Extrem selten und kaum zu erkennen

Mercury Comet Caliente R-Code versteigert

Der Mercury Comet Caliente „R-Code” von 1967 versteckt seine Seltenheit mit aller Macht. Nur Kenner erkennen ihn – und zahlen deshalb moderate Preise. Noch.

Mercury Comet Caliente R-Code 2-DR Hardtop (1967) Foto: Bonhams 31 Bilder

Das Auktionshaus Bonhams hat während seiner diesjährigen Arizona Auction Week mehr als 400 Muscle Cars versteigert. Darunter war auch ein sehr schwer zu erkennendes seltenes Exemplar – das die meisten Muscle-Car-Fans bei der Auktion übersahen. Der Mercury Comet Caliente „R-Code” brachte nämlich gerade mal 80.640 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 72.735 Euro). Klar, der Caliente ist kein in schreienden Farben lackiertes Muscle Car – das schnörkellose Interieur ist auf den dunkelblauen Lack abgestimmt, der Renner wirkt in der Seitenansicht fast schon vornehm.

Mercury Comet Caliente R-Code 2-DR Hardtop (1967) Foto: Bonhams
Durchgehende, auf die Außenfarbe abgestimmte Sitzbank in Reihe eins und ein stylisches Armaturenbrett im Mercury Comet Caliente “R-Code”.

Kühlung für “The Hot-One”

Vor dem Auktionszelt stand der Mercury Comet in einer unbeachteten Ecke. Seine Motorhaube war geschlossen, der Blick auf den 425 PS starken 7,0-Liter-V8 war versperrt. Mercury wollte seine Kunden damals mit rennsportmäßigen Fahrleistungen locken – und der versteigerte Comet nahm an vielen Viertelmeilen-Rennen teil. Bei dem von Ford stammenden V8-Bigblock läuft das Öl erst zur Kurbelwelle und dann zur Nockenwelle und zum Ventiltrieb. Dies sollte die Kurbelwelle auch bei hohen Drehzahlen optimal kühlen. Als Motor-Montagedatums-Code ist 6J28 angegeben, was übersetzt 28. September 1966 heißt. Bei Fans ist der gut ausgestattete Comet Caliente auch als „Hot-One“ bekannt – auf der Viertelmeile (402 Meter) war der Comet bis zu 120 Meilen pro Stunde (193 km/h) schnell, für diese Distanz brauchte er im Schnitt 11,2 Sekunden.

Mercury Comet Caliente R-Code 2-DR Hardtop (1967) Foto: Bonhams
Fahrwerksnummer 7H11R545017: Das an der fünften Stelle stehende "R" weißt auf die sehr seltene Code-R-Variante hin.

Nur vier Exemplare gebaut

Das Geheimnis der „R-Code“-Varianten ist ihr Gewichtsverlust: Mercury hat sie durch Wegnehmen von Dämm- und Dichtungsmaterial um zirka 68 Kilogramm erleichtert. Diese Versionen geben sich mit dem Buchstaben „R“ an der fünften Stelle der VIN (vehicle identification number: Fahrzeug-Identifikationsnummer) zu erkennen. Mercury baute 61 Comet R-Code – vom im Vergleich zur Basis besser ausgestatteten Caliente Hardtop gibt es nur vier.

Mercury Comet Caliente R-Code 2-DR Hardtop (1967) Foto: Bonhams
Der V8-Bigblock leistet 425 PS.

Früher schon bessere Ergebnisse

Bei vergangenen Auktionen erzielten R-Code-Modelle schon bessere Preise: 2014 erreichte bei einer Versteigerung von Mecum Auctions in Austin ein schlecht ausgestatteter 1967er Comet 202 ordentliche 182.000 Dollar (164.071 Euro), bei einer Auktion des Auktionshauses Barrett-Jackson 2019 ging ein Caliente in schlechterem Zustand für 95.700 Dollar (86.272 Euro) weg.