Ferrari 365 GTB/4 Daytona Shooting Brake (1972)

Schräger Kombi aus Italien und Britannien

Dieser Ferrari Daytona hat eine praktische Seite: Zwei Klappen, die den Zugang zum Kofferraum freigeben.

Ferrari 365 GTB/4 Daytona Shooting Brake (1972) Foto: Bonhams 8 Bilder

Entstanden ist der Ferrari 365 GTB/4 Shooting Brake 1975 auf Wunsch eines Kunden des Ferrari-Händlers Chinetti-Garthwaite Motors in Philadelphia, USA. Das Design machte Luigi Chinetti Jr. der davor schon einen Ferrari 330 GT 2+2 gestaltet hatte.

Shooting Brake statt Fastback

Als Basis diente ein Ferrari 365 GTB/4 Daytona. Dessen Technik und Windschutzscheibe verwendete Chinetti weiter, ansonsten wurde der Ferrari von vorn bis hinten neu gestaltet. Die Front bekam einen schmalen gelben Streifen, das Heck eine Abrisskante: Aus dem Fastback wurde ein Shooting Brake mit Kamm-Heck und zwei seitlichen, gläsernen Klappen über dem Kofferraum.

Ferrari 365 GTB/4 Daytona Shooting Brake (1972) Foto: Bonhams

Innen blickt der Fahrer auf zentral angeordnete Instrumente; beim Serienauto sitzen diese hinter dem Lenkrad. Gebaut hat das Einzelstück Panther Westwinds in Surrey, England – Chinetti handelte mit den Sportwagen von Panther und schätzte seit einem Besuch den Qualitätsanspruch der Werkstatt. Ein Mitarbeiter von Panther, der damals am Bau des Autos beteiligt war, half Jahrzehnte später bei der Restaurierung.

V12-Frontmotor mit 350 PS

Vorn, unter der Haube, bleibt alles serienmäßig: Ein V12 mit sechs Weber-Doppelvergasern holt aus 4,39 Litern Hubraum bei 7.500 U/min 350 PS. Das Fünfgang-Schaltgetriebe ist nach dem Transaxle-Prinzip an der Hinterachse montiert.

Ferrari 365 GTB/4 Daytona Shooting Brake (1972) Foto: Bonhams

Der Shooting Brake wurde im Winter 1975/76 fertig und zum Kunden nach Florida gebracht. Fotos des Autos erschienen auf dem Titel des amerikanischen Ferrari-Club-Magazins und in Road & Track. In den 1980er-Jahren wechselte der Ferrari mehrmals den Besitzer und wurde schließlich 1999 nach Belgien exportiert. Nach einem erneuten Besitzerwechsel 2013 wurde der Daytona schließlich 2014/15 restauriert. An der Restaurierung war mit Arthur McKenzie ein ehemaliger Panther-Mitarbeiter beteiligt.

2016 für 750.000 US-Dollar angeboten

Anschließend wurde er während der Pebble-Beach-Auktion 2016 von Gooding & Co. zur Versteigerung angeboten; der Schätzwert lag mit 750.000 bis 1.000.000 Dollar in etwa auf dem Niveau eines sehr gut erhaltenen Serien-Daytona. Bonhams hatte das Auto bereits 2008 bei einer Versteigerung angeboten. Vor der Restaurierung sollte der Shooting Brake zwischen 400.000 und 500.000 US-Dollar kosten.