Ferrari 365 GTB/4 Daytona versteigert
Elton Johns Ferrari brachte 529.000 Euro
Ein Ferrari 365 GTB/4 Daytona, der mal Elton John gehört hat, brachte bei einer Auktion über eine halbe Million Euro ein. Der Grund für den Verkauf ist tragisch.
09.10.2019 Andreas Of-AllingerElton John hat schon mit Mitte 20 zwei Ferrari besessen. Einer davon, ein 365 GTB/4 Daytona, steht nun zum Verkauf. Silverstone Auctions hatte das Auto vor zwei Jahren an einen Sammler verkauft und versteigert es nun am 21. September im Dallas Burston Polo Club. Der Sammler ist kürzlich verstorben. Er besaß laut Silverstone Auctions außer dem Daytona einen 264 Dino, einen Testarossa und mehrere Porsche. Der Daytona wird im Auftrag der Familie versteigert, das Auktionshaus hatte den Erlös auf 425.000 bis 475.000 britische Pfund – umgerechnet 473.000 bis 529.000 Euro – geschätzt. Gut geschätzt; das Resultat lag mit 475.000 Pfund exakt am oberen Ende.
Elton John besaß den Ferrari zwei Jahre lang
Der Ferrari hat eine Laufleistung von 82.001 Meilen – rund 130.000 Kilometer. Rechnungen und Berichte des britischen TÜV, MOT, belegen die Laufleistung. Zum Auto gehören weitere Dokumente wie Datenblätter und Bestellzettel. Elton John kaufte den Daytona 1973 nach dem Erfolg seines Albums „Goodbye Yellow Brick Road” und behielt ihn zwei Jahre lang. Zur selben Zeit besaß der Popstar einen 365 GT4 Berlinetta Boxer, der Anfang April in Goodwood für umgerechnet 260.943 Euro versteigert wurde. Es wird vermutet, dass der Daytona Elton Johns erster Ferrari war. Er besaß außerdem einen Testarossa und einen 521 TR sowie weitere Sportwagen und Luxusautos.
Der Daytona ist in klassischem Rosso Corsa lackiert, die Sitze wurden 2017 neu mit schwarzem Leder bezogen – so wie es auch bei der Auslieferung war. In den vergangenen Jahren sei der Ferrari ohne Rücksicht auf Kosten gewartet worden, erklärt das Auktionshaus. Der Preis von runde einer halben Million Euro lässt allerdings kein Spitzenexemplar erwarten, sondern liegt – ohne Promizuschlag – zwischen Classic-Analytics-Notierungen im Zustand zwei und drei.
Begehrter Frontmotor-Ferrari
Millionen, wie zu Hochzeiten, kostet ein Ferrari Daytona nicht mehr. Das Coupé gehört dennoch zu den begehrtesten Ferrari-Klassikern. Das liegt zum einen an den spektakulären Proportionen der von Leonardo Fioravanti gestalteten Karosserie, die mit ihrer langen Haube den vorn sitzenden Motor betont. Fahrer und Beifahrer sitzen kurz vor der Hinterachse, das hohe Heck mit flacher Scheibe endet in einer Abrisskante. Klappscheinwerfer halten die Haube flach, der Kühllufteinlass sitzt darunter. Das Design wirkt sehr klar und kommt mit wenigen Linien aus.
Der Motor, ein V12 mit vier Nockenwellen und klassichen 60 Grad Bankwinkel, war für die damalige Zeit spektakulär stark: 352 PS leistet das 4,39 Liter große Aggregat, das mit seinem schwarzen Schrumpflack auf Luftsammler und Zylinderköpfen wie ein Technik-Kunstwerk unter der Haube sitzt. Mit 280 km/h Höchstgeschwindigkeit gehört der Daytone zu den schnellsten Autos seiner Zeit und ist ein echtes Supercar der 70er.