BMW 740i (E38) ab 1.500 €
BMW-Flaggschiff mit V8 für kleines Geld
Die dritte Generation des Limousinen-Flaggschiffs von BMW macht auf harmonisch: Die Karosserie zeigt im Gegensatz zum Vorgänger E32 keine klare Kante mehr. Dafür ist der E38 technisch reizvoll und derzeit zu überschaubaren Preisen zu haben.
07.05.2015
Dirk Johae
Foto: Archiv
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Ein Bayer von Boyer: Als BMW seine neue Siebener-Baureihe vorstellte, war Chris Bangle der neue Chef-Designer. Aber für die neue Linie zeichnete noch der Österreicher Boyke Boyer verantwortlich. Er entwarf auch die Dreier-Limousine der E36-Baureihe.
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BMW brachte mit dem E38, der dritten Generation des 7er, eine moderne Oberklasse-Limousine auf den Markt, die wahlweise von 6-, 8- oder 12-Zylindermotren angetrieben wird.
Foto: Karl-Heinz Augustin
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Der luxuriöse Innenraum mit Lederausstattung lässt keine Wünsche offen.
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Der BMW 740i fährt sich wie ein Sportwagen: Motor und Fahrwerk sind perfekt.
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Der M60-V8 mit 3.982 ccm wurde im 1995 von dem M62 abgelöst, der 4.398 ccm Hubraum besitzt. Die Leistung von 286 PS bleib gleich, das maximale Drehmoment stieg von 400 Nm zunächst auf 420 Nm, ab 1998 auf 440 Nm.
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Wer noch mehr Leistung und noch höhere Laufruhe wollte, wählte statt dem 740i den 750i, der von einem 5,4-Liter-V12 mit 326 und 490 Nm angetrieben wird.
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Die vordere Besatzung sitzt - separiert durch eine mächtige Mittelkonsole gut integriert im E38. Leder und Wurzelholz gibt es im Überfluss - und auch die Tastenzahl erreicht inklusive Telefon und Radio (im Bild nicht original) locker die Marke von 60.
Foto: Karl-Heinz Augustin
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Die Fahrdynamikwerte des BMW 740i liegen auch nach heutigen Maßstäben noch auf hohem Niveau: In rund 7 s auf Tempo 100, abgeregelt wird bei 250 km/h. Auch die Bremsanlage liefert Verzögerungswerte auf Sportwagen-Augenhöhe.
Foto: BMW
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Fazit von Dirk Johae zum BMW 740i: "So spielerisch leicht kann ein Auto der Luxusklasse sein. Meine erste 740-Wahl ist die Kombination des 4,4-Liter-Motors mit Schaltgetriebe."
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So ging es los: Der erste 7er von BMW kam 1977 als Nachfolger der E3-Baureihe auf den Markt. Intern hört der Premieren-7er auf den Modellcode E23.
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Es gab beim ersten 7er nur Sechszylinder-Reihenmotoren von 2,8 bis 3,4 Liter Hubraum. Die Leistung beträgt 150 (nur für Behörden und Export) bis 252 PS. Insgesamt liefen von 1977 bis 1986 rund 270.000 E23-7er vom Band. Bestseller war der 184 PS starke 728i mit 62.908 Exemplaren.
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Den zweiten 7er zeichnete der damalige Chefdesigner Claus Luthe - und schuf ein auffälliges Automobil der Oberklasse mit harter Kante. Im 32 gab es erstmals nach dem krieg einen deutschen V12-Motor zu kaufen.
Foto: Karl-Heinz Augustin
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Als Basismotor fungierte ein Dreiliter-Reihensechser mit 188 PS, weitere Sechszylinder gab es im 735i (mit Kat: 211, ohne 220 PS). Zudem bot BMW zwei V8-Motoren mit 218 oder 286 PS (730i und 740i)sowie den 750i mit Fünfliter-V12 und 300 PS an.
Foto: Karl-Heinz Augustin
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Der dritte 7er war ein Typ, der weniger Kante zeigte, dafür aber allgemein wohlwollend aufgenommen wurde. Ganz anders sein Nachfolger.
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Der E65-7er von Chris Bangle sorgte für ein Schisma der BMW-Kunden und der automobilen Welt. Das moderne Design und auch Bedienkonzept mit dem berühmten iDrive sorgte gleichermaßen für begeisterung und Kopfschütteln.
Foto: BMW
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Für die einen war das Heck zu plump, das iDrive zu kompliziert. Mittlerweile ist der Einfluss des Bangle-7ers auf die Autoetwicklung unumstritten. Das Bedienkonzept übernahmen die Mitbewerber. Auch den vierten 7er gab es mit 6-, 8- und 12-Zylindern mit 231 bis 445 PS.
Foto: BMW
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Zudem führte BMW sehr erfolgreich in der Oberklasse Selbstzünder ein. Die kultivierten 6- und 8-Zylinder leisten zwischen 218 und 329 PS und beweisen mit Verbräuchen von 7,9 bis 9,8 l/100 km, dass man auch in der Oberklasse sparsam fahren kann.
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2008 brachte BMW die fünfte 7er-Generation, den F01. Der Motorenvielfalt bleib BMW treu: Vom 6-Zylinder-Reihenmotor mit 320 PS bis zum 544 PS starken V12-Topmodell, Dieseln von 245 bis 381 PS ist alles dabei.
Foto: BMW AG
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Zudem gibt es erstmals einen Hybriantrieb mit einer Systemleistung von 465 PS. Das System mit 450 PS-4,4-Liter-V8 und 20 PS-E-Motor erreicht einen Durchschnittsverbrauch von 9,4 Litern. Das war wohl auch den BMW-Ingenieuren noch zu viel.
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Ab 2012 wurde er daher von dem neuen ActiveHybrid 7 mit 354 PS-Reihensechszylinder und 54 PS-E-Motor ersetzt, der auf einen Durchschnittsverbrauch von 6,8 Litern auf 100 km kommt.
Foto: BMW
Als BMW vor gut 20 Jahren die englische Rover-Gruppe übernahm, zu der auch urbritische Traditionsmarken wie Mini, Triumph und MG gehörten, hatten die bayerischen Autobauer eine Tugend von der Insel längst verinnerlicht: das typisch britische Understatement. BMW-Design-Chef Chris Bangle prägte den Begriff der "sinnvoll gestalteten Größe", den der österreichische Designer Boyke Boyer bei seinem BMW E38 in eine glatte, für einen BMW fast unscheinbare Linie überträgt: ein Maßanzug nach dem Schnittmuster von Technikvorstand Wolfgang Reitzle.
Die Beschränkung auf das Sinnvolle zeigt sich messbar in der Länge: Im deutschen Luxustrio mit der S-Klasse von Mercedes-Benz und dem Vier-Ringe-Liner A8 bleibt der BMW 7er der Baureihe E38 als einziges Auto unter der Fünf-Meter-Marke.
Im Innenraum des BMW E38 lockt britische Club-Atmosphäre mit fein duftenden Lederpolstern. Einmal durchatmen, den feinen Luxus auf sich wirken lassen und erst dann den Zündschlüssel zum Starten drehen: Der schon aus dem Vorgänger E32 bekannte V8 erinnert schon mit dem ersten Takt an das Wichtigste bei der Münchener Erste-Klasse-Limousine: das Fahren.
Fahrwerk und Motor sind die stärksten Argumente für den BMW 740i
Das Vierliteraggregat des BMW 740i namens M60 mit je zwei obenliegenden Nockenwellen verspricht schon im Leerlauf einen seidenweichen Charakter mit scheinbar endlosen Kraftreserven: 286 PS und ein Drehmoment von 400 Newtonmetern. Das stärkste Argument für einen BMW ist sein Motor - neben dem Fahrwerk.
Die Kunst, ein Auto zu entwickeln, bei dem man die Freude daran mit jedem gefahrenen Kilometer spürt, beherrschen die BMW-Entwickler wie sonst nur die Techniker der Sportwagen-Bauer. Ihr neues Flaggschiff E38 ist das Aushängeschild, bei dem sich dieser Charakter am ausgeprägtesten zeigt.
Den BMW 740i gibt's schon ab 1.500 €
Erst im Youngtimer-Alter allerdings wird dieser Traum für viele eingefleischte Fans der BMW-Luxusklasse überhaupt erschwinglich, zumindest vom Kaufpreis her. Für einen BMW 740i im guten Zustand sind laut classic-analytics rund 5.500 Euro fällig, mäßige zustand 4-Autos kann man schon ab 1.500 Euro ergattern.
Bis zum H-Kennzeichen dauert es allerdings noch ein paar Jahre. Das hält die Fixkosten für die Versicherung auf recht hohem Niveau.Die ersten E38-7er feiern 2024 ihren 30. Geburtstag. Bis dahin gilt es, die vielen scheckheftgepflegten Oberklasse-Limousinen über die Zeit zu retten.
Die E38-Generation von BMW besitzt aber trotz der fehlenden Ecken und Kanten das volle Format eines kommenden Klassikers. Er ist der letzte Siebener vor der umstrittenen Bangle-Linie des 2001 eingeführten E65.
BMW E38-7er mit Understatement-Karosserie
Die Raffinesse des von 1993 bis 2000 gebauten BMW 7er steckt unter der Understatement-Karosserie: Die Baureihe E38 bekam die Integrallenker-Hinterachse des 8er-Coupés, die auf die Anforderungen der 1,9 Tonnen schweren Luxuslimousine angepasst wurde.
In Verbindung mit der Bremsanlage, die damals im Test von auto, motor und sport Bestnoten erhielt, zeigt der BMW 740i ein sportwagenwürdiges Fahrverhalten. Er sprintet zum Beispiel in 7,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Ab 1996 bietet der neue Motor vom Typ M62 mit 4,4 Litern Hubraum ein besseres Drehmoment, mit dem Facelift im Sommer 1998 gehört statt des Schaltgetriebes die Automatik zur Serienausstattung des BMW E38.