Audi A2, Zukunftsauto wird Youngtimer

Ein Auto für Einstein

Ein Doktor in Naturwissenschaften? Warum nicht. Promoviert in Philosophie? Ideale Voraussetzung. Hier geht es nicht um einen Job für Führungskräfte, sondern um eine Bewerbung für den Audi A2.

Audi A2, Frontansicht Foto: Archiv 8 Bilder

Der nimmt nicht jeden, weil er so intellektuell und so weise ist, dass ihn kaum jemand versteht. Er sucht einen Elite-Partner mit Hochschulabschluss, dem Vitra-Möbel und „Mare“- Abonnement wichtiger sind als ein repräsentativer Wagen. Er ist ein reales Langzeitauto, weil er dem Rost länger als ewig trotzt. Der Audi A2 schont Ressourcen,weil er selbst als 1,4 TDI nur 4,3 Liter braucht. Und im Ernstfall lässt sich Aluminium bestens recyclen.

Der Audi A2 ist ein Öko-Extremist, geriet formal fast zu abstrakt mit seiner schmalen Spur, seinem Strömungskörper mit Kammheck, der es auf einen Rekord-cw-Wert von 0,252 bringt. Er wirkt nicht wie ein Audi, sondern wie früher ein Citroën. So revolutionär, so avantgardistisch – nur nicht so liederlich. Leider hat den A2 nur eine intellektuelle Minderheit von 176.377 Käufern verstanden. Das war Audi zu wenig, der Kompaktwagen in Space Frame Technology geriet trotz des stolzen Preises von 18.750 Euro zu teuer in der Herstellung.

Nach sechs Jahren wurde er eingestellt, obwohl Design und Konzept die unbegrenzte Haltbarkeit einer Bundeswehr-Konserve gehabt hätten. Audi schoss zur Belebung noch ein paar bunte Farben nach, aber der A2 geht nur in Silber, das ist er dem Alu schuldig. Ich fuhr den Audi A2 1.4 TDI mal als Mietwagen 1.300 Kilometer lang. Zuerst dachte ich: Was für eine Kutsche. Aber dann wurde die Fahrt zur Offenbarung – schnell, agil, komfortabel und sicher. Der A2 kam mir vor wie ein hochkonzentrierter A6, die pure Essenz aus Vorsprung durch Technik.

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