Richtungsweisende Studie von Giugiaro
New York Taxi von Alfa Romeo
Dieser Alfa Romeo von Giugiaro ist weit weniger altmodisch als Sie vielleicht glauben. Schon 1975 wurden die großen Fragen der Mobilität behandelt – entstanden ist ein New York Taxi.
02.02.2020 Patrick LangWenn Sie glauben, die Diskussionen um verstopfte Straßen, hohe Verbräuche und zeitgemäße Mobilitätslösungen seien ein zeitgenössisches Phänomen, dann haben Sie sich getäuscht. Bereits im Jahr 1975 ging es bei einem Wettbewerb, den das New York Museum of Modern Art (MoMA) initiierte, um genau diese Themen. Gesucht wurde ein neues Konzept für die Taxis im Big Apple. Etwas, das im zähen Stadtverkehr nicht unbedingt auf einen 5,7-Liter-V8 von Chevrolet setzt, sondern nachhaltiger agiert.
Geräumig und so umweltfreundlich wie möglich sollte der Entwurf sein – offenbar keine Attribute, mit denen man die großen amerikanischen Hersteller anlocken konnte. GM, Chrysler und Ford verzichteten dankend. Vielleicht auch um ihr Image nicht zu verdünnen, wer weiß. Das Designstudio von Giorgio Giugiaro jedenfalls ließ sich diese Chance nicht entgehen, und machte sich an die Arbeit. Das Ergebnis: Ein kompakter Van mit zukunftsweisendem Ansatz.
Reichlich Platz im Alfa
Den Passagieren – fünf Plätze gibt es – stehen zwei Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Die Gesamtlänge des Fahrzeugs beträgt lediglich vier Meter. Ziel des Entwurfs war es, die Verkehrsfläche zu reduzieren und in der Tat: Im Vergleich zu den damals gebräuchlichen Limousinen vom Typ Cecker A-11 war es eine Reduktion um rund ein Drittel. Für den Antrieb sorgte der 1,3-Liter-Vierzylinder-Boxer aus dem Alfasud. Der – machen wir uns nichts vor – auf den Stau-geplagten Straßen New Yorks eine völlig ausreichende Performance abliefert.
Doch nicht nur eine clevere Raumausnutzung stand auf Giugiaros Zettel. Im Dach sitzt natürlich ein großes Fenster, damit die Passagiere während der Fahrt die Wolkenkratzer bewundern können. Auf beiden Fahrzeugseiten erleichtern Schiebetüren den Ein- und Ausstieg und eine ausfahrbare Rampe ermöglichte in Kombination mit einem hochklappbaren Sitz und einem ebenen Fahrzeugboden die Mitfahrt für Kinderwagen oder Rollstühle.
Alles ziemlich clever, nicht wahr? Auf New Yorks Straßen ist das Concept von Giugiaro dennoch nicht unterwegs, sondern verweilt als Einzelstück im Alfa Romeo-Museum im italienischen Arese. Ganz fruchtlos war das revolutionäre Taxi aber doch nicht. Auf den Entwurf geht das spätere Serienmodell des Lancia Zeta zurück. Welche Schätze sonst noch in dem Museum zu sehen sind, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.