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BMW-Sammlung bei Auktion verkauft

Teure Traumautos von BMW: 507, CSL, M3

RM Sotheby's versteigerte am 26.11.2022 in München fast 100 Jahre BMW-Geschichte. Die "Bavarian Legends" Auktion in der Motorworld erzielte rekordverdächtige Preise: Ein M3 CSL ging für über 300.000 Euro an einen Bieter im Saal.

BMW M3 E30 (1989) Front Foto: RM Sotheby's 43 Bilder

Nachdem der erste Teil der Auktion in der Motorworld München ordentlich, aber teilweise etwas zäh gelaufen war und nicht alle aufgerufenen Lots den Schätzpreis erreicht hatten, gingen die Gebote für die "Bavarian Legends" teilweise im Sekundentakt ein. Auktionator Gareth Jones hielt locker Schritt, schlug jedoch bei zwei Geboten zu schnell zu und setzte nochmal neu an. Selbst beim letzten Lot des Tages, einem BMW Dixi, steigerten sich die Online-Bieter auch dann noch hoch, als die meisten Saalbieter schon aufgestanden waren. Der Dixi, mit Baujahr 1928 gleichzeitig ältestes Auto der Sammlung, ging letztlich zum Höchstgebot von 46.000 Euro weg. Inklusive 15 Prozent Aufgeld für das Auktionshaus sind das 52.900 Euro. Mehrwertsteuer und Zoll kommen obendrauf. Denn die Sammlung stammt aus China, wo sie die letzten sechs Jahre in einem Museum stand, das ein BMW-Importeur errichtet hatte.

BMW-Sammlung vom Dixi bis zum M3 CSL

Diese Sammlung, die nun komplett und ohne Mindestpreis zum Verkauf kam, umfasste vom Dixi 3/15 bis zum BMW M3 CSL E46 eine ganze Reihe Traumwagen aus Eisenach, München und Dingolfing. Dazu kamen je ein Mini und ein Rolls-Royce sowie drei Motorräder. Das einzige was fehlte, um die Geschichte komplett zu machen, wäre ein Flugzeugmotor gewesen.

BMW M3 E46 CSL, Verkaufspreis: 325.625 Euro

Es ist das jüngste Auto in der Sammlung und zum Fahren vielleicht das Begehrenswerteste: Der M3 CSL ist nicht einfach das sportlichste Modell der ohnehin gelungenen 3er-Baureihe E46, sondern mit 360 PS und süchtig machendem Ansauggeräusch der schärfste 3er mit Sechszylinder-Saugmotor überhaupt. Selten ist er auch noch: 1.383 M3 CSL verließen zwischen Juni und Dezember 2003 das Werk in Regensburg. Carbondach, dünneres Glas und andere Leichtbaumaßnahmen senken das Gewicht gegenüber einem M3 um 110 Kilogramm. Die Preise beschleunigten in den letzten Jahren darum ähnlich schnell wie das SMG-Sechsganggetriebe schaltet.

Das zeigte auch das Bietergefecht um den M3 CSL, das oberhalb von 200.000 Euro nochmal richtig an Drehzahl gewann, bis ein Saalbieter schließlich bei 285.000 Euro den Zuschlag erhielt. Ein rekordverdächtiger Preis, der die Gebote für einen M3 E30 und einen M3 E36, die ebenfalls aus der Sammlung versteigert wurden, noch einmal deutlich übertraf und das staunende Publikum zu spontanem Applaus hinriss.

Dixi 3/15 DA-1, Verkaufspreis: 52.900 Euro

Dixi 3/15 DA-1 Open Tourer (1928) Foto: RM Sotheby's
Ältestes Auto der Sammlung: Dixi 3/15 von 1928. Zum BMW wurde der Austin-Lizenzbau erst 1929.

Womit könnten wir die Geschichte eines Autoherstellers besser beginnen als mit dem ersten Auto? Bei BMW war es die linksgelenkte und damit "erste deutsche Ausführung" (dafür steht DA-1) eines Austin Seven, den die Fahrzeugfabrik Eisenach seit 1927 in Lizenz fertigte. BMW übernahm die Fabrik im Dezember 1928 und machte aus dem Dixi 3/15 DA-1 im März 1929 mit Änderungen an der Karosserie den BMW 3/15 DA-2.

Das Exemplar aus der Sammlung kam über das Autohaus Kayser in Memmingen zu seinem ersten Besitzer und blieb bei ihm, bis er 1993 verstarb. Seit 2015 stand der Dixi im Museum des Sammlers und nun zum Verkauf.

BMW 328, Verkaufspreis: 511.250 Euro

BMW 328 Roadster (1938) Foto: RM Sotheby's
Selten und teuer: BMW 328 von 1938.

Wer es geschafft hatte, nach Inflation und Wirtschaftskrise wieder reich zu werden, konnte sich einen BMW 328 kaufen. Der Sportwagen rollte wie der Dixi in Eisenach vom Band – und war mit seinem Zweiliter-Reihensechszylinder gut genug für die erfolgreiche Teilnahme an diversen berühmten Rennen – der Mille Miglia etwa, bei der 1938 drei BMW 328 auf den Plätzen eins, zwei und drei einliefen.

Das Modell hat etwa 125 weitere Rennsiege eingefahren und ist heute noch im historischen Motorsport beliebt. Auch heute noch hilft es sehr, reich zu sein, möchte man einen BMW 328 erwerben. Doch Vorkriegsautos sind, vereinfacht gesagt, entweder lahm oder teuer.

BMW 507, Verkaufspreis: 1,9 Millionen Euro

Mitten in der Wirtschaftswunderzeit der 50er-Jahre brachte BMW den 507 auf den Markt. Der Roadster mit einem V8-Motor aus dem 503 und einem Design von Albrecht Graf Goertz verführte neben anderen Prominenten auch Elvis, der den Roadster während seiner Zeit als GI in Deutschland fuhr und bei seiner Rückkehr in die USA mitnahm.

Das Exemplar aus der Sammlung wurde im August 1958 nach Rom geliefert und 1973 bei einer Auktion in Genf angeboten. Es handelt sich um ein Serie-II-Exemplar mit Original-Motor, das etwas bessere Platzverhältnisse bietet. Statt Dolomitgrau, wie bei der Auslieferung, ist das Auto heute in Cremeweiß lackiert.

BMW 3.0 CSL "Batmobile": Verkaufspreis: 578.750 Euro

BMW baute zwischen Juli 1973 und Oktober 1975 zwei Homologationsserien, um den 3.0 CSL im europäischen Tourenwagensport einsetzen zu können. Der gewaltige Flügel auf dem Heckdeckel des eleganten Coupés brachte dem Auto den Spitznamen "Batmobil" ein.

Zum Verkauf steht das letzte Exemplar der zweiten Serie, von der nur 57 Stück gebaut wurden. Das chamonixweiße Coupé hat vermutlich nicht mehr den originalen Motor und wurde lange nicht bewegt.

BMW M1, Verkaufspreis: 792.500 Euro

Jochen Neerpasch, als erster Chef der 1972 neu gegründeten BMW Motorsport GmbH für den M1 verantwortlich, fuhr eines von vier in Grau lackierten Exemplaren. Für Rennfahrer Dieter Quester war dies "der hässlichste M1 aller Zeiten", doch das ist eben Geschmackssache. Mit etwas zeitlichem Abstand wirkt die Kombination aus grauem Lack und hellbraunem Leder mit fein gestreiftem Stoff cool und edel.

Der Bau der etwa 460 M1 (17 Versuchsfahrzeuge, 389 für die Straße, 48 für die Gruppe 4) gestaltete sich kompliziert: Die Gitterrohrrahmen schweißte Marchesi zusammen, die von Giorgetto Giugiaro gestaltete Kunststoffkarosserie kam von Trasformazioni Italiana Resine (T.I.R.) und beides zusammen wurde dann zu Baur nach Stuttgart geschickt, wo Rahmen und Karosserie mit dem von Paul Rosche konstruierte Vierventil-Reihensechser verheiratet wurden.

BMW M3 E30, Verkaufspreis: 207.000 Euro

Als BMW 1985 den ersten M3 auf die IAA stellte, stand da nicht nur ein Homologationsmodell für die Teilnahme an Tourenwagenrennen der Gruppe A, sondern auch eines der begehrenswertesten Autos der 1980er-Jahre und eine Ikone der Marke BMW.

Ein Grund dafür ist der unter Leitung von Paul Rosche konstruierte S14-Vierzylinder – im Prinzip ein um zwei Zylinder gekürzter M88. Der 2,3-Liter-Vierventiler leistet je nach Modelljahr und ob er einen Kat hat oder nicht, rund 200 PS – und tut dies mit einem unnachahmlichen mechanischen Geräusch. Unvergessen sind die Duelle mit den Mercedes-190-Sechzehnventilern in der DTM. Das alpinweiße Exemplar aus der Sammlung fuhr lediglich 7.133 Kilometer.