Rétromobile Auktion Artcurial 2023
20 Millionen haben zum Verkauf nicht gereicht
Das vermutlich teuerste Auto der Rétrombile stand bei Artcurial zum Verkauf: Für 20 Millionen Euro wollte sich der Besitzer nicht von einem Ferrari 250 LM trennen.
08.02.2023 Andreas Of-AllingerDas französische Auktionshaus Artcurial versteigerte vom 3. bis 5. Februar 2023 während der Rétromobile in Paris 230 Fahrzeuge im Gesamtwert von 80 Millionen Euro. Teuerstes Auto der Auktion war ein Ferrari 250 LM. Ein Auto, das für Langstreckenrennen gebaut, aber nie dafür eingesetzt wurde. Eine Seltenheit und ein Glücksfall, denn so bleib das Auto laut Beschreibungstext weitgehend original erhalten. Einen Schätzpreis hatte Artcurial im Katalog nicht genannt.
Ferrari 250 LM von 1964
Ein Ferrari 250 LM ist mit 32 gebauten Exemplaren in etwa so selten wie ein 250 GTO, der 36-mal gebaut wurde. Mit einem LM gewann Ferrari 1965 das 24h-Rennen von Le Mans, die Fahrer waren Masten Gregory und Jochen Rindt.
In Paris wurde das Auto mit der Chassis Nummer 5901 angeboten. Es war Reserveauto bei den 24 von Daytona. Damit hat das Auto zwar keine Rennerfolge vorzuweisen, ist jedoch original erhalten: Fahrgestell, Motor, Getriebe und Karosserie sind dieselben wie bei der Auslieferung. Der Ferrari war unter anderem im Besitz von Massimo Ferragamo und zuletzt 20 Jahre in der Sammlung eines französischen Enthusiasten. Der hatte sich offenbar mehr vorgestellt als das Höchstgebot von 20 Millionen Euro – der Ferrari blieb unverkauft. Im Vorfeld war über einen Preis von etwa 25 Millionen Euro spekuliert worden.
Ferrari 340 America von 1951
Aus der Sammlung des Niederländers Bart Rosman hat Artcurial einen Ferrari und zwei Bugatti versteigert. Der Ferrari 340 America Barchetta Touring Superleggera war bei zahlreichen Rennen eingesetzt, darunter bei den 24h von Le Mans 1951, der Tourist Trophy 1951, den 12h von Sebring 1953 und der Daytona Speed Week 1954. Der stärkste Ferrari seiner Zeit ist einer von sieben, die gebaut wurden und als einziger mit einer Touring-Karosserie ausgestattet. Der Motor sei original, das Auto restauriert. Es befand sich seit 1975 in der Rosman-Sammlung. Der Ferrari wurde ohne Mindestgebot versteigert und auf fünf bis acht Millionen Euro geschätzt. Das Höchstgebot von 4,95 Millionen Euro lag leicht unterhalb des unteren Estimates.
Bugatti Type 35C und Type 43
Zwei Bugatti-Rennwagen, die Artcurial in Paris versteigert hat, stammten ebenfalls aus Bart Rosmans Sammlung. Die beiden Rennwagen von 1929 und 1931 sollten geschätzte 1,2 bis 1,8 respektive 2,5 bis 3,5 Millionen kosten und werden ohne Mindestgebot versteigert.
Der Type 35C war der teurere von beiden. Er sei seit 1931 unverändert und verfüge über eine erfolgreiche Renngeschichte, so die Beschreibung. Laut Artcurial handele es sich um einen der authentischsten Type 35. Das Auto war 1929 beim Monaco Grand Prix auf den vierten Platz gefahren, hatte eine Zeit lang dem Baron Georg Philippe de Rothschild gehört und sich seit 1977 in Rosmans Sammlung befunden. Er wurde für 2,2 Millionen Euro versteigert.
Den Type 43 besaß Rosman 15 Jahre lang. Markenexperte Pierre-Yves Laugier bezeichnet den 43 Grand Sport als einen der besten Bugatti überhaupt. Angetrieben wird der Sportwagen von einem Achtzylinder-Kompressormotor, was ihn zu einem Supercar seiner Zeit mache, so Laugier. Der Type 43 brachte inklusive Aufgeld 1,53 Millionen Euro ein.
Bugatti 57 Atalante
Ungeachtet seiner eleganten Erscheinung ist auch ein Bugatti 57 Atalante eines der schnellsten Autos seiner Zeit. Unter der langen Haube sitzt ein ästhetisch und technisch anspruchsvoller Reihenachtzylinder. Chassis und Karosserie sind laut Artcurial original, die Historie ist lückenlos belegt. Als einer von etwa drei überlebenden Type 57 Atalante mit großem Schiebedach ist das Auto außerdem extrem selten. Eine Zeit lang gehörte das Auto dem niederländischen Unternehmer Victor Muller, der als Gründer von Spyker und mit der Übernahme von Saab für Schlagzeilen sorgte. Der Schätzpreis des Bugatti lag bei zwei bis drei Millionen Euro. Das Höchstgebot betrug 1,75 Millionen Euro und lag damit ein Achtel unterhalb des unteren Estimates.