Classic Expo Salzburg 2018
108.000 Euro für Designer-911
Die Classic Expo Salzburg ist so etwas wie der stille Star der Oldtimermessen: feine Oldtimer von Privatverkäufern und Händlern sowie eine hochwertige Dorotheum-Auktion sorgten für einige Highlights. Alf Cremers war vor Ort.
23.10.2018
Alf Cremers, Andreas Of-Allinger
Foto: A. Cremers
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Ganz frühes 1967er Rolls-Royce Silver Shadow Drophead Coupé. Zu der Zeit hieß das Modell noch nicht Corniche. Bei Dorotheum für 52.900 Euro versteigert.
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Bentley S2 (1960), Paul Breitner kaufte 1974 für 80.000 D-Mark diesen Bentley und nimmt ihn nach seiner Zeit bei Real Madrid mit nach München. Er fuhr ihn bis 1977. Seit 1987 in einer Hand und auf Reisen bis ans Nordkap unterwegs. Für 27.600 Euro versteigert.
Foto: Dorotheum
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Ferrari 308 GTB Pininfarina von 1979. Außergewöhnlich gepflegter Wagen mit geringer Laufleistung. Beliebtes Vergasermodell. Bei Dorotheum für 64.400 Euro versteigert.
Foto: A. Cremers
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Mercedes-Benz 280 SE 3.5 Coupé von 1971. Sehr schönes, originales Auto in Moosgrün mit Leder Pergament. Seit 1997 in zweiter Hand. Bei Dorotheum für 89.700 Euro versteigert.
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Mercedes-Benz 190 SL, Baujahr 1960, in Österreich aufwendig vollrestauriert. Weber-statt Solex-Vergaser. Sehr gepflegter Wagen, Signalrot, Leder schwarz im Bestzustand. Bei Dorotheum für 112.700 Euro versteigert.
Foto: A. Cremers
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VW Bus, Typ T2b, 9-Sitzer, Baujahr 1974 in Sumatragrün. Dieser außergewöhnlich gut erhaltene VW Bus wurde im August nach Italien ausgeliefert. Er ist unrestauriert und unzugeschweißt, besitzt größtenteils Erstlack und hat erst 47.500 km auf dem Tacho. Eimaliges Sammlerstücke bei Dorotheum, zum Schätzwert von 28.000 bis 38.000 Euro nicht versteigert.
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Mercedes-Benz 280 SLC, Baujahr 1979, erst 97.500 Original Kilometer, 2. Hand. Dieser Sechzylinder-SLC von ungewöhnlich edlem Habitus in Milanbraun mit Velours Tabak und getönten Glas faszinierend den kündigen Betrachter. Über den Radlaufchrom sehen wir großzügig hinweg. Im Jahre 2000 wurden alle anstehenden Korrosionsreparaturen fachmännisch ausgeführt. Bei Dorotheum für 14.375 Euro versteigert.
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Citroën Mehari auf 2CV 6-Basis, 28 PS, Baujahr 1970. Einer der besten Mehari, der dem Chronisten seit Jahren untergekommen ist. Technik und Karosserie Tipptopp restauriert, Jahreswagenzustand. Bei Dorotheum für 14.950 Euro versteigert.
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Porsche 924, Diamansilber, Stahlräder, Baujahr 1977. Seltenes Urmodell des Porsche 924 mit Schottenkarositzen und Golf 1a-Tankdeckel. Rostfreier Schwedenimport im Bestzustand. Bei Dorotheum für 11.500 Euro versteigert.
Foto: Dorotheum
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Steyr-Puch Haflinger 700 AP, Baujahr 1972. Ohne Rücksicht auf Verluste und vor allem ohne niedliche Verkitschungen in bestem Originalzustand restauriert ist dieser Haflinger. Dieser rare Exponent österreichischer Ingenieurskunst mit Zweizylinder-Boxermotor und 30 PS wurde ursprünglich nach Italien ausgeliefert und später von einem Sammler und Liebhaber zu höchster Detailperfektion gebracht. Bei Dorotheum für 33.350 Euro versteigert.
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Jaguar XJ 6, Series l, 4.2 Litre, Baujahr 1973. Die erste XJ6-Serie ist mit Abstand die schönste, Kühlergrill und Dashboard sind von herausragender Ästhetik. Dieses restaurierte Exemplar in Gunmetall-Grey ist ein seltener „Stickshift“ mit Viergang-Schaltgetriebe plus Overdrive. Bei Dorotheum für 13.800 Euro versteigert.
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Porsche 911 Carrera 2 Cabriolet, Baureihe 964, Baujahr 1993, 25.400 Original-Kilometer. Dieses bezaubernde Elfer-Cabriolet im breiten, aber keineswegs aufdringlichen Werksturbo-Look, könnte der Dienstwagen des exzentrischen Porsche-Chefsdesigners Harm Lagaay gewesen sein. Es lebt nicht nur von seinem makellosen Zustand, sondern auch von der wohl einmaligen Farbkombination Amethyst-Metallic mit Leder und Verdeck Orchidee. Bei Dorotheum für 108.100 Euro versteigert.
Foto: A. Cremers
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Gesehen bei Dorotheum, BMW 327/28 Sport-Kabriolett, 1938, 328-Motor, Langhubiger Zweiliter Sechszylinder mit V-förmig hängenden Ventilen und drei Vergasern, hervorragende Restaurierung, Karosserie Ambi-Budd Berlin, Zuschlag bei 191.000 Euro
Foto: A. Cremers
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Schöner Erstserien-Mercedes 280 E in der atemberaubenden Fehlfarbe Cayenneorange, Baujahr 3/1978 bei Auto Pühringer, 12.900 Euro, 91.500 km, Schaltgetriebe, 2. Hand, kein Schiebedach, wenig Extras, Stoff Dattel, aber sehr sauber.
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Borgward Isabella Coupé, Baujahr 1960, 18.500 Euro. Späteres Modell mit kleinem Rhombus. Liebenswerter Survivor mit viel Patina und den Zubehörsünden der Jahrzehnte. Hat es wieder verdient, schön gemacht zu werden.
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Mazda 626 2.0 Automatik als Stufenheck-Limousine, erster Fronttriebler der Baureihe. Nur 98.000 km, sehr guter Rentner-Zustand oder wie man so sagt: Taschentuchgepflegt. Mit 5.300 Euro billigstes, fahrbereites Auo der Classic Expo.
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Mercedes-Benz 220 SE Coupé, W 111 Scheunenfund aus USA zum
Restaurieren. Baujahr 1964, komplett und nicht hoffnungslos, 12.900 Euro. Manchen Autos kann der Verfall die Würde nicht nehmen. In seiner opulenten Pracht ist diese Naturschönheit ein Kunstwerk, das man sich genauso hinstellen könnte. Und das die Brücke nach nebenan schlägt, zur synchron stattfindenden Kunstmesse Art Basel, welche die Classic Expo auch frauenkompatibel macht.
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Auch innen alles komplett, Klimaanlage bestimmt nachgerüstet, Schaltgetriebe.
Lederpolster serienmäßig, Holzbrille um die Instrumente, fiel 1969 beim Flachkühler weg.
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Der Stern ist vom bordeauxroten Nachbarn, auch ein Artefaktum aus USA mit Fiesen Tütenblinkern vorn und auch noch 2.000 Euro teurer.
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VW T1 Samba-Doppel, der 59er links in Rotweiss kostet 56.500 Euro, der Braun-Beige ist nach Anfrage zu haben.
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Schöner, nostalgischer Opel Rekord B von 1966, 1500er mit 60 PS, Viertürer, ca. 130.000 gelaufen für VB 6.900 Euro, Interieur leicht verwohnt, Spiegel nicht original.
Foto: A. Cremers
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Honda NSX 3.0i, das Super-Sportscar aus Japan mit Mittelmotor, original 21.000 km, 1. Hand, Rechtslenker, Baujahr 1994, 79.000 Euro.
Foto: A. Cremers
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Ford Taunus 20 M TS, Typ P5, Baujahr 1965, 90 PS starker V6-Motor, seltener Viertürer, sehr guter teilrestaurierter Zustand, bezaubernde Farbkombination Kardinalrot mit Diamantweiss. Auch innen rot/weiß, 8.800 Euro.
Foto: A. Cremers
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„Das wird meiner“ spricht die S-Klasse selbstbewusst. Könnte sogar sein. Sehr schöner Mercedes 280 S, W 116, Baujahr 5/1973 in Dunkelblau 904, erst 111.000 km gelaufen, augenscheinlich ungeschweisst, aber AT-Automatikgetriebe. Rentnerwagen in Buchhalterausstattung bis auf Schiebedach, aber mit Lenkradwählhebel, 15.500 Euro.
Foto: A. Cremers
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Was für ein Motor! Das lehrbuchhafte Alfa Romeo Doppelnockenwellen-Triebwerk, auf Italienisch Bialbero, hier in einer zauberhaften 73er Giulia Super 1300 mit 89 PS. Die kompakte Limousine trägt die edle Farbe „Faggio“ Rotbuche. Erst 85.000 km gelaufen, einsteigen und losfahren! Preis 13.900 Euro.
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Wollen wir das? Wunderbar patinierter Schlüsselloch-Kapitän mit Fünfliter-Smallblock V8 samt Dreigang-Automatik aus einem Chevrolet Camaro.
Ausstellungsstück auf dem Stand der Alt-Opel IG, die eine Sonderschau mit Panorama-Modellen zeigte.
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Walter Röhrl, so könnte man meinen, unterschreibt jedes lackierte Blech.
Auch diesen vollkommen originalen und in Würde gealterten Schlüsselloch-Kapitän hat es gleich zweimal erwischt. Vielleicht hat Walter ja seine ersten Fahrversuche auf diesem 58er Kapitän L gemacht, als Rallyesuto dürfte dieser so wunderbar und mit leichter Stilistenhand gezeichnete Luxuswaren der späten Fünfziger ziemlich ungeeignet sein.
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Das ist „unser“ astralsilberne Mercedes 280 SE vom All Time Stars-Vergleich in Motor Klassik Ausgabe 10/2018.
Foto: A. Cremers
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Das einst 14 500 Euro teure Auto wurde an allen Schwachstellen kuriert und kostet jetzt 23.500 Euro ohne hinteren Parkrempler und mit frisch lackierten Plastikradkappen und damit optisch beinahe makellos. Immer noch ein Schnäppchen verglichen mit dem ATSPendant in Silberdistel für 48.900 Euro.
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Der Maserati Biturbo verkörpert Luxus und anspruchsvolle Technik, beides lebt er in hochkonzentrierter Form. Früher Zweiliter-Vergaser aus Italien in sehr gutem Zustand. Erstbesitz, nur 64.000 km. Unpassender Frontspoiler, 15 500 Euro Verhandlungsbasis.
Foto: A. Cremers
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Bezaubernder BMW 3.0 CS E9, Baujahr 1973 in vornehmem Baikalblau, aufwändig restauriert, Leder schwarz, Klimaanlage früher nachgerüstet, Original Petrini-Leichtmetallräder, aber mit 47.000 Euro und kleinen Detailmängeln oberhalb des Preislimits für Vergaser-Modelle, ausgenommen 3.0 CSL mit 180 PS. Wahrscheinlich 174.000 km, da nur fünfstelliger Tacho.
Foto: A. Cremers
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(Ferrari) Dino 208 GT4 in sehr schönem Zustand und eleganter Farbkombination Marrone Metallizzato mit Alcantara cremebeige. Aufwändig lackiert, Karosserie, Fahrwerk und Motor liebevoll revidiert, danach nur 2.500 km gelaufen. Baujahr 1977, 2 Liter-DOHC-V8 mit 160 PS. 67.500 Euro bei Autosalon Isartal.
Foto: A. Cremers
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Der Star der Messe im Jahreswagenzustand und zum moderaten Preis:Mercedes 240 TD im originalen Sammlerzustand, Erstlack Barolorot, Stoff Creme, Colorglas, ungeschweisst und rostfrei, Baujahr 1984, 118.000 km, 18.990 Euro bei Autosalon Isartal.
Foto: A. Cremers
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Unter den vielen Pagoden, welche die Classic Expo bevölkerten schien dieses Exemplar besonders gefällig und im Preis moderat. Mercedes 230 SL, Baujahr 1966, weiß mit rotem Leder, Coupedach und dritter Sitz hinten quer, 124.000 km gelaufen, niederländische Papiere, Viergang-Schaltgetriebe, 74.500 Euro.
Foto: A. Cremers
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Porsche 911 T Coupé, 2,4 Liter, Baujahr 1972. Sehr schönes Exemplar aus der Prä-G-Ära in der seltenen Farbe Sepiabraun. Ausgeliefert in die USA, zurückgeholt und behutsam restauriert mit Motorrevision. Seltenes Ölklappenmodell mit Schiebedach und Stoffsitzen in Pepita. 109.000 Euro bei Car Loft in Ebenau bei Salzburg.
Foto: A. Cremers
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Auch bei Car Loft in Halle 1 stand diese ultrarare Doppelkabine des VW Transporters T1, Baujahr 1963, bereits mit den flachen Blinkern für 38 000 Euro.
Foto: A. Cremers
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Vorkriegsautos spielten in Salzburg eine größere Rolle. Hier eine entzückender Riley Monaco von 1932 „mit Leistungssteigerung“, dem ein „spezieller“ Roadsterumbau erspart blieb.
Foto: A. Cremers
Unter den europäischen Oldtimer-Messen ist die Classic Expo Salzburg eher eine kleine Veranstaltung, aber deswegen nicht weniger interessant. Sie ist mit 26.000 Besuchern eher ruhig, es bleibt Zeit, zu plaudern und zu flanieren.
Licht und Schatten
Etwas zu vornehm war dieses Jahr jedoch die Lichtsituation: etwas mehr Watt würden sicher nicht schaden. Dafür waren in Salzburg auch die Hallen mit den Ersatzteilen und Banenkisten sehr akkurat. Das Gedränge blieb aus, dennoch freuten sich einige Aussteller laut Veranstalter über gute Geschäfte und vielversprechende Kontakte. „Besonders freuen uns das tiefgreifende Interesse, sowie die hohe Anzahl an Fachbesuchern“, lobt C.F. Mirbach-Geschäftsführer Mathias Leitner.
Porsche und Abarth
Das Rahmenprogramm ergänzte die Messe nicht nur mit Autothemen. Sonderausstellungen würdigten 110 Jahre Abarth und 70 Jahre Porsche – beides Jubiläen mit einem Bezug zu Österreich und Salzburg: Carlo Abarth war gebürtiger Wiener und starb dort. Die Familie Porsche hat Firmen- und Wohnsitze in Salzburg und Umgebung. Der erste Porsche entstand 1948 auf dem Familiensitz Schüttgut bei Zell am See.
Kunst und Kommerz
Foto: Dorotheum
Erst bei 451.000 Euro endeten die Gebote für den Alfa Romeo 6C 2300 B Pescara.
Gleichzeitig mit der Classic Expo fand in einer Halle auf dem Messegelände die Art Salzburg statt. Wirkt auf den ersten Blick fremd, brachte aber neue Besucher für beide Seiten: Die Messebetreiber sprechen vornehm von Bewegung zwischen den Bereichen, mancher Besucher mag vielleicht ganz pragmatisch zwischen den Sachwerten gependelt sein – und hat vielleicht von beidem etwas gekauft. So gesehen ist die Kombination eine Art Risikostreuung für Betreiber und Besucher. Wer genug Autos gesehen hat, kann sich mit zeitgenössischer Kunst befassen. Wer ein Auto kaufen wollte, konnte dies auf dem Privatmarkt tun. Etwa 230 Oldtimer standen privat zum Verkauf. Auffällig war die hohe Anzahl an VW-Bussen und Transportern der Baureihen T1 und T2 in den Hallen.
Ein Kombi von Elvis
Das österreichische Auktionshaus Dorotheum versteigerte am Samstag außerdem fast 100 Autos. Mit einer Verkaufsquote von fast 95 Prozent darf die Auktion als erfolgreich gelten. Teuerstes Auto war ein weinroter Alfa Romeo 6C 2300 B Pescara, für den 451.000 Euro geboten wurden.Teil der Auktion war eine Sammlung von US-Oldtimern, darunter auch ein Cadillac de Ville Estate Wagon aus dem Besitz Elvis Presleys. Der noble Kombi ging für 69.000 Euro in die Schweiz. Mit einem Porsche 964 Cabrio im raren Werksturbolook hatte die Auktion auch einen Bezug zu Porsche zu bieten: Der 911 war einst Harm Lagaays Dienstwagen. Er ging für 108.000 Euro weg.