BMW Südafrika 530 MLE E12 Restaurierung
Erfolgreichster Motorsport-5er fährt wieder
BMW Südafrika hat einen 530 MLE von 1976 restauriert. Die Motorsport Limited Edition war ein Homologationsmodell, das es nur in Südafrika gab und eines der ersten Projekte, an denen die M GmbH beteiligt war.
10.10.2019 Andreas Of-AllingerBMW Südafrika hat im Dezember 2018 einen 530 MLE entdeckt und restauriert. Die Limousine ist eine von 227 Motorsport Limited Edition (MLE), die in Südafrika gebaut und dort verkauft wurden, um den 5er für den Tourenwagensport im Land am Kap zu homologieren. Die Nummer 100 aus dem Baujahr 1976 wurde wieder in den Originalzustand versetzt, die Restaurierung dauerte ein Jahr. Das Auto gehörte dem Rennfahrer und Teamchef Peter Kaye-Eddie. Der hatte in den 1980er-Jahren zwei MLE-5er im Renneinsatz. Einer verunfallte, der andere gehört immer noch Kaye-Eddie und wurde nun wieder auf die Straße gebracht.
Das Auto stand in einem Garten
Bevor BMW den 530 MLE Nummer 100 kaufte, hatte das Auto jahrelang im Garten hinter einem Haus gestanden. Die Karosserie war in einem schlechten Zustand, viele Teile fehlten. Zunächst musste die Karosserie von Rostlöchern befreit und neu lackiert werden. Soweit es geht, werden originale Teile aufgearbeitet. Lange suchten die Restauratoren nach einem rissfreien Armaturenbrett. Im sonnenreichen Südafrika litt der Kunststoff stärker als etwa in Mitteleuropa. Auch Neuteile werden verwendet. Ein Meilenstein war der Einbau des Fahrwerks.
Luis Malhou, in dessen Werkstatt Custom Restaurations, der 5er wieder aufgebaut wird, legt Wert auf Originalität: „Wir bauen das Auto exakt so auf, wie es war. Die Farbe ist genau das Chamonix-Weiß, die es in den 70ern hatte.“ Vier Mitarbeiter von damals halfen bei der Restaurierung: William Mokwape, Walter Mahlangu, Jakob Matabene und Cassie Calaca bauten 1976 bei BMW Südafrika den Neuwagen. Vom gleichen Band wie der E12 rollten später auch Südafrika-Versionen des E30: 325is und 333i gab es nur dort. Rosslyn war das erste BMW-Werk außerhalb Deutschlands und begann 1973 mit der Produktion von Autos für den lokalen Markt.
Erster Probelauf des Motors
William Mokwape, der 1976 den 530 MLE gebaut hat, war dabei und erklärt nach dem Probelauf: „Ich war sprachlos, als ich heute hier hereinkam, um den Motor zu starten.“ Auch BMW Südafrika-Chef Tim Abbott war am Start. Er ist stolz auf das Projekt und die Rolle, die Südafrika bei der Entwicklung der M GmbH spielte. Entwickelt hat den 530 MLE das Team um Jochen Neerpasch; es war einer der ersten 5er, den seine Truppe schneller machte. Im Typenschild steht „530M“. Das Auto wurde für den Rennsport gebaut – genauer als Homologationsmodell für den Rennsport. Tim Abbott, Chef von BMW Südafrika, erklärt: „Der Erfolg des 530 MLE war ein klares Beispiel für: 'What wins on Sunday sells on Monday' und ebnete den Weg für BMW Südafrika als sportlicher Marke.“
Kein Wunder bei dem Erfolg: In Südafrika startete der 530 MLE bei 15 Rennen und fuhr 15-mal auf den ersten Platz. Von 1976 bis 1978 gewann der E12 seine Rennserie drei Jahre in Folge. Als der 530M 1985 – eine ewige Zeit für einen Rennwagen – in Rente geschickt wurde, war er der 5er mit den meisten Rennsport-Pokalen. Das ist allerdings nicht weiter schwierig, weil sich BMW im Motorsport auf andere Baureihen konzentrierte. Den CSL, den 3er und den 6er zum Beispiel.
270 PS und Löcher zur Gewichtsersparnis
Nur in Südafrika kam die Dreiliterversion des M30 in den E12-Bug; Käfig rein und los ging’s. Der M30-Reihensechser hat in der Straßenversion 200 PS. In Rennversion waren es über 270 PS. Löcher in nicht tragenden Blechteilen erleichterten die Karosserie. Dennoch – und trotz 200 PS – waren die Fahrleistungen aus heutiger Sicht wenig rennmäßig: 9,3 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h toppt heute schon der i3 und 208 km/h fährt ein 2er Active Tourer auch mit Dieselmotor. Beide sind im Vergleich zum 530 Motorsport Limited Edition jedoch echte Massenware: Um den 5er im Rennsport einsetzen zu dürfen, musste BMW Südafrika 100 Straßenautos bauen. Das Bauen war ein kleineres Problem als das Verkaufen: Der MLE soll doppelt so teuer gewesen sein wie ein 520. Dafür gab es dann nicht nur einen starken Motor, sondern auch eine Leichtbau-Karosserie, handgefertigte Pedale und Mahle-Räder.
Die Motorsport GmbH unter der Leitung von Jochen Neerpasch hatte für solvente Kunden mit Leistungssorgen schon in den 70er-Jahren 5er-Umbauten mit größeren Motoren im Programm und legte bald den M535i auf Kiel. Im ersten Jahr baute BMW im 1973 eröffneten Werk Rosslyn 110 MLE, im zweiten Jahr noch einmal 117. Einige der Arbeiter, die damals den Rennsport-5er gebaut haben, waren dabei, als BMW im Dezember 2018 eines der letzten bekannten Exemplare des 530 MLE in die Werkstatt von Luis Malhous Custom Restaurations rollte.