Eifel Classic 2011 - Etappe "Moselland"

Die schönste Art, Punkte zu sammeln

Erste Rallye, zweiter Tag: Nach dem überraschend guten Abschneiden bei der ersten Etappe lerne ich heute, wie man im Auto am schönsten Punkte sammeln kann.

Eifel Classic 2011 Foto: Kai Klauder 15 Bilder

Es geht gleich mäßig los - und wird noch schlimmer

Eigentlich geht es ganz ordentlich los, wir finden den Weg auf die Startrampe und auch nach den ersten knapp 34 Kilometern zur ersten Wertungsprüfung "Ulmen". Doch dann ist es gleich mäßig: Denn ich muss mit Erschrecken feststellen, dass man auf Kopfsteinpflaster den Druckschlauch weder im sensiblen Gasfuß, noch mit der nervösen Hand am Lenkrad nicht spüren kann. Dann also auf gut Glück "Jetzt" rufen. mein Co-Pilot Ralph Alex löst die Stoppuhr aus und zählt die geforderten 20 Sekunden herunter, während ich versuche, nach 80 Metern auf "Null" den zweiten Schlauch zu überrollen. Naja, die einfachste Prüfung des Tages hätte besser laufen können. Mit 83 Hundertstel Abweichung liegen wir hier auf Rang 110. Doch es sollte noch schlimmer kommen.

Bei der nächsten WP hauen wir in die Vollen: Die Doppel-WP gehe im ersten Abschnitt viel zu  schnell (minus 1,31 Sekunden), im zweiten viel zu langsam (plus 5,27 Sekunden) - das sind hier bei der Eifel Classic natürlich Welten. Insgesamt sammeln wir in der WP "Gillenfeld, Pulvermaar“ 639 Strafpunkte. Zum Vergleich: Die Führenden im Gesamtklassement kommen in zwei Tagen auf insgesamt nur 180 Strafpunkte. Bei der WP "Flugplatz Bitburg" verwechseln wir auch noch den Start des zweiten Abschnittes mit dem Ziel des ersten - total verhauen.

Traumhafte Streckenführung

Doch genug vom schnöden Punktezählen, das ist heute nun wirklich von einer gegen null tendierender Bedeutung. Denn die Streckenführung der Königsetappe ist überwältigend gut gelungen. Am Morgen geht es über verschlungene Wege durch einen Rest von Frühnebel und die Sonne verzaubert die Eifel in eine gemalte Traumkulisse. Wir rollen durch romantische Dörfer wie die Burgenstadt Manderscheid, brechen aus dem dunklen Wald und blicken auf das wundervolle Moseltal – Autowandern pur. Darüber vergessen wir völlig auf die Zeit zu achten und erreichen nur durch Zufall die nächste Zeitkontrolle auf die Minute genau. So ist auch die Hierarchie ein für allemal geklärt:  Bei der Eifel Classic und vermutlich jeder anderen Gleichmäßigkeitsrallye geht es vor allem um den Genuss. Der Landschaft, der Straßen, des Unterwegsseins.

Und des Fahrens natürlich, denn der Fahrspaß ist hier auf den schmalen Straßen enorm. Dabei ist es eigentlich egal, mit welcher Motorisierung man hier unterwegs ist. Ob mit einer 27 PS starken Ente oder einem 450 PS-Boliden wie dem Porsche 959. Einzig die Durchfahrt von Trier hätten wir uns lieber gespart.

Nach den insgesamt knapp 404 Kilometern waren den Teilnehmern im Ziel an den Gesichtern die Erschöpfung abzulesen - und ein Lächeln in den glänzenden Augen. Auch wir beenden die zweite Etappe der Eifel Classic glücklich und als Krönung treffen die SMS der weiteren Wertungsprüfungen und die Tageswertung ein: Gesamtrang 60. Doch ist uns egal, eigentlich.

Alle Ergebnisse der Eifel Classic 2011 gibt es hier als PDF-Download.

Impressionen der zweiten Etappe der Eifel Classic 2011 finden Sie in unserer Fotoshow.