölstrom zum Turbo versiegte. "Die Turbolader der zweiten Generation waren haltbarer", weiß Thomas Kunz, Service-Leiter bei Eberlein.

Ein Schwachpunkt waren die unteren Fahrwerksgabeln vorn und hinten, sie sollten laut einer entsprechenden Empfehlung von Ferrari alle getauscht worden sein. Das als Option erhältliche Aktivfahrwerk neigt zu Undichtigkeiten. Am Zylinderkopf/Ventildeckel kann zum Zahnriemen hin Öl austreten.

Preise

Eine von RM Auctions 2012 für 606.080 Euro versteigerte US-Version eines Ferrari F40 war eine Ausnahme, weil der Wagen gerade mal 283 Meilen auf der Uhr hatte und noch nie zugelassen war. In Europa sind die US-Modelle nicht beliebt.

Sehr gute Euro-Versionen, die weniger als 10.000 Kilometer gelaufen sind, kosten an die 450.000 Euro, Top-Exemplare auch mal an die 500.000 Euro. F40 mit bis zu 30.000 Kilometern gibt es ab etwa 350.000 Euro. Der Trend geht derzeit klar zu originalen, nicht modifizierten Exemplaren. Laut classic-tax liegt ein Zustand 2-Ferrari F40 bei rund 410.000 Euro. Im Zustand 4 sind immer noch etwa 190.000 Euro zu bezahlen.

Bei Einführung 1987 (Ferrari F40) :
444.000 Mark
Bei Produktionsende 1992 (Ferrari F40) :
500.000 Mark

Ersatzteile

Im Gegensatz zu manchem anderen Modell der 80er Jahre sind für den F40 bei Ferrari noch recht viele Teile erhältlich. "Man kann sogar auf nachgefertigte Karosserieteile zurückgreifen, und bis kürzlich gab es sogar noch Sitzbezüge", sagt Thomas Kunz.

Verschleißteile sind erhältlich, ab und zu gibt's Engpässe bei den Reifen. Die Teilepreise liegen grundsätzlich auf hohem Niveau, Spezialisten wissen manchmal günstigere Quellen oder haben schwer verfügbare Dinge auf Lager.

Schwachpunkte

  1. Unfallschäden
  2. Verschlissene Sitzbezüge
  3. Gummitanks zu alt
  4. Nachlässige Wartung
  5. Modifikationen
  6. Gebrochene untere Achsgabeln
  7. Turbolader defekt
  8. Defekte Hitzeschutzbleche
  9. Undichte Kupplungshydraulik
  10. Rissige Bremsscheiben
  11. Fahrwerksbuchsen verschlissen
  12. Aktivfahrwerk undicht
Ferrari F40, Schwachstellen

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Niemals sollte man einen Ferrari F40 ohne den Rat eines Experten kaufen. Der italienische Supersportler gilt zwar als unproblematisch und zuverlässig, aber nur bei fachgerechter Wartung, korrekter Behandlung, und wenn er nicht modifiziert wurde. Auch eine stimmige Historie ist wichtig. Fehleinschätzungen gehen gehörig ins Geld.