Die teuersten Oldtimer der Welt
Millionen-Dollar-Autos
Wenn hier der Hammer fällt, wird’s richtig teuer: Ferrari aus den 1960er-Jahren, am besten mit Rennhistorie und berühmtem Vorbesitzer. Doch der teuerste Oldtimer kommt seit Mai 2022 nicht mehr aus Maranello, sondern aus Stuttgart.
19.11.2023
Andreas Of-Allinger
Foto: Jeremy Cliff/RM Sotheby's
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RM Sotheby's hat am 5. Mai 2022 während einer geheimen Auktion im Mercedes-Benz Museum eins von zwei 300 SLR Uhlenhaut Coupés verkauft. Der Preis ist ein neuer Weltrekord: 135 Millionen Euro bezahlte ein unbekannter Sammler für das Auto.
Foto: RM Sotheby's
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Damit ist der 290 km/h schnelle Silberpfeil das teuerste jemals verkaufte Automobil der Welt. Zur Legendes des 300 SLR gehört unter anderem, dass Mercedes-Versuchsleiter Rudolf Uhlenhaut die Strecke Stuttgart-München in unter einer Stunde gefahren sein soll.
Foto: RM Sotheby's
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Mercedes baute nur zwei 300 SLR Coupé.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Auf den ersten Blick hat der 300 SLR ein paar Gemeinsamkeiten mit dem 300 SL: Flügeltüren, Gitterrohrrahmen, Name.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Doch unter der eleganten Coupé-Hülle steckt die Technik eines damaligen Formel-1-Autos.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Bemerkenswert ist die Sitzposition: Der Fahrer spreizt seine Beine über einen Tunnel. Rechts davon befindet sich das Gaspedal, links Bremse und Kupplung.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Zwei Auspuffstummel ragen hinter dem rechten Vorderrad ins Freie. "Kein anderer Motor klingt so böse wie der des 300 SLR", meinte Stirling Moss.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Der Motor des Coupés, ein Reihenachtzylinder mit drei Litern Hubraum und desmodromischer Ventilsteuerung, erreicht eine Literleistung von 100 PS – macht 300 insgesamt.
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Mercedes-Entwickler Rudolf Uhlenhaut (1906-1989) nutzte das 300 SLR Coupé als Dienstwagen.
Foto: Mercedes-Benz
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Konstruiert hatte Uhlenhaut den Silberpfeil 1995 auf dem Höhepunkt des Erfolges der Silberpfeile Mitte der 1950er-Jahre. Doch weil Mercedes nach einem schweren Unfall in Le Mans 1955 aus dem Spitzen-Motorsport ausstieg, wurde aus dem Projekt nichts.
Foto: Mercedes
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Übrig blieben zwei Prototypen, von denen einer im Mercedes-Benz Museum im Mythosraum 4 steht.
Foto: Mercedes-Benz
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Der andere 300 SLR gehört einem Sammler, der das Auto jedoch bei bestimmten Gelegenheiten der Öffentlichkeit zugänglich machen soll.
Foto: RM Sotheby's
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Hinter den Speichenrädern sind weder Bremsscheiben- noch trommeln zu sehen. Die liegen innen unter der Motorhaube, um die ungefederten Massen zu reduzieren.
Foto: RM Sotheby's
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Aus dieser Perspektive ähnelt der SLR tatsächlich den zahmeren Markengeschwistern ohne R. Doch unter der Flügeltürer-Hülle steckt Formel-1-Technik.
Foto: RM Sotheby's
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Die zwei Ersatzräder im Kofferraum sind für Langstreckenrennen gedacht. Der Tank füllt den Rest des Kofferraums aus.
Foto: RM Sotheby's
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Mit einem Preis von 135 Millionen Euro ist der 300 SLR das teuerste Auto, das jemals versteigert wurde. Im Folgenden die bisher teuersten Auktions-Oldtimer der Welt.
Foto: RM Sotheby's
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Teuerster Ferrari und zweitteuerstes Auktionsauto: Diesen 330 LM von 1962 hat RM Sotheby's am 13.1.2023 in New York versteigert.
Foto: Jeremy Cliff/RM Sotheby's
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Der Rennwagen war 1962 beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring Zweiter, fuhr Le Mans und gehörte 38 Jahre einem Sammler.
Foto: Jeremy Cliff/RM Sotheby's
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Versteigert wurde das Auto für 51,7 Millionen US-Dollar (48,1 Mio. Euro).
Foto: Jeremy Cliff/RM Sotheby's
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Der Zwölfzylinder hat vier Liter Hubraum und leistet 390 PS.
Foto: Jeremy Cliff/RM Sotheby's
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Platz drei der teuersten Auktionsautos: Ferrari 250 GTO, Chassis 3413 GT, Baujahr 1962, 2018 von RM Sotheby's versteigert, Preis: 48,4 Millionen US-Dollar.
Foto: Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
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Der Renn-GTO mit der Chassisnummer 3413GT stammt aus der Sammlung von Gregory Whitten, dem ehemaligen Chefentwickler von Microsoft. Gefahren hat das Auto unter anderem Phil Hill.
Foto: Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s
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Ferrari 250 GTO, Chassis 3851 GT, Baujahr 1962, 2014 von Bonhams versteigert, Preis: 38,1 Millionen US-Dollar.
Foto: Bonhams
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Das Auto war 49 Jahre im Familienbesitz und fuhr 1962 auf den zweiten Platz bei der Tour de France.
Foto: Bonhams
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Ferrari 335 Sport, Baujahr 1957, 2016 von Artcurial versteigert, Preis: 35,7 Millionen US-Dollar.
Foto: Artcurial
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Bei der Mille Miglia 1957 erreichte das Auto den zweiten Platz. Seit 1970 befand es sich in der Sammlung Pierre Bardinon.
Foto: Artcurial
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Bonhams versteigerte am 18. August 2023 diesen Ferrari 412P während "The Quail Auction" für 30,3 Millionen Dollar.
Foto: Bonhams
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Mit diesem Rennwagen sind 1967 Richard Attwood, Lucien Bianchi, Piers Courage, David Piper und Jo Siffert gefahren.
Foto: Bonhams
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Das Besondere an dem rund 420 PS starken 12-Zylinder-Ferrari ist nicht nur die Rennhistorie mit Einsätzen in Spa, Le Mans, Brands Hatch, auf dem Nürburgring und der Solitude, sondern auch die Straßenzulassung.
Foto: Bonhams
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Mercedes-Benz W196, Baujahr 1954, 2013 von Bonhams versteigert, Preis: 29,7 Millionen US-Dollar.
Foto: Bonhams
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Juan Manuel Fangio, Hans Herrmann und Karl Kling fuhren mit diesem Monoposto.
Foto: Bonhams
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Ferrari 290 MM, Baujahr 1956, 2015 von RM Sotheby's versteigert, Preis: 28 Millionen US-Dollar.
Foto: RM Sotheby's
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Juan Manuel Fangio saß am Steuer dieses Ferrari mit 320-PS-V12.
Foto: RM Sotheby's
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Ferrari 275 GTB/4 NART Spider, Baujahr 1967, 2013 von RM Auctions versteigert, Preis: 27,5 Millionen US-Dollar.
Foto: RM Sotheby's
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Einer von 10 je gebauten N.A.R.T. Spider. Unter der Scaglietti-Karosserie steckt ein 300-PS-V12.
Foto: RM Sotheby's
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Ferrari 275 GTB/C Speciale, Baujahr 1964, 2014 von RM Auctions versteigert, Preis: 26,4 Millionen US-Dollar.
Foto: RM Sotheby's
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Bei dem verkauften Auto handelt es sich um eine von drei Berlinetta. Die Historie gilt als komplett belegt.
Foto: RM Sotheby's
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Aston Martin DBR1, Baujahr 1956, 2018 von RM Sotheby's versteigert, Preis: 22,55 Millionen US-Dollar.
Foto: RM Sotheby's
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Ferrari 290 MM, Baujahr 1956, 2018 von RM Sotheby's versteigert, Preis: 22 Millionen US-Dollar.
Foto: RM Sotheby's
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Stirling Moss gewann mit diesem Auto das Nassau Trophy ans Memorial Race.
Foto: RM Sotheby's
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Teuerstes Auto der Neunzigerjahre: Gooding & Company versteigerte 2021 während des Pebble Beach Concours d'Elegance den bisher teuersten McLaren F1.
Foto: Gooding & Company/Mike Maez
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Das wenig gefahrene Exemplar in Creighton Brown erzielte einen Verkaufspreis von 20,5 Millionen Dollar, die ungefähr 17,4 Millionen Euro entsprechen.
Foto: Gooding & Company/Mike Maez
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Wenn ein F1 unter den Hammer kommt, wird's immer achtstellig: 2017 wechselte ein F1 mit Straßenzulassung für 15,6 Millionen Dollar den Besitzer, 2019 fiel bei 19,8 Millionen Dollar der Hammer für einen F1 in LM-Spezifikation.
Foto: Gooding & Company/Mike Maez
Es war wie bei der Präsentation eines neuen Autos: Wochen vor der Auktion in New York zeigte RM Sotheby's erste Bilder eines Ferrari 330 LM von 1962. Zwölfzylinder-Ferrari aus den Sechzigerjahren gehören regelmäßig zu den weltweit teuersten Autos. Dieser hier hat eine Rennhistorie und war 38 Jahre in der Hand eines Sammlers. Beides Faktoren, die den Preis treiben.
Die teuersten Autos der Welt
Ein Rekord wurde erwartet: 60 Millionen Dollar sollte der Ferrari 330 LM bringen. Der Verkaufspreis erreichte den ambitionierten Schätzwert nicht, doch es reichte für einen Rekord: 51,7 Millionen waren bisher noch nie bei einer öffentlichen Auktion für einen Ferrari bezahlt worden. Das teuerste Auto der Welt kommt jedoch nicht aus Maranello, sondern aus Stuttgart.
Mercedes hat im Mai 2022 während einer geheimen Auktion im Mercedes-Benz-Museum eines von zwei Uhlenhaut Coupés verkauft. Der 300 SLR, im Prinzip ein Formel-1-Wagen der Fünfziger-Jahre mit zwei Sitzen und Flügeltürer-Karosserie, ist das einzige fahrbereite Exemplar mit roter Innenausstattung. Das andere Exemplar mit blauer Innenausstattung steht seit Jahrzehnten im Museum.
Rekordpreis: 135 Millionen Euro
Bei einem Verkaufspreis von 135 Millionen Euro, die ein anonymer Käufer bezahlte, ist das Uhlenhaut-Coupé das teuerste Auto, das jemals versteigert wurde – und das teuerste Auktionsauto 2022.
Die beiden 300 SLR Coupés hatte Mercedes-Benz für die Marken-WM in der Saison 1956 gebaut, aber nie eingesetzt. Denn zum einen wurde das Langstreckenrennen Carerra Panamericana in diesem Jahr abgesagt und zum anderen hatte Mercedes im Oktober 1955 den Rückzug aus Sportwagenrennen beschlossen. Entwicklungschef Rudolf Uhlenhaut nutzte einen davon stattdessen als Dienstwagen.
Ferrari 250 GTO: 48,4 Millionen Dollar
Die Liste der bisher am teuersten versteigerten Autos führte bis Mai 2022 ein Ferrari an: Der Ferrari 250 GTO aus dem Besitz des ehemaligen Microsoft-Chefentwicklers Gregory Whitten wurde 2018 für 48,4 Millionen Dollar verkauft.
Den Renn-GTO mit der Chassisnummer 3413GT fuhr Phil Hill 1962 bei Tests, Edoardo Lualdi-Gabardi gewann damit die Bergmeisterschaft. Versteigert hat den dritten je gebauten GTO RM Sotheby’s am 24. und 25. August 2019 in Monterey im Umfeld des Concours d’Elegance im noblen Golfclub von Pebble Beach und den historischen Rennen auf der Rennstrecke von Laguna Seca. Für einen guten Preis ist ein entsprechendes Umfeld eben hilfreich.
Fangios Mercedes: 29,65 Mio. Dollar
Foto: Daimler AG
Juan Manuel Fangio, hier 1955 im Mercedes-Benz W 196, gehört zu den ewigen Helden der Formel 1.
Insgesamt sind sechs der zehn teuersten Auktions-Autos Ferraris. Rennhistorie und ein langjähriger Vorbesitz sowie mindestens ein prominenter Fahrer gehören in diesem exklusiven Zirkel offenbar zum guten Ton: Wenn Juan Manuel Fangio am Steuer saß, steigern interessierte Bieter auch einen Mercedes in Ferrari-Preisregionen. Wobei so ein W196 von 1954 ohnehin von Natur aus über die preissteigernden Faktoren Rennhistorie und Seltenheit verfügt. Der Siberpfeil erzielte 2013 bei einer Auktion von Bonhams einen Preis von 29,65 Millionen Dollar.