BMW 2002 tii trifft den BMW 340i
Aus 45 Jahren Freude am Fahren
Die 02-Reihe festigte einst das Dynamiker-Image von BMW. Es besteht bis heute, materialisiert sich sehr überzeugend im aktuellen 3er.
02.08.2016
Jens Dralle
Foto: Arturo Rivas
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Die 02-Reihe festigte einst das Dynamiker-Image von BMW. Es besteht bis heute, materialisiert sich sehr überzeugend im aktuellen 3er.
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Zu unserem 70-jährigen Jubiläum feiern wir mit dem BMW 2002tii und dem 340i - den jeweiligen Topmodellen, fernab von 2002 turbo und M3 - 45 Jahre Freude am Fahren.
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So volksnah sich 02er- und 3er-Reihe auch geben mag, ihre Topmodelle tii und 340i gönnen sich relativ betrachtet nur wenige. Beim 2002tii waren es 4,5 Prozent des Gesamtabsatzes, beim 340i sind es aktuell rund drei Prozent.
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Ein BMW spricht mit seinem Fahrer, ohne ihn besoffen zu quatschen, teilt ihm unaufgeregt alle nötigen Informationen mit, um Landstraßen zu unterwerfen und Kurven zu knechten. Nahezu neutral arbeiten beide BMW die jeweiligen Radien ab.
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Der 02 begegnet Lastwechseln mit etwas mehr Euphorie als der 340i, der seinerseits stoisch eine ziemlich heftige Querbeschleunigung aufbaut.
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Dabei krabbeln keine Antriebseinflüsse in die Lenkung, weil eben bauartbedingt keine da sind, stattdessen arbeiten sie an der Hinterachse schon mal den Reifen des kurveninneren Rades auf.
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Das BMW-Gefühl überdauert Jahrzehnte, das mögliche Tempo aber erreicht neue Galaxien.
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Im 2002 tii zählt die Benzineinspritzung zu den herausragenden Merkmalen, im 340i sind es die sechs Zylinder. Dabei belassen wir es einfach mal.
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Was sich über die Jahrzehnte allerdings bemerkenswert frisch konserviert hat: die Konzentration des Autos auf den Fahrer. Weniger „Mia san mia“, eher „Mia san bei dir“, wobei „mia“ vor allem als Sammelbegriff für Fahrwerk und Motor verstanden werden muss.
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Gute Perspektive. Aus dieser fallen die 40 Zentimeter Unterschied in der Länge nicht auf.
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Der M10 des 2002tii mit Kugelfischer-Einspritzung ist kurzhubig ausgelegt, dreht gerne und klingt dabei kühl, mechanisch und nüchtern.
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Die 130 PS haben mit den 990 Kilogramm leichtes Spiel. Damals reichten die Fahrleistungen sogar aus um einen sechszylindrigen 911 2.4 T nachhaltig an der Stoßstange zu kleben.
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Heute jedenfalls fühlt sich so ein 2002 tii wie ein Drittel eines 3er an, vor allem, was die Größe betrifft. Aber auch leichter – eine Leichtigkeit, die der Zweitürer seinem Fahrer vor allem durch den aquariumhellen Innenraum nur vortäuscht. In der lichten Umgebung muss man aber kräftig zupacken.
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Im BMW 340i dagegen: Servo hier, Elektro dort, dazu die inzwischen obligatorische Achtstufenautomatik, obwohl eigentlich ein manuelles Getriebe zur Serienausstattung zählt.
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Er scheint sich anpassen zu wollen, die Dämpfer arbeiten adaptiv, die Seitenwangen der Sportsitze passen sich per Tastendruck an die Statur von Fahrer und Beifahrer an, die LED-Scheinwerfer blenden automatisch andere Fahrzeuge aus dem Lichtkegel aus.
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Aber fährt er sich deshalb auch angepasst? Nein. Nur um ein paar Galaxien schneller als der 2002 tii, weshalb man die Hilfe dankbar annimmt, sich so auf die optimale Dosierung der 326 PS konzentrieren kann.
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326 PS! Da musste ein M3 E36 schon auf 7.400 Umdrehungen hochtoben – und dennoch fällt die Leistungskurve seines S50-B32-Triebwerks bei 321 PS wieder ab.
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Ein Sperrdifferenzial? Kommt damals wie heute nur als Zubehör zwischen die Antriebswellen, flüchtet sich jedoch bald in die Abstellkammer der Nebensächlichkeiten, denn für den fröhlichen Sonntagmorgenausflug reicht die Traktion allemal.
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Im 2002 wünscht man sich ohnehin schnell mehr Grip von den eher atmungspassiven Sitzen, ansonsten fehlt eigentlich nichts.
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Es gab noch nichts, was sich zum Fahrer hin hätte orientieren können: Geradliniges Armaturenbrett.
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Das Vierganggetriebe (der fünfte kostete extra) interpretiert die markentypische leichtgängige Exaktheit doch ein wenig hemdsärmliger.
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Details wie Ausstellfenster mit Chromrahmen sind bei modernen Autos heutzutage vergeblich zu suchen.
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Der BMW 340i kann dafür mit sonor heiserem Klang und sehr guter Abstimmung punkten.
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Die Ergonomie trotzt der Flut zusätzlicher Bedienelemente
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Überflüssig: der Fahrerlebnisschalter. Die Achtgang-Automatik mach ihren Job sehr gut, das serienmäßige Handschaltgetriebe ist ehrlicher.
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Sportsitze mit vielfach elektrischen Verstellmöglichkeiten, atmungsaktiven Bezügen und viel Halt. Davon konnte der 02-er Pilot nur träumen.
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Träumen durfte dieser auch von der Linienführung seines BMW. Gerade in knalligem Orange rockt der kleine Bayer einfach.
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Die 13-Zöller wirken für heutige Verhältnisse geradezu mickrig. Auf den kompakten 02er passen sie jedoch hervorragend.
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Immerhin 38.703 Käufer leisteten sich zwischen 1971 und 1973 nicht irgendeinen BMW 02, sondern den 2002 tii und entschieden sich bewusst für sehr viel Fahrspaß.
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LED-Lampen, ausladende Schürzen und ausgefeilte Aerodynamik. Der Charme des 02er ist dem modernen 3er jedoch ein wenig abhanden gekommen.
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Mindestens 48.400 Euro muss man für den 340i übrig haben. Ein wahrer Volkssportler ist der Top-AG-3er wohl eher nicht.
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Dennoch, die Tendenz der 340i-Bestellungen ist steigend. Alle anderen ließen sich vielleicht zu sehr von Lessing beeindrucken, dem humorlosen Aufklärer: „Nichts verdunkelt unsere Erkenntnis mehr als Leidenschaften.“ Hätte er am Steuer eines der beiden BMW wohl nicht gesagt.
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Es waren viele, sehr viele. Und sie waren wild. Na ja, ein bisschen zumindest. Immerhin 38.703 Käufer leisteten sich zwischen 1971 und 1973 nicht irgendeinen BMW 02, sondern den 2002 tii. In ihm treffen stolze 130 PS auf 990 Kilogramm Kampfgewicht, was ausreicht, um einem sechszylindrigen 911 2.4 T nachhaltig an der Stoßstange zu kleben – für knapp 10.000 Mark weniger. Heute jedenfalls fühlt sich so ein 2002 tii wie ein Drittel eines 3er an, vor allem, was die Größe betrifft.
Das BMW Gefühl überdauert Jahrzehnte
Aber auch leichter – eine Leichtigkeit, die der Zweitürer seinem Fahrer vor allem durch den aquariumhellen Innenraum nur vortäuscht. In der lichten Umgebung muss man kräftig zupacken, denn eine Servolenkung steckt nicht im tii, und auch das Vierganggetriebe (der fünfte kostete extra) interpretiert die markentypische leichtgängige Exaktheit doch ein wenig hemdsärmeliger.
Foto: Arturo Rivas
Das BMW-Gefühl überdauert Jahrzehnte, das mögliche Tempo aber erreicht neue Galaxien.
Im BMW 340i dagegen: Servo hier, Elektro dort, dazu die inzwischen obligatorische Achtstufenautomatik, obwohl eigentlich ein manuelles Getriebe zur Serienausstattung zählt. Er scheint sich anpassen zu wollen, die Dämpfer arbeiten adaptiv, die Seitenwangen der Sportsitze passen sich per Tastendruck an die Statur von Fahrer und Beifahrer an, die LED-Scheinwerfer blenden automatisch andere Fahrzeuge aus dem Lichtkegel aus. Aber fährt er sich deshalb auch angepasst? Nein. Nur um ein paar Galaxien schneller als der 2002 tii, weshalb man die Hilfe dankbar annimmt, sich so auf die optimale Dosierung der 326 PS konzentrieren kann, die das Turbotriebwerk beinahe ungerührt aus den sechs Brennräumen drückt. 326 PS! Da musste ein M3 E36 schon auf 7.400 Umdrehungen hochtoben – und dennoch fällt die Leistungskurve seines S50-B32-Triebwerks bei 321 PS wieder ab.
Die Konzentration des Autos auf den Fahrer
Das B48-Aggregat des 340i dreht nach wie vor mit großer Leidenschaft, jedoch nicht mehr so hoch, muss es ja auch nicht, da bereits bei 1.380/min das maximale Drehmoment von 450 Newtonmetern als große Welle durch den Antriebsstrang schwappt. Und der M10 mit Kugelfischer-Einspritzung beim tii? Kurzhubig ausgelegt, dreht er ebenso gerne, klingt dabei kühler, mechanischer, nüchterner als der warm bassende, obenheraus ernsthaft-heisere Sechszylinder. Was sich über die Jahrzehnte allerdings bemerkenswert frisch konserviert hat: die Konzentration des Autos auf den Fahrer. Weniger „Mia san mia“, eher „Mia san bei dir“, wobei „mia“ vor allem als Sammelbegriff für Fahrwerk und Motor verstanden werden muss.
Foto: Arturo Rivas
Im 2002tii zählt die Benzindirekteinspritzung zu den herausragenden Merkmalen, im 340i sind es die sechs Zylinder.
Ein BMW spricht mit seinem Fahrer, ohne ihn besoffen zu quatschen, teilt ihm unaufgeregt alle nötigen Informationen mit, um Landstraßen zu unterwerfen und Kurven zu knechten. Nahezu neutral arbeiten beide BMW die jeweiligen Radien ab, der 02 begegnet Lastwechseln mit etwas mehr Euphorie als der 340i, der seinerseits stoisch eine ziemlich heftige Querbeschleunigung aufbaut. Dabei krabbeln keine Antriebseinflüsse in die Lenkung, weil eben bauartbedingt keine da sind, stattdessen arbeiten sie an der Hinterachse schon mal den Reifen des kurveninneren Rades auf.
Topmodelle damals wie heute eher selten
Ein Sperrdifferenzial? Kommt damals wie heute nur als Zubehör zwischen die Antriebswellen, flüchtet sich jedoch bald in die Abstellkammer der Nebensächlichkeiten, denn für den fröhlichen Sonntagmorgenausflug reicht die Traktion allemal. Im 2002 wünscht man sich ohnehin schnell mehr Grip von den eher atmungspassiven Sitzen, ansonsten fehlt eigentlich nichts. Andersherum freut man sich im 340i darüber, dass Geschwindigkeit und Drehzahl über Rundinstrumente mit geradezu devoter Schlichtheit präsentiert werden – Eigenschaften, die sich nicht nur die Bayern von ihren entrückten Volksvertretern wünschen.
Doch so volksnah sich die 02er- und 3er-Reihe auch geben mag, ihre Topmodelle (2002 turbo und der M3 bleiben jetzt mal außen vor) gönnen sich relativ betrachtet nur wenige. Denn die 38.703 wilden Hunde, die mit einem 2002 tii über die zunächst noch Tempo-unlimitierten Landstraßen wüteten, machen 4,5 Prozent am Gesamtabsatz aus. Beim 340i sind es aktuell rund drei Prozent, Tendenz steigend. Alle anderen ließen sich vielleicht zu sehr von Lessing beeindrucken, dem humorlosen Aufklärer: „Nichts verdunkelt unsere Erkenntnis mehr als Leidenschaften.“ Hätte er am Steuer eines der beiden BMW wohl nicht gesagt.