BMW 740i (E38) ab 1.500 €

BMW-Flaggschiff mit V8 für kleines Geld

Die dritte Generation des Limousinen-Flaggschiffs von BMW macht auf harmonisch: Die Karosserie zeigt im Gegensatz zum Vorgänger E32 keine klare Kante mehr. Dafür ist der E38 technisch reizvoll und derzeit zu überschaubaren Preisen zu haben.

BMW 740i (E38), Frontansicht Foto: Archiv 20 Bilder

Als BMW vor gut 20 Jahren die englische Rover-Gruppe übernahm, zu der auch urbritische Traditionsmarken wie Mini, Triumph und MG gehörten, hatten die bayerischen Autobauer eine Tugend von der Insel längst verinnerlicht: das typisch britische Understatement. BMW-Design-Chef Chris Bangle prägte den Begriff der "sinnvoll gestalteten Größe", den der österreichische Designer Boyke Boyer bei seinem BMW E38 in eine glatte, für einen BMW fast unscheinbare Linie überträgt: ein Maßanzug nach dem Schnittmuster von Technikvorstand Wolfgang Reitzle.

Die Beschränkung auf das Sinnvolle zeigt sich messbar in der Länge: Im deutschen Luxustrio mit der S-Klasse von Mercedes-Benz und dem Vier-Ringe-Liner A8 bleibt der BMW 7er der Baureihe E38 als einziges Auto unter der Fünf-Meter-Marke.

Im Innenraum des BMW E38 lockt britische Club-Atmosphäre mit fein duftenden Lederpolstern. Einmal durchatmen, den feinen Luxus auf sich wirken lassen und erst dann den Zündschlüssel zum Starten drehen: Der schon aus dem Vorgänger E32 bekannte V8 erinnert schon mit dem ersten Takt an das Wichtigste bei der Münchener Erste-Klasse-Limousine: das Fahren.

Fahrwerk und Motor sind die stärksten Argumente für den BMW 740i

Das Vierliteraggregat des BMW 740i namens M60 mit je zwei obenliegenden Nockenwellen verspricht schon im Leerlauf einen seidenweichen Charakter mit scheinbar endlosen Kraftreserven: 286 PS und ein Drehmoment von 400 Newtonmetern. Das stärkste Argument für einen BMW ist sein Motor - neben dem Fahrwerk.

Die Kunst, ein Auto zu entwickeln, bei dem man die Freude daran mit jedem gefahrenen Kilometer spürt, beherrschen die BMW-Entwickler wie sonst nur die Techniker der Sportwagen-Bauer. Ihr neues Flaggschiff E38 ist das Aushängeschild, bei dem sich dieser Charakter am ausgeprägtesten zeigt.

Den BMW 740i gibt's schon ab 1.500 €

Erst im Youngtimer-Alter allerdings wird dieser Traum für viele eingefleischte Fans der BMW-Luxusklasse überhaupt erschwinglich, zumindest vom Kaufpreis her. Für einen BMW 740i im guten Zustand sind laut classic-analytics rund 5.500 Euro fällig, mäßige zustand 4-Autos kann man schon ab 1.500 Euro ergattern.

Bis zum H-Kennzeichen dauert es allerdings noch ein paar Jahre. Das hält die Fixkosten für die Versicherung auf recht hohem Niveau.Die ersten E38-7er feiern 2024 ihren 30. Geburtstag. Bis dahin gilt es, die vielen scheckheftgepflegten Oberklasse-Limousinen über die Zeit zu retten.

Die E38-Generation von BMW besitzt aber trotz der fehlenden Ecken und Kanten das volle Format eines kommenden Klassikers. Er ist der letzte Siebener vor der umstrittenen Bangle-Linie des 2001 eingeführten E65.

BMW E38-7er mit Understatement-Karosserie

Die Raffinesse des von 1993 bis 2000 gebauten BMW 7er steckt unter der Understatement-Karosserie: Die Baureihe E38 bekam die Integrallenker-Hinterachse des 8er-Coupés, die auf die Anforderungen der 1,9 Tonnen schweren Luxuslimousine angepasst wurde.

In Verbindung mit der Bremsanlage, die damals im Test von auto, motor und sport Bestnoten erhielt, zeigt der BMW 740i ein sportwagenwürdiges Fahrverhalten. Er sprintet zum Beispiel in 7,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.

Ab 1996 bietet der neue Motor vom Typ M62 mit 4,4 Litern Hubraum ein besseres Drehmoment, mit dem Facelift im Sommer 1998 gehört statt des Schaltgetriebes die Automatik zur Serienausstattung des BMW E38.