Audi Sport Quattro S1 (1988) Auktion

2 Mio. Euro für Gruppe B Rallye-Monster

Was kostet ein Audi Sport Quattro S1 bei einer Auktion? Eine Million, vielleicht etwas mehr? So viel hatte Artcurial erwartet. Es wurden dann zwei Millionen. Ein Rekordpreis für eines der letzten Gruppe-B-Rallyemonster mit einer besonderen Geschichte.

Audi S1Sport  Quattro Gruppe B Rallye (1988) Foto: Peter Singhof/Artcurial 27 Bilder

Der Audi Sport Quattro S1 ist das teuerste Auto aus einer Sammlung von sieben Gruppe-B-Rallyeautos, die Artcurial am 5. Februar 2021 versteigert hat. Der Quattro gehört unter den Rallye-Helden von damals zu den legendärsten: Audi war 1981 der erste Hersteller, der mit Allrad und Turbo Rallye fuhr und damit mehrmals die Konkurrenz verblies: je zwei Fahrer- und Marken-WM-Titel kamen bis 1987 zusammen. Mit zwitscherndem Turbolader, grummelndem Fünfzylinder und bestialischer Beschleunigung – auch auf Schotter in unter fünf Sekunden von null auf 100 km/h – wurde der kurze Quattro zur Legende.

Audi kürzte den Quattro zum Sport Quattro

Audi S1Sport  Quattro Gruppe B Rallye (1988) Foto: Peter Singhof/Artcurial
Kurzer Radstand, gewaltige Flügel: Der S1 steht für die wildesten Zeiten der Gruppe B.

Ab 1984 kam – nicht nur für deutsche Fans eine Legende – Walter Röhrl ins Team. Doch der Sport Quattro machte in der Saison 1984 Probleme: Der Motor wurde heiß, das Getriebe hielt nicht. Die Konkurrenz hatte inzwischen Mittelmotorautos gebaut, die leichter und schneller waren als der S1. Audi feilte an der Gewichtsverteilung des prinzipbedingt kopflastigen Quattro und ließ bei Porsche ein Doppelkupplungsgetriebe entwickeln, um die Beschleunigung zu verbessern. Zum Schluss ging der S1 auf Schotter so gut wie auf Asphalt. Spoiler, groß wie Leitwerke, sollten das nervöse Fahrverhalten beruhigen und das Auto auf der Strecke halten.

Walter Röhrl fuhr 1987 mit einem Quattro E2 in Rekordzeit den Pikes Peak hoch. In den beiden Vorjahren hatten schon Michèle Mouton und Bobby Unser mit dem S1 Rekorde bei der Fahrt auf den Berg aufgestellt.

Quesnel brauchte für den Kauf Geduld

Audi S1Sport  Quattro Gruppe B Rallye (1988) Foto: Peter Singhof/Artcurial
Quesnel wollte das Auto 1988 unbedingt haben. Audi wollte erst nicht verkaufen.

Einen solchen sah der französische Motorsportmanager Olivier Quesnel 1988 beim "Race of Champions". Quesnel wollte das Auto haben, Audi lehnte ab. Erst nachdem er Jean Todt und Michèle Mouton eingeschaltet hatte, klappte es nach einer Weile: Quesnel konnte das Auto für sein Museum kaufen. Das Auto hatte bei der Übernahme 14. September 1988 1.000 Kilometer auf dem Zähler und als einzigen Wettbewerbseinsatz das Race of Champions hinter sich.

Saby, Vatanen und Mouton fuhren das Auto

Quesnel ließ in den Folgejahren Bruno Saby, Ari Vatanen und Michèle Mouton ans Steuer des S1, ließ das Auto ansonsten im Museum und Anfang der 2000er-Jahre den Motor revidieren. Den Wert hatte Artcurial auf 1,0 bis 1,3 Millionen Euro. Am Ende beschleunigte der Preis fast so heftig wie der Turbo-Fünfzylinder damals den S1: Der Verkaufspreis stieg auf 2,016 Millionen Euro.