Barrett-Jackson-Auktion Scottsdale 2020
Paul Walkers M3 für 350.000 Euro versteigert
Sechs Jahre nach seinem Tod werden 21 Autos aus dem Nachlass des verunglückten Schauspielers versteigert. Darunter ein Filmauto und sieben BMW M3.
20.01.2020 Thomas Harloff, Andreas Of-AllingerSechs Jahre ist es schon wieder her, dass Schauspieler Paul Walker tödlich verunglückte. Der durch die Filmreihe „Fast and Furious“ bekannt gewordene Schauspieler starb in einem Gewerbegebiet im kalifornischen Santa Clarita als Beifahrer bei einem Unfall in einem Porsche Carrera GT. Walker war ein Autonarr, der selbst Rennen fuhr und während seines viel zu kurzen Lebens eine beachtliche Autosammlung zusammentrug. Diese wird im Januar versteigert: Barrett-Jackson bringt bei der traditionsreichen Veranstaltung in Scottsdale 21 Autos aus der Paul Walker-Kollektion zur Auktion.
Fast 100.000 Euro für 10 Jahre alten Nissan
Als erstes kam ein originales Filmauto unter den Hammer: Der 2009er Nissan 370Z spielte eine automobile Rolle im fünften Teil der „Fast and Furios“-Reihe. Umgerechnet bezahlte der Höchstbeiter fast 100.000 Euro für das zehn Jahre alte Coupé aus prominentem Vorbesitz. Das Auto hat nur 2.623 Meilen (4.221 Kilometer) auf dem Tacho, wird von einem 3,7-Liter-V6-Motor angetrieben und schickt 337 PS über ein 5-Gang-Schaltgetriebe Richtung Hinterräder.
Allein sieben BMW M3 unter dem Hammer
Und diese ist ziemlich BMW-lastig: Sieben M3 und ein Motorrad kommen im US-Bundesstaat Arizona unter den Hammer. Die M3 teilen sich in zwei E30er und fünf E36er auf. Letztere ausnahmslos in der nur in den USA und in weißer Lackierung samt dunkelblau-hellblau-rotem M-Zielflaggen Dekor erhältlichen Lightweight-Variante (LTW), von denen insgesamt nur 125 Exemplare gebaut wurden. Die M3 LTWs verfügen fast alle über den aggressiven Front- und großen Heckspoiler und wiegen mit einem Leergewicht von etwa 1.340 Kilogramm über 100 Kilogramm weniger als der Standard-M3. Allerdings haben sie auch weniger Leistung: US-Kunden mussten mit 243 PS Vorlieb nehmen, während der M3 E36 in Europa 286 PS leistete. Grund waren die strengen Abgasvorschriften in den USA, weshalb BMW seinerzeit extra eine US-Variante des S50B30-Reihensechsers entwickelte und an das manuelle Fünfgang-Getriebe koppelte.
Fast 350.000 Euro für einen M3 E36
Für einen der fünf Leichtbau-M3 bezahlte eine Bieter 385.000 US-Dollar. Das sind umgerechnet 346.500 Euro. Die anderen vier Lightweigt-M3 brachten zwischen 220.000 und 258.500 Dollar ein (198.000 bis 232.650 Euro). Der günstigste davon verfügt allerdings nicht über die großen Front- und Heckflügel, kommt ohne die dreifarbigen M-Akzente daher und ist 34.440 Meilen (ca. 55.000 Kilometer) gelaufen. Der teuerste hat eine Laufleistung von 4600 Meilen, das entspricht 7360 Kilometern. Die beiden M3 E30 gingen für 220.000 und 165.000 US-Dollar weg. Die beiden weißen Zweitürer haben 7644 und 32.269 Meilen auf dem Tacho. Das sind 12.230 und 51.630 Kilometer. In en Usa wurden nur 5115 E30-M3 verkauft.
Seine Rennleidenschaft lebte Paul Walker vor allem in Porsche-Modellen aus. 2013 hatte der Schauspieler aber anscheinend Lust auf ein neues Track Tool und kaufte einen Ford Mustang Boss 302S-Rennwagen. Leider verstarb Walker, bevor er das Coupé erstmals einsetzen konnte. Der Fünfliter-V8-Motor wurde von Ford Racing optimiert, und zwar unter anderem mit der hauseigenen PCS-Software und einer Fülle anderer offizieller Tuning-Komponenten. Die Kraftübertragung erfolgt über ein 6-Gang-Schaltgetriebe mit Exedy-Kupplung und Torsen T2R-Differenzial.
Breitgefächerter Autogeschmack
Die restlichen Autos der Sammlung, die Barrett-Jackson im Januar in Scottsdale versteigert, illustrieren die große Bandbreite, die Paul Walkers Autogeschmack auszeichnete. Sechzigerjahre-Oldtimer sind darin ebenso zu finden wie Rennwagen, SUVs und Pickups sowie Motorräder aus amerikanischer, japanischer und deutscher Produktion. „Paul Walkers Kollektion umfasste fünf Jahrzehnte automobiler Spitzenklasse und spiegelte wirklich seinen persönlichen Geschmack wider“, sagt Steve Davis, Präsident von Barrett-Jackson. Walkers Leidenschaft für Leistung hätte sich besonders in seinen Autos ausgedrückt. Ein Großteil der Auktionserlöse wird übrigens den Stiftungen zugutekommen, die Walker bereits zu Lebzeiten gründete und heute von seiner Tochter Meadow geführt werden.