Boschert B300 „Gullwing“ auf Mercedes-Basis
Flügeltürer-Einzelstück teurer als gedacht
Der Boschert B300 dürfte eher unbekannt sein. Der Flügeltürer-Umbau auf Basis eines Mercedes 300 CE parkte 1989 auf der IAA und auf dem Titel von auto motor und sport 20. Am 25.11.2023 kam das Unikat bei RM Sotheby's in München unter den Hammer und wurde für einen erstaunlichen Preis verkauft.
27.11.2023
Andreas Of-Allinger
Foto: Babic/RM Sotheby's
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Mercedes mit Flügeltüren und SL-Front: Ab Werk gab es das nicht. Der Boschert B-300 ist ein Unikat. Eine Diamnod DA-62 ist hingegen ab und zu auf Flugplätzen zu sehen.
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Hartmut Boschert baute 1989 diesen Prototypen auf Basis eines Mercedes-Benz 300 CE der 124er-Baureihe.
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Der Boschert B300 war auf dem Titel von auto motor und sport 20/1989.
Foto: auto motor und sport/Archiv
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Den hinteren Überhang des C 124 verkürzte Boschert um 25 Zentimeter und installierte 1,66 Meter breite Flügeltüren.
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Das Cockpit übernahm Boschert aus dem Spenderfahrzeug, die Sitze stammen aus dem SL der Baureihe R 129.
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Schön oder schräg? Der Innenraum ist mit hellem Holz und zweifarbigem Leder ausgestattet.
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Der Name des Erbauers befindet sich an mehreren Stellen am Auto, unter anderem auf dem Lenkrad und im Tacho. Das Logo erinnert ein wenig an einen umgedrehten Mercedes-Stern.
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Aus der geplanten Kleinserie von wenigen Hundert Exemplaren wurde nichts, es blieb beim Einzelstück.
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Die Tachoskala ist bis 300 erweitert, was jedoch trotz kräftigem Motortuning eine sanfte Übertreibung darstellt.
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Premiere hatte der Boschert B300 auf der IAA im September 1989. Damals war das Auto noch in Silbermetallic lackiert.
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Aus der geplanten Kleinserie wurde nichts, es blieb beim Einzelstück.
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Der M103-Reihensechszylinder erhielt ein Turbokit des niederländischen Tuners Mosselmann.
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Mit zwei Turboladern und Ladeluftkühler kommt der Dreilitermotor auf 283 statt 180 PS.
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Der Boschert B300 lief ursprünglich als Mercedes C124 vom Band.
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Zum Auto gehören diverse Zeichnungen, Schriftzüge und Logos des Designers.
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Prospekte und Bilder zeigen unter anderem den IAA-Auftritt - und dass eine Version mit Vierventil-Sechszylinder geplant war.
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Die Boschert Design GmbH mit Sitz in Emmendingen bei Freiburg hatte vor, 300 Flügeltür-Coupés zu bauen.
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Die Zeichnung zeigt ein kompaktes Coupé mit interessanten Proportionen.
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Unter dem verkürzten Heck ist ein Sportauspuff zu sehen. Der Heckstoßfänger ist ebenfalls ein Eigenbau.
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RM Sotheby's versteigert den Boschert B300 am 25.11.2023 in München.
Foto: Babic/RM Sotheby's
Zur IAA im September 1989 brachte Hartmut Boschert seinen B300 mit. Der Diplom-Designer aus Emmendingen bei Freiburg hatte einen Mercedes 300 CE der Mittelklasse-Baureihe 124 zu einem Flügeltürer mit SL-Front umgebaut, der prompt auf dem Titel von auto motor und sport 20/1989 parkte.
Flügeltür-Coupé mit SL-Front
Das Heck des schwäbischen Coupés hatte der badische Tüftler um 25 Zentimeter verkürzt, an der Seite 1,66 Meter breite Flügeltüren installiert und die Front mit Scheinwerfern vom brandneuen R129 zum SL-Double umgebaut. Ein Umbau, der später nicht jedem Tuner in ähnlicher Eleganz gelang.
Der TÜV Bayern bescheinigte dem Boschert eine bessere Verwindungssteifigkeit als dem originalen Coupé. Die Vordersitze stammen aus dem R129. Die Flügeltüren schwingen hydraulisch auf, beim Schließen hilft die Zuziehhilfe, die sonst beim 124er-T-Modell die Heckklappe ins Schloss drückt.
Weil Flügeltüren und SL-Front alleine nicht schneller machen, bringt ein Turboumbau der niederländischen Firma Mosselman Druck in die Sache: Zwei Turbolader und ein Ladeluftkühler steigern die Leistung des M103-Reihensechszylinders von 180 auf 283 PS. Damit soll der B300 bis zu 258 km/h erreichen. Zu einer geplanten Vierventilversion mit 275 km/h Spitze kam es ebenso wenig wie zu der ursprünglich geplanten Kleinserie von 300 Stück – drei sollten jede Woche gefertigt werden. Am Ende blieb der B300 ein Unikat, das später in Bornit Metallic umlackiert wurde.
Verkaufspreis: 455.000 Euro
Der aktuelle Besitzer kaufte das Auto 2005 und will es nun loswerden. Am 25. November 2023 hat RM Sotheby’s das einmalige Coupé in München versteigert. Der Schätzpreis lag bei 250.000 bis 300.000 Euro. Zuletzt wurden 2023 die Technik für 16.216 Euro repariert und das Auto für 4.771 Euro neu lackiert sowie frisch gepolstert. Inklusive Aufgeld kam der Flügeltürer-Umbau auf einen Verkaufspreis von 455.000 Euro.