Eifel Classic 2010 - Nürburgring-Etappe

Mit Memory zur Eifel Classic

Die Leidenschaft seiner sechsjährigen Tochter Lea für Memory bescherte dem oldtimerbegeisterten Uwe Schmidt seine Teilnahme an der Eifel Classic 2010. Er gewann sie beim letztjährigen Motor-Klassik-Advents-Bilderrätsel.

Eifel Classic 2010 - Uwe Schmidt und Philipp Grießer Foto: Kai Klauder 74 Bilder

Beim Weihnachtsgewinnspiel auf www.motor-klassik.de löst er gemeinsam mit Tochter Lea das Bilderrätsel. Ein paar Wochen später sagte er zu ihr: "Komm, lass uns mal gucken, ob wir ein Modellauto gewonnen haben." Doch nicht die Miniatur für die Vitrine ist sein Preis, sondern der Hauptgewinn - die Eifel Classic-Teilnahme.

Tochter Lea ist mit nun sieben Jahren noch zu jung als Co-Pilotin und außerdem "muss sie zur Schule", sagt Schmidt. So sitzt der zweifache Familienvater nun mit Philipp Grießer, Produktmanager Digitale Medien bei der Motor Presse Stuttgart in einem Opel Kadett B von 1971 und bildet das Team Motor Klassik Online. Zu dem Auto, in dem er bei der Eifel Classic sitzt, hat Schmidt auch eine Beziehung: "Meine Schwester hatte früher so einen, bis der dann abgefackelt ist, als ein Bekannter irgendwas am Unterboden schweißte und nicht merkte, dass die Rücksitzbank Feuer gefangen hatte."

Käfer-Fan mit schwerem Gasfuß

Ganz klar: Mit Uwe Schmidt hat die Glücksfee genau den Richtigen getroffen. Der Mann aus Hasbergen bei Osnabrück ist eingefleischter Oldtimerfan. Lange Zeit spielen VW Käfer eine große Rolle in seinem Leben. "Den ersten hab' ich damals von meinem Opa bekommen, doch schon kurz darauf war die Käfer-Episode fast zu Ende." Der Großvater will den Wagen zurück, als er Post vom Regierungspräsidenten bekommt. Sein Enkel war mit 130 km/h in einer 80er-Zone geblitzt worden - "beim Überholen eines Lkw", wie Schmidt nicht ohne Stolz auf die Geschwindigkeit erzählt. Doch um seinen Opa an dessen Androhung - "Den nehm' ich dir jetzt wieder weg" - zu hindern, lässt sich Schmidt eine Ausrede einfallen, und schreibt dem RP einen Brief. Abgekürzt hier die Quintessenz: "Ich konnte nicht anders handeln, um einen Auffahrunfall meines Hintermanns zu verhindern." Die Geschichte muss überzeugend geklungen haben, das Verfahren wirdeingestellt, und den Käfer darf er behalten.

In den 1980ern gründet er den Käfer-Club Osnabrück und bis in die 1990er-Jahre parkt mindestens einer in seiner Garage. Wie so oft verschieben sich jedoch auch bei dem Verwaltungsangestellten die Prioritäten: Statt in seine Käfer-Sammlung investiert er in ein Haus. Doch auch wenn kein eigener Oldtimer in der Garage steht, Uwe Schmidt bleibt dem alten Blech treu. Er engagiert sich bei der Oldtimer IG Osnabrück und besucht weiterhin viele Treffen und Oldtimerrallyes in seiner Region.

Erstmals bei einer Oldtimerrallye aktiv dabei

Aktiv teilgenommen hat er bislang allerdings an keiner Rallye, die Eifel Classic ist seine erste Begegnung mit Chinesenzeichen, dem Bedienen von mechanischen Stoppuhren und lautem Sekundenzählen. Bei der ersten Wertungsprüfung wird es ernst: "Und los!" heißt die Ansage - gerade wird die Lichtschranke durchbrochen, jetzt gilt es 470 Meter in möglichst genau 49 Sekunden zurücklegen. „5-10-15-20-25-30-35-40-45-Jetzt“ - Schmidt sagt seinem Piloten Grießer die Zeit in der ersten Wertungsprüfung an. Und immerhin, am Ende erreichen die beiden bei dieser Prüfung den 105. Gesamtrang, in der Klasse werden sie 43.

Schon nach der ersten Wertungsprüfung und den ersten 50 Kilometern hat sich das Team Schmidt/Grießer eingespielt, die Richtungsansagen kommen schnell und präsize. Bei der zweiten Wertungsprüfung des Tages landen die beiden auf dem 40. Gesamtrang, in der Klassenwertung schaffen sie den 13. Platz.

Vom Eifelwetter lassen sich die beiden nicht beeindrucken. "Jetzt haben wir schon 80 Kilometer hinter uns und mir geht’s sehr gut“, gibt Schmidt einen Zwischenbericht. Über Passagen der Mosel-Schiefer-Straße und der Deutschen Vulkanstraße führt die heutige 189-km-Etappe. Die Landschaft fliegt vorbei, dass nasskalte Wetter bleibt zum Glück draußen.

Kurz vor Etappenziel steht die letzte Wertungsprüfung im Fahrsicherheitszentrum II an. "Die letzte Chance für die Geheime WP", prophezeit Philipp Grießer, und behält recht. Auf einmal taucht hinter einem Busch das grüne Schild auf, das die Geheimen Prüfungen ankündigt. „Oha, jetzt muss ich schnelle Finger haben“,sagt Schmidt, und schon stoppt und zählt er die Sekunden.

Doch bei beiden Passagen hört man nur ein "Ah, zu früh!" von Philipp Grießer. Und Recht hat er, die letzte Wertungsprüfung haben die beiden so richtig versemmelt. Insgesamt erreichen sie am ersten Tag trotzdem noch den 102. Platz im Gesamtklassement und den 37. in ihrer Klasse. Morgen geht es auf die Königsetappe über rund 380 Kilometer - und es warten wieder trickreiche Wertungsprüfungen.