Citroën CX (1974 bis 1991) Schwachstellen, Preise
Ein Visionär, der Niveau und Stimmung hebt
Der Citroën CX kam 1974 auf den Markt. Auch 45 Jahre später belebt eine Probefahrt (im GTi Turbo 2 aus 1989) die Sinne.
15.10.2019 Franz-Peter Hudek, Bernd ConradDer Schlüssel findet seinen Weg in das links vom Lenkrad liegende Zündschloss und erweckt das Auto zum Leben. Was erstmal das Sitzniveau erhöht. Denn wenn durch den Befehl des Fahrers Leben in die Bude kommt, bringt die Hydropneumatik den Citroën CX nach oben.
Die Reise auf dem fliegenden Teppich beginnt. Hinter dem tief platzierten Einspeichenlenkrad, viele Jahre eines der zahlreichen Merkmale eines Citroën, fädelt man sich als großer Mensch etwas verrenkt ein. 1974 galten eben noch andere Maßtabellen für die Definition von Gegensätzen wie Groß und Klein. Mit 4,67 Metern galt der futuristisch gezeichnete CX damals als große Limousine, heute erreicht die Mittelklasse spielerisch diese Ausmaße. Gleichzeitig ist der Citroën CX aber auch nur 1,36 Meter hoch – das ist auch in 2019 noch ungewöhnlich. Hinter dem Lenkrad ist vom coupéhaften Aufbau nicht viel zu merken. Der mit Leder bezogene Sessel sorgt für heimeligen Sitzkomfort und über dem Scheitel ist noch ausreichend Luft für Frisur oder Hut.
Flache Karosserie, guter Raumeindruck
Das flach bauende Cockpit verstärkt den guten Raumeindruck. Ergonomische Besonderheiten wie die Bedienungssatelliten links und rechts neben dem Kombiinstrument und das in den Untiefen der Mittelkonsole versteckte DIN-Radio bringen dem CX einen weiteren Stempel im Sammelalbum der Extravaganzen.
Turbomotor mit 168 PS
Wir konzentrieren uns lieber auf das Fahrgefühl. Und das beeindruckt in diesem späten Exemplar auch 30 Jahre nach dessen Erstzulassung. Der Citroën CX CTI Turbo 2 von 1989 hat einen aufgeladenen 2,5-Liter-Vierzylinder mit 168 PS unter der Motorhaube. Es handelt sich also um ein Exemplar nach dem Facelift, was größere Kunststoffstoßfänger und überarbeitete Armaturen mit sich brachte.
Mit unter 30.000 Kilometern auf dem Zähler glänzt dieser CX im Jahreswagenzustand. Das Fünfganggetriebe lässt sich sauber schalten, der Trennpunkt der Kupplung muss nicht lange gesucht werden. Die mögliche Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h bleibt heute graue Theorie. Auf dem Rundkurs des Circuit Paul Ricard in Südfrankreich brilliert der große Citroën vielmehr mit dem sänftenartigen Komfort. Das ist ja auch einem Asphaltband nicht schwer, denken Sie? Stimmt. Aber selbst beim einem (vorsichtigen und materialgerechten) Ausflug über die Curbs bleibt es im CX ruhig und er tut so, als sei nichts gewesen.
Starker Motor mit ruhigem Wesen
Der ruhig laufende Vierzylinder passt gut zum kommoden Gleiter. Turbolöcher waren anderorts schon mal größer, auch hier sorgt der CX also für eine Art Ausgleich. Mit 290 Nm maximalen Drehmoment sorgt der Turbobenziner stets für ausreichend Kraft, ohne dass der Pilot am großen Steuerrad in Hektik verfallen muss.
Viel zu schnell geht die Probefahrt im auch heute noch futuristisch wirkenden Oldtimer zu Ende. Nach dem Abstellen senkt sich der CX ab, ruht sich aus. Dem Betrachter bleibt die Erkenntnis. Auto und Hydropneumatik erhöhen nicht nur das Niveau der Karosserie, sondern beleben vor allem den Geist.
Karosserie-Check
Beim von 1974 bis 1991 gebauten Citroën CX ist Rost ein großes Thema. Nahezu alle Zierleisten können umliegenden Rostbefall an der Karosserie provozieren. Gleiches gilt für die Unterseite der Kofferraumklappe und der Türen, den unteren Teil der A-Säule, die Schweller mitsamt deren Verkleidungsblechen (auch im vorderen Fußraum überprüfen) und den Hilfsrahmen, der die Antriebseinheit aufnimmt.
Schließlich ist auch der seitliche Heckbereich ab der C-Säule rund um die Radhäuser gefährdet. Fahrzeuge der zweiten Serie (ab 1985) mit Kunststoff-Stoßstangen sind besser geschützt. Rundinstrumente ersetzen hier leider die Lupen-Anzeigen.
Technik-Check
Der Citroën CX besitzt ebenfalls die Hydropneumatik als unkonventionelles Technikmerkmal. Wie beim Vorgänger DS sollte das Hydrauliksystem den Wagen bei abgestelltem Motor einige Minuten in Betriebshöhe halten.
Die automatische Höhenkorrektur des Citroën CX lässt sich durch Belasten überprüfen: Die vorher gewählte Standardhöhe sollte in wenigen Sekunden wieder erreicht werden. Der Druckregler müsste bei laufendem Motor im Stand alle 30 Sekunden ein Abschaltgeräusch von sich geben, macht er dies häufiger, kann eine Leckage im Hydrauliksystem vorliegen.
Preise
Classic-Analytics listet den Citroën CX Prestige im Zustand 2 mit rund 17.900 Euro. Autos im Zustand 4 liegen im bei ca. 4.400 Euro. Dabei bildet das Topmodell CX GTI Turbo Modelle die obere Fahnenstange der Preisspanne. CX 25 GTi Turbo bewegen sich zwischen 3.200 und 15.700 Euro. Diesel und Nicht-Turbo-Modelle sind bei ähnlichem Pflegezustand meist deutlich günstiger.
- Bei Einführung 1974 (Citroën CX 2000) :
- 16.900 Mark
Ersatzteile
Die Ersatzteilsituation beim Citroën CX entspricht der des Citroën DS vor etwa 20 Jahren: Originalteile sind fast ausverkauft, und die Nachfertigungen laufen erst an. Türen, Zierleisten und Innenausstattungen sind oft Mangelware. Entsprechend hoch sind die Preise.
Schwachpunkte
- Zylinderkopf (OHC-Benziner)
- Zahnriemen (OHC-Benziner)
- Federkugeln/Hydraulik
- Hilfsträger vorn
- Türunterkanten
- A-Säule
- Schweller mit Verkleidung
- C-Säule Unterseite
- Radläufe
- Kofferraumdeckel
- Spurstangenköpfe
- Schwingarmlager hinten
Wertungen
Fazit
Der Citroen CX überzeugt mit seinem ebenso komfortablen wie unkonventionellem Fahrwerk. Dabei ist die Hydropneumatik bei regelmäßiger Wartung kaum anfälliger als ein Stahlfeder-Fahrwerk. Wie die meisten Autos seiner Zeit, ist auch auch der lange Franzose nur unzureichend gegen Rost geschützt. Die Karosserie sollte unbedingt in einem guten Zustand sein, sonst ist eine Restaurierung nicht wirtschaftlich. Der Antrieb macht selten Probleme. die Selbstzünder sind ideale Kilometerfresser, wollen aber hochwertiges Öl.
Um einen guten Citroen CX zu bekommen, muss man eine längere Suche einplanen - und ab rund 7.500 Euro aufwärts.