1970 Dodge Charger Hellraiser von Speedkore
Der Dodge, der aus der Hölle kommt
Karbon-Karosserie, Hellephant-V8 mit mehr als 1.000 PS, rennfertiges Interieur: Dieser Dodge Charger, Modelljahr 1970, verkörpert den Begriff Restomod auf extreme Art.
05.02.2021 Thomas HarloffDie gängigen Internet-Wörterbücher übersetzen den Begriff "Hellraiser" mit Unruhestifter, Randalierer oder Radaubruder. Doch diese Begriffe beschreiben nicht ansatzweise, was der gleichnamige Restomod-Umbau, den Speedkore auf Basis eines 1970er Dodge Charger umgesetzt hat, in Wahrheit verkörpert. Hier führt eher die wörtliche Übersetzung zum Ziel: Es handelt sich ohne Übertreibung um ein Muscle Car, das aus der Hölle emporstieg.
Alles dunkel und aus Karbon
Die Kernkompetenz der Truppe aus Wisconsin ist die Verarbeitung des Werkstoffs Karbon. Der Dodge Charger Hellraiser dokumentiert die Fähigkeiten der Männer und Frauen aus Grafton mit einer Karosserie, die komplett aus dem edlen, leichten und strapazierfähigen Werkstoff besteht. Sie spannt sich über einen verstärkten Rahmen und trägt keine Farbe, sondern lediglich einen Glasurit-Klarlack aus dem Hause BASF. Für eine möglichst stimmige Optik hat Speedkore alle Chromteile des Originalautos entfernt oder dunkel eingefärbt. Eine Motorhaube mit zentraler Ausbuchtung rundet das grimmige Erscheinungsbild ab.
Sie schafft Platz für den heiligen Gral unter den Crate Engines aus dem Hause Mopar, der Haustuning-Schmiede des Früher-FCA-und-heute-Stellantis-Konzerns. Klar, für den Hellraiser kam nur der im Frühjahr 2019 vorgestellte und daraufhin nach 48 Stunden ausverkaufte Hellephant-Motor infrage. Der arbeitet nicht nur mit den Tiefen eines sieben Liter großen Hubraums, sondern auch mit Kompressor-Aufladung. Und er liefert ab Werk 1.014 PS sowie 1.288 Newtonmeter, sodass Speedkore keinen weiteren Tuning-Bedarf bei dem Triebwerk sah. Lediglich das Kompressor-Gehäuse und die Kühler haben die Amerikaner gegen optimierte Pendants ausgetauscht.
Feine Komponenten von namhaften Spezialisten
Den Job, der motorischen Urgewalten Herr zu werden, übernimmt eine Achtgang-Automatik aus dem ZF-Regal. Namhaftes kommt auch bei der Bremsanlage zum Einsatz, und zwar Sechs- (vorne) und Vierkolben-Sättel (hinten) sowie die passenden Scheiben aus dem Hause Brembo. Die dreiteiligen, vorne 9x19 und hinten 12x20 Zoll großen Felgen liefert Spezialist HRE. Michelin ergänzt das Räderwerk um ein Quartett Pilot Sport 4S-Reifen, die an der Vorderachse im Format 245/35 R19 und hinten in der Dimension 345/30 R20 gefahren werden.
Die Rundlinge hängen an einem völlig neu konstruierten Fahrwerk, das vorne mit der Aufhängung der Corvette C6 und hinten mit eigens angefertigten Vierlenker-Anbindung arbeitet. Die doppelt einstellbaren Stoßdämpfer spendiert Penske, die Stabilisatoren liefert die Firma Detroit Speed. Auch die hydraulische Lenkung ist neu; sie stammt vom Spezialisten Woodward. Die Auspuffanlage hat Speedkore inklusive Krümmer selbst angefertigt, wenn auch unter Zuhilfenahme von Magnaflow-Komponenten – darunter die Schalldämpfer. Auch der Tank, der nur Benzin mit einer Oktanzahl von mindestens 91 aufnehmen sollte, ist eine Eigenkonstruktion. Die Batterie wanderte für eine bessere Gewichtsverteilung in den Kofferraum.
Das Interieur: sportlich und klangstark
Im mit schwarz-rotem Leder ausgekleideten Innern des 1970 Dodge Charger Hellraiser geht es sportlich, aber keineswegs karg zu. Die zentralen Elemente sind der Überrollkäfig und die Schalensitze des Typs Recaro GT Sportster, um die sich Vierpunkt-Gurte von Simpson Racing schlingen. Tacho, Drehzahlmesser und Co. stammen von Classic Instruments, die Klimaanlage ist von moderner Machart. Gleiches gilt für die Audioanlage, die hauptsächlich aus Focal-Komponenten und einem Kicker-Subwoofer besteht.