Auto-Legende BMW 3er E21/E30

Markenkern mit Reihensechser und Hinterradantrieb

Siege bei der DTM, große Verkaufserfolge und Tuningsünden: Der 3er ist ein Erfolgsmodell für BMW, 323i E21 und M3 E30 gehören zu den Legenden der Marke. Was ist das Besondere am 3er? Eine kurze Geschichte von Vier- und Sechszylindern. In Reihe Marsch.

BMW-323i-Front Foto: Lena Willgalis 25 Bilder

Keine Baureihe von BMW verkauft sich so gut wie die 3er-Reihe. Dabei trat die sportliche, zweitürige Mittelklasse-Limousine (E21) ein schweres Erbe an: Sie löste Mitte der 70er-Jahre den BMW-Star 02-Reihe ab. Zunächst setzte BMW auf die bewährten Vierzylinder. Familienoberhaupt war der 320 mit dem 125 PS starken Reihenvierzylinder aus der M10-Dynastie. Der Nachfolger kam nur zwei Jahre später mit dem kleinen Sechszylinder. Im Jahr darauf rüstete BMW auf und spendierte dem 3er den 143 PS starken 2,3-Liter-Sechszylinder mit Benzineinspritzung.

3er-Geheimnis Nr. 1: Sechszylinder-Meisterwerke

BMW-325e-Motor Foto: Lena Willgalis
Legendär laufruhig: Sechszylinder der Baureihe M20 im BMW E30.

Die in der 3er-Reihe eingebauten Sechszylinder gelten als kleine Meisterwerke. Sie wurden auch in der zweiten Generation der Baureihenfamilie ab 1983 eingesetzt. Auf der IAA 1985 feierte dann der größere 325i seine Premiere. Der 171 PS starke Einspritzmotor ersetzte die 2,3 Liter-Version und war bis zum Erscheinen des Homologationsmodells M3 die Top-Version der 3er. Wie auch bei der dritten Generation E36 (ab 1990) sind die Sechszylinder-Varianten die beliebtesten 3er auf dem Klassiker-Markt.

3er-Geheimnis Nr. 2: Design

BMW-323i-Front Foto: Lena Willgalis
Familienidentität: optische Nähe zum 5er schuf Überholprestige.

Während der E36 als viertürige Limousine in der Basisversion auch optisch eine Zäsur darstellt, zeigen sich die ersten beider 3er-Baureihen als klassische Zweitürer mit typischen BMW-Gesichtern. Das Design des E21 wurde an den Auftritt des Fünfers (E12) angelehnt. Diese Familienähnlichkeit zur Limousine der oberen Mittelklasse war gewünscht: Der 3er sollte komfortabler werden als der 02. Das erreichten die Entwicklungsingenieure mit einem überarbeiteten Fahrwerk und mehr Dämmmaterial. Diese Maßnahme trug zwar zum höheren Gewicht von rund 70 Kilogramm bei.

3er-Geheimnis Nr. 3: kompakte Maße

BMW-325e-Interieur Foto: Lena Willgalis
Von Anfang an wand sich das Cockpit im 3er dem Fahrer zu. Besonders der E30 (Bild) gilt als gelungenes Beispiel für Ergonomie und Übersicht.

Der um 6,3 Zentimeter längere Radstand sorgte für etwas mehr Platz im Innenraum. Von den Außenmaßen (4355 x 1610 x 1380 mm) war der erste 3er ähnlich kompakt wie der Vorgänger. Was verblüfft: Auch der ab 1983 ausgelieferte E30 ging nicht aus dem Leim. Die Karosserie wirkt auf den ersten Blick größer. Doch die Maße sind nur unwesentlich verändert. Der E30 ist sogar drei Zentimeter kürzer aus als der E21. Alle Modelle von den Vierzylinder-Varianten 316, 316i und 318i/iS bis zu den Topmodellen verfügten über einen Kühlergrill mit Doppelscheinwerfern. Der berühmteste Spross der Baureihe ist sicher der M3. Gebaut als Homologationsmodell für den Motorsporteinsatz wurde er ab November 1986, über ein Jahr nach der offiziellen Vorstellung auf der IAA.

Äußerlich wirkt der M3 wie der kleine, etwas moderner Bruder des Flügel-Coupés CSL aus den 70er-Jahren. Allerdings diente ein kompakter Reihenvierzylinder mit 2,3 Litern Hubraum als Triebwerk. Der Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen leistete in der ursprünglichen Serienversion 195 – 215 PS. Der M3 verkaufte sich viel besser als vom BMW-Vertrieb erwartet: Von der frühen Version für den europäischen Markt rollten insgesamt 10.180 Exemplare aus der Fertigungshalle. Dazu kamen fast 5.000 Exemplare der US-Version.

Kein Geheimnis mehr: Erfolgsmodell M3

BMW M3 E30 Cabrio Foto: BMW
Besonders begehrt: Das nur 786-mal gebaute E30 M3 Cabrio.

Höchstpreise werden für die Sondermodelle wie den M3 „Europameister“ (168 Exemplare mit Original-Unterschrift von Robert Ravaglia) oder „Cecotto“ (505 Exemplare). Ebenfalls ist der Evo II mit 220 PS Leistung (500 Exemplare) und die leistungsstärkste Version Sport Evolution (600 Exemplare), die mit dem größeren 2,5-Liter-Motor ausgestattet war. In der Serie leistete der von Oktober 1988 bis Oktober 1990 gebaute Top-M3 238 PS. Damit reagierte BMW vor allem auf das Wettrüsten in der DTM gegen den Erzrivalen Mercedes mit dem 190E.

Ein Sahnestückchen für Sammler ist die Cabriolet-Variante des M3, von dem BMW 786 Exemplare bauen ließ. Bei der gleichen IAA, auf welcher der M3 seine Premiere hatte, zeigte BMW auch das 3er-Cabriolet. Mit dem voll versenkbaren Verdeck machte der offene, viersitzige 3er eine schlicht-schöne Figur. Abgesehen von der raren M3-Sonderserie ist das 325i Cabriolet das begehrteste Modell. Bis zum Angebot des vollwertigen Cabrios offerierte Baur wie schon beim E21 ein Hardtop-Cabriolet. Als weitere Karosserie-Variante feierte der als „Touring“ getaufte sportliche Kombi die Premiere. Ab September 1987 wurde es angeboten.

Das Dreier-System: Pionierleistungen

  • E21 (1975 bis 1983): 02-Nachfolger, zum ersten Mal Sechszylinder (ab 1977)
  • E30 (1982 bis 1994) Premiere M3, neue Karosserievarianten, z.B. Coupé und Cabriolet
  • E36 (1990 bis 2000) M3 Sechszylinder (Basis Coupé), erstmals 3er Compact, bis dahin meistverkaufter BMW