Bugatti Type 35 (1924-1930) Auktion
Dieser Bugatti gewann 2.000 Rennen
Einen schnelleren und erfolgreicheren Rennwagen gab es in den 1920er-Jahren nicht: Der Bugatti Type 35 ist der Formel-1-Renner der 20er-Jahre. Bonhams versteigert nun einen von 45 jemals gebauten. Der Schätzpreis ist siebenstellig.
04.05.2022
Andreas Of-Allinger
Foto: Bonhams
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Ab 1924 bringt Bugatti den Typ 35 an den Start: Der neue Sportwagen mit den markanten Alurädern hat einen Achtzylindermotor mit anfangs zwei Litern Hubraum. Das Bild zeigt Jules Goux bei der Targa Florio 1926.
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Anfangs leisten die mit zwei Vergasern ausgerüsteten Motoren 95 PS. Später steigern 0,3 Liter mehr Hubraum und ein Kompressor die Leistung auf bis zu 140 PS.
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Ettore und Jean Bugatti 1924 in einem Type 35.
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Louis Chiron, der Rennfahrer, der dem aktuellen Bugatti-Sportwagen den Namen gab, im Type 35.
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Chiron startete beim Großen Preis von Deutschland am Nürburgring und trat dort (in einer anderen Klasse) gegen die weit größeren sowie stärkerkeren Kompressor-Mercedes an.
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Der Type 35 reüssierte sowohl bei Rundstrecken- als auch bei Langstreckenrennen. Von 1925 bis Anfang der 30er-Jahre gewinnt der Type 35 rund 2.000 Rennen.
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Bonhams versteigert am 13. Mai in Monaco einen von 45 gebauten Bugatti Type 35.
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Das Auto mit der Chassisnummer 4888 wurde 1927 als Neuwagen nach Den Haag in den Niederlanden verkauft.
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Seither wechselte es mehrfach den Besitzer, blieb jedoch im Originalzustand erhalten.
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Seit 1975 war dieser T35B bei einem Besitzer.
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Das Auktionshaus schätzt den Wert des ehemaligen Rennwagens auf zwei bis drei Millionen Euro.
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Der T35B gilt mit 2.000 Siegen als der erfolgreichste Rennwagen aller Zeiten.
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Form follows function: Nichts dran, was man weglassen könnte.
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Typisch Bugatti: Leichtmetallräder mit acht Streben und die blaue Lackierung.
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Der hufeisenförmige Kühlergrill ist ebenfalls typisch Bugatti.
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Handbrems- und Schalthebel liegen außen. Der Fahrer hat freie Sicht auf das rechte Vorderrad.
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Die Technik wirkt gleichzeitig robust und filigran - diese Vorderradaufhängung wäre zu schade, um sie in einer Karosserie zu verstecken.
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Zentrales Instrument: Die Drehzahl des Reihenachtzylindermotors. Der Beifahrer behält Benzin, Öl und die Zeit im Blick.
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Der Reihenachtzylinder hat 2,3 Liter Hubraum, einen Kompressor und 140 PS.
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Der Motor hat die Nummer 127 TC und gehört laut Bonhams zum Auto.
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Diesen Motor würde man am liebsten mit offener Haube fahren: Bugatti legte Wert auf Leistung und Ästhetik.
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Von null auf 100 km/h in 6,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 215 km/h: Das ist heute noch flott. Als Bugatti den Type 35 baute, müssen das Fahrleistungen aus einer anderen Welt gewesen sein. Zustande kommen sie, weil der Type 35 leicht ist: 750 Kilogramm, je zur Hälfte auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Vorn ein Reihen-Achtzylinder mit 2,3 Litern Hubraum, Kompressor-Aufladung und 140 PS. Ein mechanisches Kunstwerk im konstruktiven und ästhetischen Sinne.
Über 2.000 Siege bis Anfang der 1930er
Ab 1924 baut Bugatti den Typ 35, setzt ihn bei Bergrennen wie dem in Gometz-le-Chatel bei Paris ein. Der Sportwagen fährt auf den ersten Platz. In den nächsten Jahren folgen etwa 2.000 weitere Siege bei Bergrennen, auf Rundstrecken wie dem Nürburgring und Langstreckenrennen wie jenem in Le Mans. Ein vielseitiges Auto – und von den Fahrleistungen der Formel 1 der 1920er-Jahre. Nur selten kommt eines der 45 gebauten Exemplare auf den Markt.
Schätzpreis: 2 bis 3 Millionen Euro
Das britische Auktionshaus Bonhams versteigert am 13. Mai 2022 in Monaco einen Type 35, der seit 1975 im Besitz einer Familie war. Der Motor gehört laut Bonhams zum Auto, der Zustand des Autos sei gut und original. Erste Plätze bei großen Rennen sind in der Historie dieses Autos nicht zu finden – doch dass die ersten Besitzer keine professionellen Rennfahrer waren, hat das Auto möglicherweise auch gerettet. Der Schätzpreis des 1927 erstmals nach Den Haag, Niederlande ausgelieferten T35B liegt bei 2zwei bis drei Millionen Euro.
Pietsch fuhr mit Bugatti Rennen
Foto: Patrick Ernzen ©2013 Courtesy of RM Auctions
Paul Pietschs Bugatti wurde 2014 versteigert.
Der spätere Gründer der Motor Presse Stuttgart, Paul Pietsch, kauft 1932 bei Bugatti in Molsheim von seinem Erbe einen gebrauchten Typ 35B, der davor dem Rennfahrer Heinrich-Joachim von Morgen gehört hat. Pietsch fährt damit 1932 erfolgreich Rennen in Wiesbaden, am Kesselberg, im Riesengebirge und beim Elbepokal. Am 16. Januar 2014 wurde das Pietsch-Auto von RM Auctions in Arizona versteigert.