Eifel Classic 2011

Goldene Kehren

Reetz, ein Örtchen in der Eifel rund acht Kilometer von Blankenheim. Wir rollen mit unserem Audi quattro von 1988 zur achtzehnten und letzten Gleichmäßigkeitsprüfung der Eifel Classic. Noch ein Mal ist die volle Konzentration gefordert.

Eifel Classic 2011, Tag 3, Etappe Nordeifel, Hardy Mutschler Foto: Hardy Mutschler 48 Bilder

Der Starter zählt uns an: Zehn, neun – als würden wir gleich mit der vollen Traktion des Allradantriebs in die Prüfung katapultieren – acht, sieben, sechs – eigentlich unnötig, weil rund 20 Meter hinter dem Start erst der Messschlauch quer über der Straße liegt, mit dem wir die Zeitmessung auslösen – fünf, vier, drei – unnötig auch, weil es ja nicht um eine Wertungsprüfung auf Bestzeit sondern um eine Gleichmäßigkeitsprüfung geht – zwei, eins und Start. Thomas Frank, der Chef von Audi Tradition, lässt die Kupplung kommen und wir rollen los. Ein kurzer Blick auf die Stoppuhren, die ich beim Überfahren des Schlauchs auslöse.

Die Prüfung und die gleich anschließende Geheimprüfung laufen gut. Dann führt die Route über ein kurzes Schotterstück. Im Staub des vorausfahrenden Audi 100 Coupé S tasten wir uns voran: ein kleines bisschen echtes Rallyefeeling zum Abschluss, ein Untergrund wie geschaffen für den Allradantrieb des Coupés.

Oldtimer-Karawane auf den Spuren der Köln-Ahrweiler

Einige Kilometer weiter biegen wir nach Rechts ab und fahren in den Ort Fuchshofen. Von dort führt eine enge Serpentinenstraße hoch hinauf nach Reifferscheid. Kenner der Rallye Köln-Ahrweiler wissen Bescheid: das enge Eifelsträßchen gehört zum Repertoire der Sonderprüfungen der im November ausgetragenen Youngtimer-Veranstaltung.

Doch nicht alle Autos können die Bergaufpassage so schnell erklimmen wie wir mit unserem sportlichen 200 PS starken Youngtimer es könnten. Sie bildet sich eine eindrucksvolle Oldtimerkarawane angeführt vom Austin A40 Sports aus dem Baujahr 1951 mit zwei Flügeltürer-Mercedes, einem Porsche 911 von 1965 und einem Jaguar XK 140 Fixed Head Coupé von 1955. Mit dem Licht der Abendsonne, das durch die goldgelben Laubblättern scheint, ein fast kitschiges Bild.

Dazu kommt auch am dritten Tag jede Menge Fahrspaß, der am Morgen gleich mit drei Runden auf der DTM-Version des Grand-Prix-Kurses beginnt. Das Tempo bei einer Rundenzeit von vier Minuten für 3,62 Kilometer ist weit vom Tempo eines DTM-Piloten entfernt. Aber es geht ja um die exakte Einhaltung der Zeit. Trotz des gedämpften Schaums haben viele sichtbar Spass.

Drei Tage strahlender Sonnenschein in der Eifel

Eigentlich gibt es überall nur strahlende Gesichter. Drei Tage bei strahlendem Sonnenschein in der herbstlichen Eifel: wann hat es das zuletzt gegeben - ein Wetter für offene Autos wie der Ford Thunderbird von 1956, den Dietmar Buxhoidt mit seiner Frau bewegt. "Es ist unsere erste Oldtimerrallye und wir sind restlos begeistert". Vor drei Jahren legte er sich den Donnervogel mit dem Fünfliter-V8 zu. "Es war Liebe auf den ersten Blick", gesteht der Spediteur. Fortsetzung folgt.

Auch für mich: der Einsatz im roten Audi quattro aus der Sammlung von Audi Tradition war mein erster im Redaktionsteam von Motor Klassik. Ich kann es gar nicht erwarten, bis es zur nächsten Veranstaltung geht. Aber immer wird diese Eifel Classic in ganz besonderer Erinnerung haben, nicht nur wegen der gelungenen Streckenführung auf Fünf-Sterne-Deluxe-Rang. Ich glaube, dass ich mich auch auf den ersten Blick verliebt habe - in eine sportliche Dame mit Namen quattro.

Die Ergebnisse der Eifel Classic 2011 gibt es hier als PDF-Download.

Impressionen der dritten Etappe der Eifel Classic 2011 finden Sie in unserer Fotoshow.