Alfa Romeo Alfasud Ti Bimotore (1974) Auktion

Allrad-Alfa mit acht Boxer-Zylindern

Wie verdoppelt man die Leistung eines Alfasud? Mit einem zweiten Motor samt Getriebe. Das Auto hat dann zwar keine Rückbank mehr, aber Allradantrieb.

Alfa Romeo Alfasud Ti Bimotore 4×4 Wainer (1974) Foto: Paolo Carlini/RM Sotheby's 24 Bilder

Die Idee zum zweimotorigen Alfasud hatte Gianfranco Mantovani (Wainer), der sich auf Wettbewerbsautos, oft auf Alfa-Basis, spezialisiert hatte. Als Basis nahm er 1977 einen Alfa Romeo Alfasud Ti 1200 von 1974.

Alfasud mit zwei Motoren

Alfa Romeo Alfasud Ti Bimotore 4×4 Wainer (1974) Foto: Paolo Carlini/RM Sotheby's
Was draufsteht, stimmt auch: Dieser Alfasud hat zwei Motoren und Allradantrieb.

Wainer ließ dem Alfasud seinen vor der Schottwand installierten 1.186-Kubik-Boxer und installierte einen zweiten Motor samt Getriebe und Differenzial hinter den Vordersitzen. Eine Abdeckung schützt den Motor und die Passagiere. Die vordere Maschine treibt die Vorderräder an, der hintere die Hinterachse – der Bimotore hat also nicht nur zwei Motoren und Getriebe, sondern auch Allradantrieb ohne eine starre Verbindung zwischen den Achsen.

Alfa Romeo Alfasud Ti Bimotore 4×4 Wainer (1974) Foto: Paolo Carlini/RM Sotheby's
Dieser Alfasud hat nicht nur vorne einen Motor, sondern einen zweiten hinter den Vordersitzen.

Beide Motoren zünden getrennt, so dass der Fahrer die Wahl zwischen Front-, Heck- und Allradantrieb hat. Sind beide Motoren in Betrieb, betätigt eine Hydraulik die hintere Kupplung, ein Gestänge das Getriebe. Der Fahrer hat, wie gewohnt, einn Satz Pedale und einen Schalthebel zu bedienen. Kühlluft bekommt der Motor über Kiemen an den Seiten – so ist der Bimotore eindeutig als nicht serienmäßig zu erkennen. Ein zweiter Hinweis: Der schwarze Kunststoffbürzel auf dem Heckdeckel. Wer den aufklappt, sieht den Tank samt Einfüllstützen. Mit 80 Litern passt etwas mehr Super rein als beim Serien-Alfasud – zwei Motoren schlucken mehr als einer.

In 8,2 Sekunden von null auf 100 km/h

Alfa Romeo Alfasud Ti Bimotore 4×4 Wainer (1974) Foto: Paolo Carlini/RM Sotheby's
Vier Gänge, zwei Motoren, ein Schalthebel.

Eine interessante Lösung ließ sich Wainer für die Auspuffanlage einfallen: Die Auspuffkrümmer des hinteren Motors führen zunächst von beiden Zylinderbänken des Boxermotors getrennt nach vorne, um sich leicht außermittig in einem Topf zu treffen und nach hinten rechts zu führen. Die Rohre des vorderen Motors schlängeln sich derweil auf der linken Seite über der Hinterachse hindurch Richtung Wagenheck.

Mit dem zweiten Motor beschleunigt der Alfasud in 8,2 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht maximal 215 km/h. Versteigert wird der Bimotore während der Open-Roads-Auktion, die vom 19. bis 27. Februar online stattfindet. Ein Preis ist noch nicht bekannt.