Die 5 besten Youngtimer-Schnäppchen 2020
Klassiker-Kauftipps für 5.000 Euro
Viel Auto für wenig Geld: Das finden Sie in unserer Kaufberatung. Wir zeigen Ihnen fünf Kauftipps für je 5.000 Euro: Roadster, Coupés, Limousinen.
07.05.2020 Michael Orth, Andreas Of-AllingerAudi TT 8N (1998-2006)
"L' esprit de Bauhaus" lästerten manche, als Audi 1995 den TT präsentierte. Was damals nicht jeder dachte: Dass Audi das Auto in Serie brachte. Ab 1998 als Coupé, 1999 folgte der Roadster. Beide standen auf der PQ-34-Plattform des Golf IV, weshalb drei Jahre Entwicklungszeit genügten und das Preis-Leistungsverhältnis stimmte: 180 oder 224 PS gab es für um die 30.000 Euro. Die stärkere Version – mit Allradantrieb Quattro serienmäßig – beschleunigte besser als ein Porsche Boxster und war deutlich billiger. Auf einen Sechszylinder mussten TT-Fahrer bis 2003 verzichten, doch der VR6 war kaum stärker als der 1.8T. Heikel bis gefährlich war anfangs das Fahrverhalten im Grenzbereich: Nach einer Serie schwerer Unfälle besserte Audi mit ESP und Heckspoiler nach. Heute ist der TT vor allem eine Design-Ikone. Ein Auto mit derart hochwertigem Interieur wird es vermutlich nie wieder geben: Was nach Alu aussieht, ist aus Alu. Ferdinand Piëch gefiel der Entwurf von Romulus Rost so gut, dass das Studien-Interieur weitgehend in Serie kam. Inklusive Schaltern, die es so nur beim TT gab. Unser Tipp: 1.8T mit 180 PS – große Auswahl, hohe Agilität, gute Fahrleistungen.
BMW 5er E39 (1995-2004)
Der BMW 5er E39 gilt auch als alltagstauglich, zuverlässig und langlebig, weil hochwertig gefertigt. Modellvielfalt und Motorenauswahl sind riesig, und keines der Aggregate gilt als Problemkind. Etwas zahm sind vielleicht die frühen M50-520i mit zwei Litern Hubraum. Die Facelift-Version mit 2,2 Litern Hubraum und 170 PS wirkt kräftiger und genügt vollends. Dieser Motor ist unser Tipp, denn von diesem Typ sind noch reichlich Exemplare in gutem Zustand zu finden. Er ist zudem spürbar kräftiger als der Zweiliter vor der Modellpflege, die 2000 stattfand. Schwieriger wird's, wenn's mehr sein soll: Die Diesel scheitern an Umweltzonen, größere Sechszylinder erfordern Kompromisse bei Zustand, Laufleistung oder beidem und die M60-V8 in 535i und 540i begeistern zwar mit Wucht und kultiviertem Klang, langen aber bei Wartung und Verbrauch kräftig zu. Mit etwas Glück ist auch ein Touring in gutem Zustand zu finden. Mehr Auto braucht kaum jemand.
Mercedes SLK R170 (1996-2004)
Wenn es weniger Auto sein darf, könnte auch ein Mercedes SLK genügen. Die erste Baureihe R170 steht noch haufenweise bei Händlern herum und kommt mit etwas Glück aus pflegendem Erstbesitz. Und genau so ein Ersthand-Schönwetterauto sollten Sie suchen. Am besten in einer der Farben Linaritblau, Magmarot, Vivianitgrün oder Yellowstone. Der 230 Kompressor begeistert mit viel Kraft, niedrigem Verbrauch und robuster Konstruktion. Das Schaltgetriebe ist ein Tipp, weil die Gänge exakt rasten und die Kraft des Kompressormotors nicht vom Wandler verzögert wird. Das Dach ist wenig störanfällig, die Karosserie rostet weniger stark als damals bei Mercedes üblich. Die schnelle Runde über die Hausstrecke macht mit dem vier Meter kurzen Roadster ebenso Freude wie die lange Reise zu zweit. Genügend Platz für Gepäck hat er auch – wenn das Dach zu ist. Doch selbst bei offenem Hardtop genügt der Kofferraum für zwei Bordtrolleys.
Toyota RAV4 (1994-2000)
Toyota übersetzte das Konzept eines Range Rover 1994 in die Kompaktklasse: Der RAV4 war ein 3,70 Meter kurzer Geländewagen mit Corolla-Technik. Leicht und kompakt statt Leiterrahmen und Untersetzung. Den meisten Käufern genügte genau dieses Maß an Geländetauglichkeit; vor allem die erhöhte Sitzposition eine Etage über Kompaktniveau fand viele Freunde. Seit Jahren wächst das Segment der SUV und der RAV4 gehört zu seinen Pionieren. Besonders viel Mut braucht es heute nicht, einen zu kaufen. Die Technik läuft Toyota-typisch zuverlässig und mit etwas Glück findet sich ein Exemplar, dessen Erstbesitzer nicht ins Gelände fuhr. Einen Motorentipp sparen wir uns, denn es gab nur den einen: 128 PS, Vierzylinder, Benziner. Reicht.
Volvo C70 (1997-2005)
Volvo neigte ja nie dazu, übertrieben viele Coupés oder Cabrios anzubieten. Allein deswegen ist der C70 etwas Besonderes. Das Coupé ist außerdem ein besonders schöner Volvo, was nebenbei impliziert, dass er sicher und solide ist. Beides stimmt: ein sicheres Fahrverhalten und eine defensive Abstimmung verhindern, dass sich einer der Airbags entfalten muss. Die Volvo-übliche Ladekapazität fehlt, sie wurde durch einen hübschen Heckabschluss ersetzt. Familienfreundlich ist der C70 trotzdem, denn selbst das Cabrio ist ein Viersitzer. Stürmisch geht es auf Wunsch unter der Haube zu: Der T5 zerrt mit 240 PS an der Vorderachse. Softer drückt der 2.4T mit 193 PS – die goldene Mitte des Motorenprogramms. Mit etwas Glück findet sich übrigens ein Exemplar in Goldmetallic. Steht dem Coupé gut. Geduldige können mit dem 2.4 Sauger mit 170 PS ein Schnäppchen machen. Schwachpunkte? Gibt es: Die Vorderachse leidet unter dem Gewicht, Motoren und Getriebe unter nachlässiger Wartung.