BMW 2800 GTS Coupé-Studie (1969)
Fruas abgelehnte Alternative zum BMW E9
BMW hat eine Frua-Studie auf Basis des 2800 CS restauriert. Das Coupé auf E9-Basis stand 1969 auf der IAA und ging nie in Serie.
18.03.2020
Andreas Of-Allinger
Foto: Mutschler/BMW Classic
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Pietro Frua (1913-1983) hoffte, mit Studien Aufträge von BMW zu bekommen.
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Auf Basis des BMW E9 baute Frua die Coupé-Studie 2800 GTS.
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Markant ist die Front mit den angeschnittenen Doppelrundscheinwerfern und der stark geneigten Niere.
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BMW hat das Auto frisch restauriert.
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Schon dieser Ausschnitt sagt eindeutig: BMW. Typisch für die Zeit ist die Standlicht-Blinker-Einheit.
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Die verchromten Lufteinlassgitter sind in die Motorhaube eingelassen.
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Die Studie wirkt sehr kompakt und flach.
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Frua zeigte den 2800 GTS auf vier Messen.
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Premiere hatte das Coupé im September 1969 auf der IAA in Frankfurt.
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Im Oktober 1969 stand die Studie in Paris, im März 1970 in Genf und im April 1970 in Barcelona.
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Ein Privatmann kaufte das Auto 1971, es blieb zunächst in Barcelona.
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Später kam das Coupé nach Valencia, bekam dort einen Motor aus einem 3.0 CSi und eine dunkelrote Lackierung.
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Als es im Jahr 2000 in Holland inseriert wurde, kaufte BMW das Auto.
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Die Restaurierung wurde 2019 fertiggestellt.
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Hinter dem Scharnier des Tankdeckels befand sich ein Rest der Originalfarbe.
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Jetzt ist das Frua-Coupé wieder, wie es ursprünglich war: außen Hellgrün Metallic, innen Hellbraun.
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Pietro Frua hinterließ auf der Flanke sein Logo.
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BMW wollte die Studie nicht in Serie bauen.
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Die BMW-Klassikabteilung Mobile Tradition ist der fünfte Besitzer.
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Filigrane Sitze, Holzlenkrad: Die Studie pflegt den Stil italienischer Sportwagen der Sechziger-Jahre.
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Liebevoll gestaltete Details im Interieur.
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Das Armaturenbrett stammt, wie auch die Technik, vom BMW E9.
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Es wurde leicht modifiziert.
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Zur Zeit befindet sich das restaurierte Auto in der Sammlung der BMW Klassikabteilung Mobile Tradition.
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Wo es eingesetzt wird, ist noch offen.
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Das Getriebe hat vier Gänge, der Motor 170 PS.
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Knapp passt der M30B28 unter die vorn angeschlagene Haube.
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Als BMW Ende 1966 die kleine Automobilfirma Glas übernahm, war Pietro Frua einen guten Kunden los: Der italienische Designer hatte für das Dingolfinger Unternehmen einige Autos gezeichnet, was sich im Fall des Glas V8 auch im Namen niederschlug: Glaserati nannten manche das große Coupé und hatten gar nicht Unrecht. Denn Frua hatte auch einige Maserati wie etwa den ersten Quattroporte gestaltet und kupferte fleißig von sich selber ab.
Frua lockte BMW mit Studien
Frua versuchte, mit dem neuen Eigentümer im Geschäft zu bleiben und zeigte BMW Studien. Die erste stand 1967 auf der IAA: Das BMW Glas 3000 V8 Fastback Coupé war ein "derivato da dis. 793", also eine Ableitung des Monteverdi High Speed 375 S, wie Frua-Kenner Stefan Dierkes auf seiner Website schreibt. Dierkes zitiert aus einem Brief, in dem sich Frua auf ein Gespräch mit BMW-Produktionsvorstand Wilhelm Gieschen bezieht.
BMW baut ab 1968 den E9
Foto: Fact
BMW hatte seit 1968 das E9 Coupé im Programm. Es gilt als eines der Ikonen der Marke.
Doch es half nichts: BMW wollte von Frua kein Design haben und baute sein eigenes Coupé: 1969 debütierte das 2800 CS Coupé der Baureihe E9. BMW-Gestalter Wilhelm Hofmeister hatte seinen eigenen Entwurf von 1965 verändert. Aus dem Vierzylinder 2000 C/CA/CS wurde der Sechszylinder E9. Die Produktion übernahm Karmann in Rheine. Das Coupé gilt heute als eine der Ikonen der Marke.
Frua blieb dran
Foto: Mutschler/BMW Classic
Frua hoffte, mit Studien Aufträge von BMW zu bekommen.
Doch Frua blieb damals dran und baute einen eigenen Entwurf auf Basis des E9. Der 2800 GTS hatte auf der IAA 1969 Premiere und ähnelte nicht zufällig der Glas-Studie von 1967: Für beide nutze Frua laut Dierkes das von ihm entworfene Monteverdi-Coupé als Basis. Zwei weitere Studien baute Frua 1971 und 1972 auf Basis der Limousine E3.
Das 2800 GTS Coupé wurde im Oktober 1969 während des Autosalons in Paris präsentiert, stand im März 1970 auf dem Genfer Autosalon und im April 1970 in Barcelona. Im Jahr darauf wurde die Studie privat verkauft. Nachdem das Coupé 1980 stillgelegt worden war, bekam es 1985 einen neuen Motor aus einem 3.0 CSi. Die Karosserie wurde in Dunkelrot statt Hellgrün lackiert.
Originales Grün am Tankdeckel-Scharnier
Foto: Mutschler/BMW Classic
Das Armaturenbrett stammt vom E9, ist aber leicht verändert.
Nachdem die Studie im Jahr 2000 in Holland inseriert wurde, kaufte die BMW-Traditionsabteilung Mobile Tradition das Auto. In den letzten Jahren wurde es gründlich restauriert und bekam wieder eine Lackierung in Hellgrün Metallic. Während der Restaurierung wurde ein nachträglich eingebautes Schiebedach entfernt. Beim Finden der Farbe half ein kleiner Fleck Originallack, der unterhalb des Tankdeckel-Scharniers erhalten geblieben war. "Diese Farbe haben wir mittels optischer Analysen nachgemischt. Wir haben uns auch die Mühe gemacht, diese Farbe dann mit damals verwendeten Grüntonen zu vergleichen, aber keine einhundertprozentige Übereinstimmung gefunden", erklärt BMW.