50 Jahre Alfa Romeo T33/2 Stradale
Weniger als ein Dutzend Straßenfahrzeuge
Auf die Straße haben es ja nur wenige Tipo 33 geschafft. Auf der Rennstrecke feiert das Aluminium-Coupé mit V8-Mittelmotor dagegen viele Erfolge – und jetzt zudem den 50. Geburtstag. Na da gratulieren wir doch recht herzlich.
10.03.2017
Patrick Lang
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Der schöne Alfa Romeo T33/2 Stradale duckt sich mit gerade einmal 99 Zentimetern Höhe extrem nah auf den Boden.
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Sorgen für Frischluft: Die Lüftungsklappen mildern ein wenig das Aufheizen durch die großen Glasflächen.
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Die aufregende Hülle des Alfa zeichnete Franco Scaglione. Gebaut wurde der T33/2 Stradale bei der Carrozzeria Marazzi in Caronno Pertusella.
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Zum Niederknien: Aus jeder Perspektive rauben einem die fließenden Linien des Alfa Romeo T33/2 Stradale den Atem.
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Der Einstieg mit den Schmetterlingstüren erfordert einige Verrenkungen, aber so gehört sich das eben für einen Straßenwagen mit 95 Prozent Rennsportpotenzial.
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Aufgeklappt zeigt sich die Kompromisslosigkeit des Designs: Vorn der Magnesium- Hilfsrahmen mit Reserverad obenauf, hinten der V8-Motor samt Getriebe, dazwischen die Besatzung. Gepäck? Unnötiger Ballast.
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Die großen, schräg stehenden Scheinwerfer des Alfa Romeo T33/2 Stradale könnten auch Le Mans ausleuchten.
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Gut versteckt: Hinter dem Deckel vor dem Lufteinlass verbirgt sich der Benzineinfüllstutzen.
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Vier groß dimensionierte Endrohre zieren die Heckansicht des Alfa Romeo T33/2 Stradale
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Auch unter der hinteren Haube geht es eng zu. Im Leichtmetall-Gehäuse des V8 rotiert eine flache 180-Grad-Kurbelwelle, wodurch der Alfa-Motor im Unterschied zu einem Ami-V8 mit 90-Grad-Welle klingt wie ein Vierzylinder.
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Die Technik des Alfa Romeo T33/2 Stradale stammt direkt von dem legendären Rennwagen Tipo 33 ab.
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Im engen Cockpit des Alfa Romeo T33 Stradale sitzt der Pilot wie in einer Flugzeugkanzel. Die Übersicht ist grandios.
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Zentraler Drehzahlmesser bis 10.000/min, ein paar Kontrollinstrumente, Lederlenkrad und Sportsitze, mehr braucht es nicht. Die Grundkonstruktion des kleinen V8 erbte der Montreal.
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Das Alfa Romeo Logo mit dem typischen Scudetto, italienisch für "Schildchen" im Grill.
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Erste Rennsaison für den neuen Rennsportwagen 1967. Wegen der hinteren Lufthutze wurde diese T33-Version auch Periscopica genannt.
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Alfa Romeo feiert in diesem Jahr das 105. Jubiläum. Mit der Wiedereröffnung des Alfa-Museums in Arese gratulieren sich die Italiener selbst. Wir haben uns die Italo-Schönheiten angesehen.
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Die aktuelle Ausstellung trägt den Titel "La macchina del tempo", was übersetzt etwa "Zeitmaschine" bedeutet.
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Den Beginn der Zeitreise macht das erste Auto des Herstellers, der A.L.F.A. 24 HP von 1910. Dank starkem Motor (42 PS) schafft der 24 HP eine damals unübliche Höchstgeschwindigkeit von knapp 100 km/h.
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"Alfa Romeo" hieß es erst ab 1920, nachdem Nicola Romeo die Führung des Betriebes übernommen hatte. A.L.F.A. steht indes für "Società Anonima Lombarda Fabbrica", was so viel bedeutet wie "Lombardische Automobilfabrik AG".
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Der 6-Zylinder des 6C 1750 Gran Sport von 1931 war in der kräftigesten Version 102 PS stark und erreichte bis zu 170 km/h. Nicht zuletzt deshalb konnte das Modell sportliche Erfolge feiern.
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Die 6C-Baureihe war sehr vielfältig. Neben den Sportlern gab es auch elegante Reisewagen wie den 6C 2300 B von 1935
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Der 8C 2300 Corto "Mille Miglia" von 1932 (mit 8-Zylinder in Reihe) ist eines von drei Scuderia Ferrari Team-Autos, das damals für die Mille Miglia vorgesehen war.
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Nach Kriegsende im Jahr 1946 wurde die 6C-Reihe weiter gebaut. Der 6C 2500 Sport "Freccia d´Oro" von 1947 war neben den Varianten "Villa d´Este" und "Corsa" die beliebteste.
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Die Nachfolge des 6C übernahm der Alfa 1900 mit 4-Zylinder; schon dieses Aggregat hatte zwei obenliegende Nockenwellen. Den 1900 gab es ebenfalls in unterschiedlichen Karosserie-Versionen.
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Darunter beispielsweise auch als Alfa 1900 Super Sprint von 1954. In der Werbung wurde das Modell damals als "Familienauto, das auch Rennen gewinnt" angepriesen.
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Der 1900 Super Sprint hatte damals sagenhafte 115 PS und startete unter anderem bei der Targa Florino, der Stella Alpina und der Tour de France.
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Rund 190 km/h schafft der Super Sprint. Die Preise für ein gut erhaltenes Modell liegen heute teils weit jenseits der 100.000 Euro.
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Das zweitürige Coupé 2600 Sprint von 1962 wurde bei Bertone hergestellt.
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Unter der Haube arbeitet ein Reihen-6-Zylinder mit Aluminiumblock und 145 PS. Damals eine Neuentwicklung.
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Die Giulietta von 1955 war die erste Modellreihe, die auf Großserie ausgelegt wurde und sie bescherte dem Konzern einen Verkaufserfolg. Die Limousine hatte bis zu 65 PS, Coupés gabe es mit bis zu 100 PS.
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Ursprünglich als Designstudie von Bertone Chefdesigner Marcello Gandini, wurde der Alfa Romeo Montreal 1967 auf der Expo in Montreal erstmals vorgestellt. Von 1970 bis 77 wurde er dann gebaut. Erstmals unter Verwendung eines Achtzylinders. Im Hintergrund: der Golf-Konkurrent Alfasud.
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Der Alfasud mit Frontantrieb und 4-Zylinder-Boxermotor war modern und in ersten Vergleichstests so gut wie der VW Golf. Die Rostanfälligkeit des nahe Neapel gebauten Kompaktwagens beschädigte aber das Image der Marke nachhaltig.
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Als viertürige Limousine bewegte sich die Alfetta von 1972 in der gehobenen Mittelklasse und brachte die Transaxle-Bauweise (Getriebe hinten) in Großserie.
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Das letzte Halbrund der Ausstellungs-Abteilung "Timeline" reicht mit dem 8C Competizione bis ins Jahr 2007.
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Der Alfa 75 von 1985 wurde in den USA auch als Alfa Romeo Milano verkauft; er ist das letzte Modell mit der Trans-Axle-Technik.
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Das Design des 164 3.0i V6 von 1987 stammt aus dem Hause Pinifarina. Technisch ist der 164 eine Zusammenarbeit von Alfa Romeo, Fiat, Lancia und Saab und eine Kehrtwende: Motor und Getrieb vorne quer eingebaut, Frontantrieb..
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Der 8C Competizione von 2007 wurde vier Jahre zuvor auf der IAA als Designstudie vorgestellt. Die Produktion wurde auf 500 Stück limitiert und endete 2009.
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Der Rennsportwagen 1900 C52 Disco Volante (hier der Spider) soll einen cW-Wert von nur 0,30 gehabt und lediglich etwa 500 Kilogramm gewogen haben.
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Der 2000 Sportiva von 1954 war technisch mit dem 1900 verwandt, schaffte aber 138 PS.
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Diese Giulia Sprint Speciale von 1965 war Bertones Vorschlag für einen Nachfolger der Giulietta Sprint Speciale (gebaut von 1959 bis 1966)
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Die moderne Giulia Sprint Speciale blieb ein "Prototipo".
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Alfa Romeo Carabo. Das Concept Car von 1968 war richtungweisend für zahlreiche Mittelmotorsportwagen.
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Frühes Bemühen um Windschlüpfigkeit: Alfa Romeo Castagna von 1913.
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Der Alfa Romeo Iguana wurde auf der Turin Motor Show 1969 vorgestellt.
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Einige Design-Elemente verwendete der Schöpfer Giorgio Giugiaro in späteren Serienproduktionen.
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Das hohe Heck findet sich später beim Alfasud Sprint.
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Das Concept Car Nuvola von 1996.
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Der Nuvola zeigt Alfas Suche nach einer neune Designsprache.
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33/2 Coupé Speciale von 1969 trägt das Design von Pininfarina auf der legendären Rennwagentechnik mit V8-Mittelmotor.
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Im 33/2 Coupé Speciale von 1969 hat der V8 nur 2,0 Liter Hubraum.
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6C 2300 B Mille Miglia
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Alfa Romeo 6C 2500 Sport von 1939
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6C 2500 Super Sport "Villa d´Este" von 1950
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8C 2900 B Lungo 1938
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Mit der Dekoration abseits der ausgestellten Fahrzeuge beweist Alfa Romeo im Museo Storico viel Liebe zum Detail.
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Giulietta Spider Prototipo von 1955
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DER Alfa Spider 1600 in der Urform mit rundem Heck, oft als "Duetto" bezeichnet.
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Die Giulietta Sprint von 1954 holte aus 1,3 Litern bis zu 90 PS.
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In der Limousine Alfa Romeo Giulietta TI leistete der 4-Zylinder 65 PS.
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Die Giulietta Sprint Speciale von 1957 brachte es gar auf 100 PS.
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Giulietta SZ "Coda Tronca" 1957 wurde nur 30 Mal gebaut und hat ihren Beinamen wegen ihres abgehackten Hecks
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Heute kostet eine Giulietta SZ mit dem "Coda Tronca" (kupierter Schwanz) mehr als 200.000 Euro.
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Erfolgsmodell Giulia (hier: Ti Super): Alfa baut die Sportlimousine von 1962–1978.
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Als Giulia Ti Super hatte der Viertürer schon 1963 113 PS.
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Diese Abteilung steht unter dem Stichwort "Beauty".
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Giulia TZ von 1963
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Giulia TZ von 1963
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Giulia Sprint GT von 1963 - das Coupé der Giulia, landläufig wegen des Designers als "Bertone" bezeichnet.
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Alfa Romeo Giulia Sprint GT - hier wegen des Spalts an der Front das als "Kantenhauber" bezeichnete frühe Modell.
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Der 1600 Junior Z von 1972 baute auf derselben Technik auf, seine moderne Karosse entstand aber bei Zagato.
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Dank kleiner Stirnfläche war der 1600 Junior Z von 1972 fast 190 km/h schnell.
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Alfa GP Tipo A und Alfa Bimotore - Sollten Sie vom Ferrari-Logo überrascht sein: Enzo Ferrari wurde, nachdem er selbst lange für Alfa Romeo Rennen gefahren hatte, ...
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... der stellvertretende Leiter des Alfa Romeo Teams. Obwohl er 1929 seinen eigenen Rennstall, die Scuderia Ferrari gegründet hatte, nutzte er Fahrzeuge von Alfa Romeo. Der erste eigene Ferrari-Rennwagen wurde 1946 nach dem Umzug nach Maranello konstruiert.
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In der Abteilung "Speed" sind insbesondere historische Rennwagen zu finden. Hier der 6C 1750 Gran Sport.
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Die Marke würdigt damit ihre Erfolge im Motorsport.
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Der Alfa Bimotore trägt einen Motor unter der Haube und einen weiteren im Heck. Wegen des hohen Gewichts wurde das Modell auch "Reifenmörder" genannt.
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Alfa GP Tipo C12C
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Alfa GP Tipo 159 "Alfetta"
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Alfa GP Tipo 159 "Alfetta"
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Der Blick auf das Innenleben eines historischen Rennwagens.
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In diesem Fall ein Alfa GP Tipo 159 "Alfetta"
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Im "Tempel der Siege" liefern Bilder, Videos und Soundelemente eine Collage der Rennsport-Erfolge.
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Alfa Romeo 33 Stradale Prototype
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Vorne: Alfa 6C 3000 CM
Hinten: Alfa Giulia TZ 2
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Links: Alfa 6C 3000 CM
Rechts: Alfa Giulia TZ 2
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Links: Alfa Ripo 33 SC 12 Turbo
Rechts: Alfa Tipo 33 TT 12
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Berühmte Tourenwagen -
Links: Alfa 1750-GTAm
Rechts: Alfa GTA 1300 Junior
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Alfa Brabham BT 45B
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Alfa Tipo 179F "Test Car"
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Alfa 155-V6-TI
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Am Ende der Ausstellung gibt es nochmal alle Autos im Taschenformat.
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Ab nächstes Jahr erweitert die neue Giulia das Portfolio von Alfa Romeo.
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Mit dem Alfa Romeo 33 Stradale hat sich Designer Franco Scaglione 1967 ein automobiles Denkmal gesetzt. Jetzt feiert das italienische Coupé seinen 50. Geburtstag - werfen wir also einen Blick auf die Geschichte des außergewöhnlichen Mittelmotor-Sportwagens. In den Genuss, eines der Exemplare in die private Garage zu stellen, kommen nur wenige. Nicht mehr als ein Dutzend wurden gebaut; doch trotz der geringen Stückzahl befeuert der Tipo 33 den Mythos Alfa Romeo wie kaum ein anderes Auto.
Schon im Stand ist der Alfa Romeo 33 ein Spektakel. Die Hauben vorne und hinten lassen sich komplett aufklappen, die Schmetterlingstüren recken sich hoch in den Himmel. Anders als der Rest des Autos, denn der Alfa Romeo ist weniger als einen Meter hoch und duckt sich mit dem tiefen Grill dramatisch auf den Asphalt. Die Wölbungen und Glasflächen müssen 1967 gewirkt haben, als käme Alfa von einem anderen Planeten. Spätestens, wenn der V8 die optische Sensation untermalt, stellen sich die Nackenhärchen auf.
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Erste Rennsaison für den neuen Rennsportwagen 1967. Wegen der hinteren Lufthutze wurde diese T33-Version auch Periscopica genannt.
Ferrari und Porsche im Visier
Als das erste Großserienmodell, die Giulietta, Anfang der 60er ordentlich Geld in die Kassen des italienischen Herstellers spült, hält der damalige Präsident Giuseppe Luraghi die Zeit für gekommen, seine Marke wieder auf die Rennstrecke zu bringen. Um es in die globalen Schlagzeilen zu schaffen, musste jedoch mehr her, als die Tourenwagen-Europameisterschaft, in der die Giulia GTA unterwegs war - das Duell in der Marken-Weltmeisterschaft mit Ferrari und Porsche sollte es sein. Dazu brauchte es einen Sportprototypen; anders als bei den Tourenwagen, war kein Serienmodell gefordert.
Präsident Luraghi überträgt einen Teil der Entwicklung an die Firma Autodelta, mit der die Motorsport-Abteilung von Alfa Romeo bereits Mitte der 50er-Jahre verbandelt war. Dort soll sich Carlos Chiti insbesondere um den Motor kümmern, nachdem sich der bis dahin getestete Vierzylinder der Giulia TZ nicht als die angemessene Antriebsvariante erwiesen hatte. Ein V8-Rennmotor sollte es werden. Und was für einer: Doppelzündung, zwei Verteiler, vier Zündspulen, mechanische Benzineinspritzung und vier obenliegende, von einer Kombination aus Kette und Zahnrädern angetriebene Nockenwellen liefern einen Eindruck von der Komplexität des Zweiliter-Triebwerks.
Zu 95 Prozent ein Rennwagen
Im Rahmen des Entwicklungsprozesses entstand schließlich die Idee, mit dieser Basis einen exklusiven Gran Turismo auf die Räder zu stellen, der 95 Prozent der Fahrleistungen des Rennwagens auf zivile Straßen bringen sollte. Nicht zuletzt eine Image-Frage für Alfa Romeo. Und weil jedes Projekt auch einen internen Code braucht, erhält der zukünftige GT vorerst das nächste verfügbare Kürzel aus der Baureihe 105. Aus 105.33 werden später die endgültige Typenbezeichnung 750.033 und der Modellname Tipo 33 entstehen. Der Namenszusatz "Stradale" deutet fortan auf die Straßenzulassung. Die Aluminium-Karosserie kreiert, wie eingangs erwähnt, der ehemalige Bertone-Designer Franco Scaglione und er orientiert sich dabei eng am bereits existierenden Rennwagen. Für das entscheidende Plus an Komfort verlängert er den Radstand von ganze zehn Zentimeter.
Die Kombination aus einer Leistung von 230 PS und einem Leergewicht von 700 Kilogramm führt zu großartiger Fahrdynamik. In unter sechs Sekunden schießt der Alfa Romeo 33 Stradale auf Tempo 100. Bis auf 260 km/h treibt der V8 im Rücken des Fahrers. Kosten für das höchst sportliche Gefährt: Zehn Millionen Lire oder rund 10.200 D-Mark und damit unter den teuersten damals erhältlichen Autos. Heute liegt der Wert nach Schätzungen übrigens bei rund zehn Millionen Euro. Die Firma Autodelta fertigt 18 Chassis an, doch nur ein gutes Dutzend wird in die Scaglione-Karosserie gehüllt. Natürlich in Handarbeit, was dazu führt, dass kein Tipo 33 dem anderen gleicht. Es gibt, je nach nationalen Vorschriften Exemplare mit Einzel- oder Doppelscheinwerfern. Je nach Vorliebe Schalensitze und eine reduzierte Innenausstattung und in den letzten Modellen Einlässe und Öffnungen für die Ansaugluft und Abführung der erhitzten Brems-Luft.
Foto: Patrick Lang
Pininfarina entwarf diese Version des Tipo 33 als 33/2 Coupé Speciale.
Sechs Fahrgestelle gehen an die großen italienischen Karosseriewerkstätten, die auf dieser Basis Showcars bauen. Nuccio Bertone verblüfft schon auf dem Turiner Autosalon 1968 mit dem Carabo. Pininfarina zieht mit dem Roadster P33 nach, Giorgetto Giugiaro zeigt den Iguana. Pininfarina präsentiert 1969 in Paris den 33/2 Coupé Speciale und legt auf der Motorshow in Brüssel 1971 mit dem Cuneo noch einen drauf. Konkurrent Bertone setzt auf Automobilsalon Genf 1976 mit dem Navajo den Schlusspunkt. Sie sind heute zusammen mit einem Tipo 33 Stradale zu bewundern im Alfa Romeo Museo Storico im ehemaligen Werk im Mailänder Vorort Arese.
Testfahrt im Alfa Romeo T33/2 Stradale
Doch genug der Theorie und Historie. Wie fühlt es sich nun an, einen der seltenen Alfa Romeo 33 Stradale tatsächlich zu fahren? Motor Klassik-Chefredakteur Hans-Jörg Götzl ist dafür in besagten Mailänder Vorort, nach Arese gefahren:
"Die Spica-Einspritzanlage des Alfa Romeo T33/2 Stradale muckt noch ein wenig, sonst läuft er tadellos", meint Maurizio Monti, Cheftechniker des Alfa Romeo Museo Storico im Mailänder Vorort Arese, während er den Zweiliter-V8 des Alfa Romeo T33/2 Stradale mit kräftigen Gasstößen auf Temperatur bringt. Hinter dem abgegriffenen Lederlenkrad des Alfa Romeo T33/2 Stradale, die Ohren gefühlt nur wenige Zentimeter von den acht offenen Ansaugstutzen entfernt, brüllt und heult der kleine V8-Motor. Bei vollem Drosselklappenquerschnitt geht es im Alfa richtig voran. Wobei der Ultrakurzhuber bereits bei gut 2.000 Touren sauber läuft und ruckfrei Gas annimmt, um dann haltlos, allerdings mit kleinen Bäuerchen zwischendurch, nach oben zu jubeln.
Foto: Hans-Dieter Seufert
Im engen Cockpit des Alfa Romeo T33 Stradale sitzt der Pilot wie in einer Flugzeugkanzel. Die Übersicht ist grandios.
Damit hat der V8 des Alfa Romeo T33/2 Stradale ein nutzbares Drehzahlband von beinahe 7.000 Umdrehungen, fast wie ein Motorradmotor. Die Bremsen sind dem angemessen, und am Fahrwerk fehlen jedenfalls keine fünf Prozent zum reinen Rennwagen: Selbst mit den alten Dunlop-Racing sind im Alfa Romeo T33/2 beeindruckende Kurvengeschwindigkeiten möglich. Vielleicht sind die Pneus ja auch schon 50 Jahre als? Wie dem auch sei: Motor Klassik gratuliert herzlich zu 50 Jahren Alfa Romeo T33 Stradale.
In unserer Bildergalerie können Sie sich das italienische Kunstwerk 33 Stradale und die anderen Alfa Romeo-Schönheiten aus dem Museo Storico ganz genau anschauen.