Dieses Auto gab es nie neu zu kaufen: Ein Geschäftsmann ließ diesen EB 112 aus Teilen bauen, die er nach der Pleite von Bugatti ersteigert hatte. Jetzt wurde das Auto verkauft.
02.12.2021Andreas Of-Allinger
Foto: Alex Penfold34 Bilder
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Bei seiner Vorstellung im Jahr 1993 galt er als eine der radikalsten und anspruchsvollsten Limousinen der Welt.
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Der EB112 gilt als Vorgänger von Veyron und Chiron.
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Der EB112-Kühlergrill legte den Grundstein für die Kühlergrilloptik, die zehn Jahre später den Bugatti Veyron zierte.
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Der EB112 gilt als Vorgänger von Veyron und Chiron.
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Der Schöpfer des EB112, Giorgetto Giugiaro, gilt heute als Ikone unter den Fahrzeugdesignern.
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Der Name EB112 geht auf den 112. Geburtstag von Ettore Bugatti zurück.
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Dieser Bugatti EB 112 wurde tatsächlich in der Bugatti-Fabrik gebaut. Fertig wurde er allerdings damals nicht.
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Denn da kam 1995 die Pleite der wiederbelebten Automarke dazwischen.
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Ein Geschäftsmann ersteigerte den unfertigen EB 112 sowie Teile, die für ein zweites Auto reichten.
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Er ließ beide fertigstellen.
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Dieser hier, die Chassisnummer #39002, wurde nun über den Händler Schaltkulisse verkauft.
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Vor dem Verkauf ließ der Händler aus Taufkirchen bei München den EB 112 im Werk fotografieren.
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Romano Artioli, der 1987 die Markenrechte für Bugatti erworben hatte, ließ ein futuristisches Werk voller Bugatti-Designzitate bauen.
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Die "Fabbrica Blu" steht in Wurfweite zu Modena an der A22.
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Giorgetto Giugiaros Firma Italdesign hatte den EB 112 gestaltet und den Prototypen gebaut, der 1993 in Genf stand.
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Die Serienversion erhielt unter anderem einen größeren Kühlergrill.
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Das Heck mit der Mittennaht zitiert den Bugatti Typ 57 Atlantic, dessen Aluminiumkarosserie genietet war.
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Kaum zu glauben: Der EB 112 ist in etwa so groß wie ein Mercedes C 140.
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Im Vergleich zu einem Mercedes 600 Coupé hätte der Bugatti allerdings etwa das Doppelte gekostet: 400.000 Mark sollte 1993 der Neupreis betragen.
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Zum Zeitpunkt der Pleite lagen 12 Bestellungen für den Viertürer vor.
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Nur einer, dieser hier, wurde noch in der Fabrik begonnen, zu bauen.
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Das gäbe es heute nicht mehr und war auch Anfang der Neunziger schon eine Seltenheit: Schalthebel für ein Sechsgang-Schaltgetriebe in einer Luxuslimousine.
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Das schlichte Interieur erinnert am ehesten noch an einen Bentley aus dieser Zeit.
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Der italienische Hersteller Poltrona Frau lieferte das Leder die Sitze - und einen passenden Koffersatz.
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Chassis Nummer #39002 hat heute 3.900 Kilometer auf der Uhr.
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Schwer zu sagen, ob hinten jemals jemand saß.
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Typenschild mit eingeschlagener Fahrgestellnummer. Es gibt ein weiteres Exemplar und einen Prototypen. Alle drei sollen funktionsfähig sein.
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Der V12-Saugmotor ist hinter der Vorderachse eingebaut.
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Bugatti hat den Motor des EB 110 um 180 gedreht, den Hubraum von 3,5 auf sechs Liter erhöht und die vier Turbolader weggelassen.
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Vom EB 110 baute Bugatti 134 Stück.
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Der EB 112 ist ein Stück Autombilhistorie, das fährt - bei Bedarf sogar verdammt schnell - und dabei noch gut aussieht.
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So sah der Prototyp aus, der 1993 auf dem Genfer Autosalon stand.
Foto: Italdesign
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Kaum zu glauben: Die Abmssungen entsprechen in etwa einem Mercedes 600 SEC der Baureihe W140. Der Bugatti (Bild) ist jedoch nicht nur optisch leichter, sondern auch wegen seines Karbonchassis: 1.750 Kilogramm gab Bugatti an - 500 kg weniger als Mercedes für das Zwölfzylinder-Coupé mit dem Spitznamen "Mörderbiene".
Foto: Italdesign
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Seinen Spitznamen hat das Coupé der Baureihe C 140 wegen seiner großen Scheinwerfer. Der 600 galt damals als eines der besten Autos, das man für Geld kaufen konnte. Im Vergleich zum geplanten Neupreis des Bugatti war der Mercedes ein Schnäppchen: Für 400.000 Mark hätte es zum Coupé noch eine S-Klasse Limousine dazu gegeben.
Foto: Archiv
Drei Bugatti EB 112 gibt es auf dieser Welt: Einer, das Premierenauto vom Genfer Salon 1993, blieb bei Italdesign. Giorgetto Giugiaros Design- und Karosseriefirma hatte den Viertürer gestaltet und einen funktionsfähigen Prototypen gebaut. Einen weiteren EB 112 baute Bugatti zumindest in Teilen in der futuristischen Fabrik in Camogalliano. Doch die Pleite kam, bevor das erste Serienauto fertig werden konnte. Ein Geschäftsmann aus Monaco, Gildo Pallanca Pastor, ersteigerte die Teile des unvollendeten EB 112 und eines weiteren Fahrzeugs samt einiger Ersatzteile aus der Konkursmasse des 1995 praktisch über Nacht pleitegegangenen Unternehmens.
Höchstgebot: 1,9 Millionen Euro
Foto: Artcurial
Artcurial versteigerte 2016 den zweiten EB 112 für 1,9 Millionen Euro.
Pastor ließ die Fahrgestellnummern #39002 und #39003 in der Werkstatt seines Monaco Racing Team zusammenbauen. Das Auto mit der Chassisnummer #39003 ließ er 2016 über Artcurial versteigern. Dieser EB 112 erzielte bei der Auktion während der Rétromobile in Paris laut zwischengas.com ein Höchstgebot von 1,9 Millionen Euro.
Das zweite Auto hat nun der Münchner Händler Schaltkulisse verkauft. Der Preis bleibt geheim. Sowohl das von Artcurial versteigerte als auch das von Schaltkulisse verkaufte Auto sind laut Beschreibung fahrbereit. Nummer #39002 wurde laut Händler am 13. Februar 2003 in Genf zugelassen und 2006 bei der Geneva Classics Motorshow gezeigt – 13 Jahre nach der Premiere des Prototypen. Heute stehen 3.900 Kilometer auf der Uhr.
Bugatti und der EB 112
Romano Artioli, ein italienischer Geschäftsmann, hatte nicht nur die Idee, die Marke Bugatti wiederzubeleben, sondern auch das Geld dazu. Er ließ zunächst den Supersportwagen EB 110 entwickeln und dazu passend in Campogalliano eine Fabrik bauen. Die futuristischen Gebäude stehen heute noch verlassen an der A22 zwischen Carpi und Modena. In der Emilia-Romagna in Wurfweite von Modena, hoffte Artioli, genügend kompetente Automobilkonstrukteure für sein Projekt zu finden. Etwa 220 Menschen arbeiteten in der Fabrik und der Entwicklung. Der Architekt der "Fabbrica Blu", Giampaolo Benedini, hat auch das Design des EB 110 beeinflusst.
Aus diesem Supersportwagen stammten auch Teile der Technik für den EB 112. Die Limousine trug den Motor allerdings nicht vor der Hinterachse, sondern um 180 Grad gedreht hinter der Vorderachse. Auf die vier Turbolader verzichtetet Bugatti, erhöhte stattdessen Bohrung und Hub. So kam der V12 auf sechs statt 3,5 Liter Hubraum und 455 PS. Die bekamen es über ein manuelles Sechsganggetriebe und einen Allradantrieb mit 1.750 Kilogramm Leergewicht zu tun. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass die Maße praktisch einem Mercedes 600 SEC entsprachen. Der war leer etwa 500 Kilogramm schwerer.
Ein Viertürer, der Sportwagen abhängt
Foto: Italdesign
Italdesign hatte den EB 112 gestaltet. Dieses weinrote Exemplar stand 1993 auf dem Genfer Autosalon.
Die Fahrleistungen des Bugatti fielen entsprechend flotter aus: Bei 4,3 Sekunden von null auf 100 km/h und 300 km/h Höchstgeschwindigkeit kamen damals nicht viele Sportwagen mit. Der Neupreis sollte 1993 bei 400.000 Mark liegen. Dafür hätte es bei Mercedes zum 600 Coupé noch eine Limousine dazugegeben. Doch wie gesagt: Zu einer Serienproduktion kam es nicht.