Alfa Romeo 164 - große Limousine mit Frontantrieb
16 Gründe für, 4 gegen den günstigen Youngtimer
Vier Gründe sprechen gegen den Alfa 164: Frontantrieb, Fiat-Vierzylinder, Croma-Verwandschaft und die leidige Elektrik. Doch 16 Gründe sprechen für die Oberklasse-Limousine mit Frontantrieb.
25.03.2017 Andreas Of-Allinger16 Gründe für den Alfa Romeo 164 – und vier dagegen
1. Es ist ein Alfa
Alfa Romeo hat so großartige Autos gebaut wie den Tipo 33, den Spider, die Giulietta, die Giulia, den GTV. Und selbst in ihren schlechten Momenten ist die Marke immer noch großartiger als, sagen wir mal, Daihatsu.
2. Er ist günstig
Mal ehrlich: rund 2.000 Euro für eine große Limousine mit Pininfarina-Design und einem fast 200 PS starken V6 – da wäre es doch eine Sünde, nicht zuzuschlagen. Nur zur Erinnerung: Für ein Auto, das 1988 45.200 D-Mark kostete (3.0 V6) und 1996 schon 59.800 D-Mark (3.0 V6 Super). Die Suche läuft…
3. Er ist schnell
Schon der 3.0 V6 läuft rund 230 km/h, die Vierventilversion QV 245 km/h. Da kommen nur noch wenige mit. Den Standardsprint von null auf 100 km/h legen die Sechszylinder in rund acht Sekunden hin.
4. Er ist ein Alfa für die ganze Familie
Vier Türen, ein Kofferraumvolumen von 504 Litern und die platzschaffende Bauweise mit Quermotor und Frontantrieb machen den Alfa 164 zum geräumigen Gleiter für den Alltag.
5. Das Design stammt von Pininfarina
Kurzer Ausflug in die Geschichte: Alfa Romeo nutzte für den 164 eine Plattform, die der Fiat-Konzern gemeinsam mit Saab entwickelt hatte. Während Fiat Croma, Lancia Thema und Saab 9000 Giorgio Giugiaros Firma Italdesign gestaltete, sicherte sich Alfa Romeo die Dienste von Pininfarina.
6. Er ist der coolste Tipo 4
Nichts gegen Italdesign, doch Pininfarina gestaltete unter anderem die Achtzigerjahre-Ikone Ferrari Testarossa. Und jetzt schauen Sie bitte bei Gelegenheit die anderen Tipo 4-Geschwister an: Cooler als der Alfa ist keiner. Nein, noch nicht einmal der Saab. Vielleicht noch der Lancia Thema 8.32 mit Ferrari-Achtzylinder, Ausfahrspoiler und Rosenholz. Aber der fährt in einer anderen Preisklasse.
7. Er hat den großartigen Arese-V6
Noch etwas hat der 164 den Tipo-4-Geschwistern voraus: Der großartige Arese-V6 mag auch schon in Lancias gesichtet worden sein. Doch so richtig zuhause ist er eben nur in einem Alfa Romeo. Je nachdem, ob er zwei oder vier Ventile hat, leistet der 60-Grad-V6 zwischen 180 bis 232 PS. Klang, Drehfreude und die Optik der polierten Ansaugrohre machen ihn zu einer Motoren-Ikone.
8. Die coole Schalterleiste in der Mittelkonsole
Bediensicher, verwechslungssicher, auf den ersten Blick zu begreifen? Eher nicht. Dafür sieht die Schalterklaviatur in der Mittelkonsole einfach cool aus.
9. Er ist kompakt und leicht
So ein Alfa 164 ist gerade mal 4,55 bis 4,67 Meter lang und 1,76 Meter breit. Heute sind schon die meisten Mittelklasse-Autos größer. Frühe Vierzylinder wiegen gerade mal 1200 Kilo, der V6 ist mit 1400 Kilo auch nicht wirklich schwer. Erst der Super V6 kommt auf 1,5 Tonnen.
10. Es ist egal, dass er Frontantrieb hat
Geringes Gewicht, direkte Lenkung und Mehrlenker-Hinterachse sorgen für ein feines Handling, das den Frontantrieb vergessen lässt. Anfangs zupfte es noch arg im Lenkrad, wenn der Fahrer Gas gab. Doch eine geänderte Geometrie zur Modellpflege 1991 (Maquilage 90) entschärfte das Problem.
11. Die schmale Rückleuchtenleiste hat in dieser Klasse sonst keiner
Pininfarina bügelte dem Alfa 164 eine Kante ins Blech, die sich von den vorderen Scheinwerfern über die gesamte Flanke zieht und am Heck in den Rückleuchten endet. Die reichen als rot gefärbtes Band über die gesamte Wagenbreite. So ähnlich wie bei einem Porsche 911 der Baureihe 964. Nur dass das hier eine Limousine ist.
12. Er ist aus den Achtzigern, ohne peinlich zu sein
Bis heute schütteln Ästheten den Kopf darüber, was Alfa Romeo 1983 dem wunderschönen Spider antat: breite Gummileisten an den Stoßfängern und eine Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel sollten Zeitgeschmack und Crashnormen erfüllen. Bis heute hat der Spider den Spitznamen Gummilippe weg. Vier Jahre später kommt der 164. Vielleicht waren die Achtziger doch nicht so schlimm.
13. Es ist kein Mercedes W 124 oder BMW 5er, sondern ein Alfa
Nach BMW E 28, E 34 und Mercedes W 124 halten schon länger Sammler und Liebhaber Ausschau, mindestens eines dieser Modelle steht bei jedem Klassikertreffen. Und wenn nicht dort, dann biegt bestimmt bald einer um die nächste Straßenecke. Doch wann haben Sie zuletzt einen Alfa Romeo 164 gesehen?
14. Es ist kein Ford Scorpio oder Opel Senator, sondern ein Alfa
Sie können natürlich auch einen Ford Scorpio oder einen Opel Senator kaufen. Die sind sogar noch günstiger, haben Hinterradantrieb und es gibt sogar leistungsfähige Sechszylinder. Aber das sind eben keine Alfas.
15. Es ist kein Fiat Croma, Saab 9000 oder Lancia Thema, sondern ein Alfa
Sie können natürlich auch einen Fiat Croma, Lancia Thema oder Saab 9000 kaufen. Die sind sogar noch günstiger als ein Alfa Romeo 164. Warum wohl?
16. Weil er selten ist
Alles in allem hat Alfa Romeo vom 164 in zehn Jahren 268.757 Stück gebaut. Mercedes produzierte von 1985 bis 1992 allein vom 300E 258.063 Einheiten. Zwischen 1985 und 1996 liefen 2.562.143 W 124 vom Band.
Vier Gründe, die gegen den Alfa 164 sprechen
1. Schlampige Wartung
Experten empfehlen, beim V6 alle 60.000 Kilometer den Zahnriemen zu wechseln. Ab Werk ist das Wechselintervall mit 80.000 bis 120.000 km zu großzügig ausgelegt, der Riemen kann vorher reißen. Am besten gleich die Wasserpumpe mitwechseln. Auch der Zahnriemenspanner bei V6-Motoren bis Modelljahr 1995 kann Ärger machen. Bei den Twin Spark Vierzylindern verdienen der Wärmewert der Zündkerzen, das Ventilspiel und der Verteilerläufer besondere Beachtung. Eingelaufene Nockenwellen und gerissene Flexrohre der Auspuffanlage können ebenfalls für Verdruß sorgen.
2. Unsensibler Vorbesitz
Relativ große Flüssigkeitsmengen und aufwendige Konstruktion erfordern erhöhte Aufmerksamkeit: Behutsames Warmfahren dankt der Alfa genauso wie gefühlvollen Umgang.
3. Die Mängel
Fehler in der Elektrik, schwache Bremsen und bei den frühen Baujahren auch rostige Federteller. Gegen Rost ist die teilverzinkte Karosserie relativ gut geschützt. Alles, was sich ein- und ausschalten lässt, sollte ein- und ausgeschaltet werden: Funktionieren Bordcomputer, Fensterheber, Klimaanlage?
4. Der VM-Turbodiesel
Muss nicht wirklich sein, schon aus Feinstaub- und Umweltzonengründen und ist in Deutschland auch äußerst selten. Schon kulturell passt ein Diesel nicht in diese Hülle.