Kaufberatung Chrysler New Yorker

Unkomplizierter Düsenjet für die Straße

Der Jahrgang 1961 des großen Chrysler New Yorker sticht aus den US-Cars mit Heckflossen besonders heraus: Wagenfront in V-Form, Gangwahl durch Tasten und die extralangen, zum letzten Mal realisierten Luftleitwerke. Die Technik ist unkompliziert, die Teileversorgung nahezu gesichert.

Chrysler New Yorker Foto: Rossen Gargolov 14 Bilder

Karosserie-Check

Trotz guter Blechqualität leiden auch Chrysler-Modelle aus der Goldenen Ära mangels Rostvorsorge und aufgrund verschachtelter Karosseriestrukturen unter der braunen Pest. Betroffen sind bei dem Chrysler New Yorker vor allem die Schweller, besonders vor der Hinterachse bei den zweitürigen Coupé-Varianten. Beim Hardtop Sedan ("Sedan" steht in den USA für Limousine) ohne B-Säulen hängt das gesamte Gewicht der hinteren Türen an einem im Schweller verankerten Türpfosten. Klemmende oder hängende Fondtüren sind daher auch beim Chrysler New Yorker ein ernsthaftes Warnsignal.

Ferner nagt der Rost an den vorderen Fußbodenblechen, an den Radläufen, an den Kotflügelstehblechen, am Kofferraumboden und in dessen seitlichen Nischen sowie an den Böden der voluminös geformten Türen. Ebenso wichtig ist ein Check der Karosserie auf Vollständigkeit. Nach Neulackierungen werden gelegentlich nicht mehr attraktiv erscheinende, nur schwer zu beschaffende Chromteile weggelassen. Dafür gibt es billige, verchromte 18-Zoll-Stahlfelgen mit tollen 60er-Reifen - fertig ist das Custom Car. Das bedeutet jedoch: Finger weg. In Details wie Originalrädern mit authentischen Radabdeckungen und originalem Lenkrad zeigt sich die Qualität einer Restaurierung oder eines Kalifornien-Imports. Extras wie Klimaanlage, Radio (Golden Touch Tuner Radio) oder Gepäckraumdeckel mit Reserverad-Mulde werten den Chrysler New Yorker auf.

Technik-Check

Im Gegensatz zu den nach wie vor stark nachgefragten, oft getunten US-Sportmodellen aus den späten 60er und frühen 70er Jahren sind die schweren, massiv gebauten Flossen-Autos wie der Chrysler New Yorker kaum zum (Ver-)Heizen geeignet, was den Lebenswillen der V8-Motoren erheblich erhöht. Moderate Autobahn-Tempi, regelmäßigen Ölwechsel und gelegentlichen Vergaser- und Zündungs-Check vorausgesetzt, sind Laufleistungen von bis zu 300.000 Meilen keine Seltenheit.

Das Gleiche gilt für die bewährten Automatikgetriebe. Extreme weiche, fast fließende Gangwechsel bei hochdrehendem Motor deuten jedoch auf verschlissene Bänder hin Die mechanische Tastensteuerung (Seilzüge) der Automatik arbeitet bei richtiger Justierung zuverlässig. Die Lenkung des Chrysler New Yorker besitzt in der Mittellage stets ein gewisses Spiel, sollte aber bei Kurvenfahrt einen sauberen "Strich" ohne Korrekturen erlauben. Auch der Geradeauslauf sollte auf ebener Straße gut funktionieren. Wenn nicht, sind Lenkungsteile ausgeschlagen Buchsen oder komplexen Vorderachsaufhängung mit Drehstabfederung verschlissen.

Preise

Obwohl die Preise für den Chrysler New Yorker des Jahrgangs 1961 in den letzten 15 Jahren hinweg kontinuierlich gestiegen sind, halten sich die derzeit geforderten Summen in einem angemessenen Rahmen. In Anbetracht der nur für ein Jahr angebotenen Kombination aus den langen Heckflossen und den schräg gestellten Scheinwerfern ist der 61er New Yorker ein markanter und zugleich einer der letzten Vertreter der goldenen Fifties-Ära und damit bei jeder Klassiker-Rallye oder -Ausfahrt ein gern gesehener und viel beachteter Teilnehmer. Preislich getoppt wird der New Yorker naturgemäß noch von der legendären Hochleistungs-Sportvariante 300 G (nur als Coupé) mit zwei Vierfach-Vergasern und Mittelkonsole mit Automatikwählhebel, die aus dem schweren Brocken dennoch keinen Ferrari macht.

Bei Einführung 1961:
4.409 US-Dollar
Bei Produktionsende 1961:
4.409 US-Dollar

Ersatzteile

Alle zum Fahren benötigten Technikteile - Elektrik, Motor, Getriebe, Chassis, Bremsen - sind problemlos und vergleichsweise günstig erhältlich. Das Mopar (Ersatzteil-Label von Chrysler) -Imperium umfasste seinerzeit die Marken Chrysler, De Soto, Dodge, Plymouth sowie das Cadillac-Pendant Imperial und belieferte diese mit in der Regel identischen Technik-Komponenten. Ganz anders verhält es sich mit Chromschmuck- und Karosserie-Teilen, die sich von Modell zu Modell und Jahrgang zu Jahrgang sehr deutlich unterscheiden. Entsprechend knifflig ist deren Ersatz. Interieurs, speziell Sitze und Türverkleidungen, lassen sich jedoch problemlos aufarbeiten. Jens Borgmann von Route 66 Hamburg: "Authentische Polsterstoffe und Bodenteppiche in nahezu allen Original-Farbtönen sind aus den USA lieferbar."

Schwachpunkte

  1. Verschlissene Vergaser
  2. Geringer Motoröl-Inhalt
  3. Überfordertes Kühlsystem
  4. Ausgeschlagene Lenkung
  5. Verschlissene Fahrwerksbuchsen
  6. Unwucht der Kardanwelle
  7. Schweller
  8. Bodenbleche
  9. Kofferraumboden
  10. Türunterkanten
  11. Radläufe
  12. Nicht originale Nachrüstteile
Chrysler New Yorker

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der Jahrgang 1961 des großen Chrysler New Yorker sticht aus den US-Cars mit Heckflossen besonders heraus: Wagenfront in V-Form, Gangwahl durch Tasten und die extralangen, zum letzten Mal realisierten Luftleitwerke. Die Technik ist unkompliziert, die Teileversorgung nahezu gesichert.