BMW Z3 1.8 Roadster (E36/7) im Fahrbericht
Kult-Roadster ab 3.500 Euro
Bei der Entwicklung des kleinen offenen Sportwagens beschritt BMW neue Wege und beschränkte die Entwicklungszeit. Beim Auto selbst wurde in bester Roadster-Manier nur auf das Wesentliche gesetzt: das perfekte Rezept für einen Klassiker.
29.05.2015 Dirk JohaeSeit 1989 zeigt Mazda mit dem MX-5, wie man mit einem Roadster Bestwerte erzielt: In den ersten zwei Jahren bauen die Japaner 141.000 Exemplare und lösen damit eine neue Roadster-Welle aus. Alle anderen Hersteller haben die Entwicklung verschlafen, so auch BMW. Um die Lücke so schnell wie möglich zu schließen, läuft bei BMW die Planung eines Roadsters dann auf Hochtouren: Das Design des offenen Zweisitzers wird 1992 verabschiedet.
BMW Z3 Roadster in der Basisversion für 43.700 Euro
Die Karosserielinie des BMW Z3 Roadster hat der aus Japan stammende Designer Joji Nagashima entworfen. Dabei lässt er sich von klassischen BMW-Formen inspirieren: Vom 507 beispielsweise zitiert er die seitlichen Lüftungsgitter, die allerdings umstritten sind, weil sie ohne technische Funktion nur der Zierde dienen.
Eigentlich hätte der BMW Z3 Roadster solche kleinen Showeffekte gar nicht nötig: Auf Basis des 3er Compact (E36) ist ein schlichter offener Zweisitzer entstanden, der schon mit dem Vierzylindermotor viel Fahrspaß bereitet. Der knapp geschnittene Innenraum und das leichte Stoffverdeck unterstreichen das puristische Roadster-Gefühl, das beim Z3 aufkommt.
Zudem kann BMW den Z3, der im US-Werk Spartanburg in South Carolina gebaut wird, in der Basisversion für nur 43.700 Mark und damit zu einem verblüffend günstigen Preis anbieten, der beinahe auf dem Niveau des Bestsellers von Mazda liegt.
Überzeugender Sportwagen
Trotzdem bleibt das typische BMW-Flair erhalten. Schon die erste Sitzprobe verrät dem Fan der bayerischen Marke: Du bist daheim. Das Dreispeichenlenkrad, das Armaturenbrett sowie Schalter und Knöpfe im BMW Z3 Roadster gleichen der Ausführung des Compact. Lediglich das glatte Hartplastik des Armaturenbretts stört ein wenig die Atmosphäre, ist aber gerade bei einem offenen Auto pflegeleichter als das genoppte Material der Limousine.
Doch der BMW Z3 Roadster ist in erster Linie zum Fahren gebaut: Mit einem Dreh des Zündschlüssels ertönt der vertraute Klang des klassischen Münchener Vierzylinders, in dem Fall des 318i aus der E36-Baureihe. Das ZF-Getriebe mit fünf Gangstufen lässt sich wie gewohnt mit kurzen Wegen schalten.
Auch das Fahrwerk vermittelt ein gutes Gefühl: Im Heck arbeitet wie im E36 Compact die gleiche, von der zweiten 3er-Generation E30 stammende Schräglenker-Hinterachse. Allerdings ist der BMW Z3 Roadster mit einer Länge von 4,02 Metern um 20 Zentimeter kürzer als die Compact-Limousine, wodurch der Zweisitzer noch flinker wirkt. Diesen Eindruck verstärkt die im Vergleich zur Fließheck-Limousine etwas direkter eingestellte Servolenkung.
BMW Z3 Roadster leistet bis zu 321 PS
Wer unter der kuppelartigen, rund nach vorn abfallenden Motorhaube einen der seidenweich laufenden Sechszylinder wollte, musste sich nach dem Serienanlauf noch ein Jahr gedulden: Ab 1996 verwöhnte der 2,8-Liter-DOHC-Sechszylinder mit 192 PS und sattem Drehmoment.
Heute muss man für die Sechszylinder-Varianten auf dem Klassiker-Markt gut 3.000 Euro mehr ausgeben als für einen Vierzylinder. Dafür gibt es neben dem kräftigeren Motor auch eine bessere Ausstattung sowie ein an die höhere Leistung angepasstes Fahrwerk – und eine etwas bulligere Karosserieform.
Diese diente auch als Vorbild für das Facelift von 1999. Mit dem bis zu 321 PS starken Z3 M gibt es dann noch die ultimative Lösung für den Bayern-Roadster. Bei einem Leistungsgewicht von nur knapp über vier Kilogramm pro PS bleiben beim BMW Z3 Roadster aus der Münchener Sportabteilung keine Wünsche offen.