1967 Chevrolet Corvette C2 L88 Coupé

Diese Corvette brachte fast 2,3 Millionen Euro

Mecum Auctions hat mit diesem C2 Coupé einen Versteigerungs-Coup gelandet, aber keinen Rekord erzielt. Preistreiber war das begehrte L88-Ausstattungspaket.

1967 Chevrolet Corvette C2 L88 Coupé Foto: Mecum Auctions 12 Bilder

Diese Corvette C2 muss irgendetwas Besonderes an sich haben. Warum sonst sollte jemand fast 2,7 Millionen Dollar (annähernd 2,3 Millionen Euro) für einen Sportwagen ausgeben, der sich normalerweise nicht in den Preisregionen seltener Ferraris, Aston Martins oder Shelby Cobras tummelt? Genau diese Summe hat Mecum Auctions nun bei einer Versteigerung in Glendale, US-Bundesstaat Arizona, erzielt. Und der hauptsächliche Preistreiber war ein Ausstattungspaket mit der unscheinbaren Bezeichnung L88.

1967 Chevrolet Corvette C2 L88 Coupé Foto: Mecum Auctions
Der Siebenliter-V8 der L88-Corvette zeigt sich enorm leistungsgesteigert.

Die Option L88 war ein persönliches Anliegen des legendären Corvette-Konstrukteurs Zora Arkus-Duntov. Er wollte die Corvette in einen Sportwagen verwandeln, der zwar eine Straßenzulassung besitzt, aber bei Bedarf nur eine Startnummer benötigt, um von seinem Fahrer beim nächsten Rennen zum Sieg pilotiert zu werden. Also verpasste Arkus-Duntov dem großen Corvette-Motor mit sieben Litern Hubraum mehr Leistung und der Corvette zudem ein verstärktes manuelles Viergang-Getriebe, ein Performance-Fahrwerk, ein traktionsförderndes und kurz übersetztes Hinterachs-Differenzial sowie optimierte Bremsen.

Nur Kenner wussten Bescheid

Das Problem: Die US-Autoindustrie legte sich damals selbst enge Leistungs-Fesseln an, von Zoras Eskapade (die in diesem Artikel detaillierter beschrieben ist) durfte weder die GM-Chefetage noch die Konkurrenz etwas mitbekommen. Also verschleierte der Konstrukteur die Entwicklung der Hardcore-Corvette, so gut es ging. Auch auf Kundenseite griffen nur echte Kenner zum L88-Paket, das zudem verhältnismäßig teuer war und einige Extra-Anforderungen an den Fahrer bereithielt.

1967 Chevrolet Corvette C2 L88 Coupé Foto: Mecum Auctions
Der Motor entfaltet seine volle Power nur, wenn er entsprechend verköstigt wird.

Die Sonderausstattung ist aber in diesem Fall nicht die einzige Erklärung für den exorbitant hohen Preis. Eine weitere ist das Modelljahr: Diese C2 gehört zur ersten L88-Serie, von der insgesamt nur 20 Exemplare hergestellt wurden. Außerdem ist sie die einzige bekannte L88-Corvette in der Farbe "Sunfire Yellow". Das Coupé hat zwar eine zehn Jahre dauernde, sehr akribisch durchgeführte Restauration hinter sich; aber natürlich blieb der Motor dabei im Originalzustand und wurde nur behutsam gewartet. Seit ihrer Aufbereitung hat die Corvette lediglich 348 Meilen (etwa 560 Kilometer) zurückgelegt. Sie wurde demnach eher herumgezeigt als gefahren, was unzählige Auszeichnungen belegen. Apropos: Die einzigartige Historie dieses Autos untermalen nicht nur zahlreiche beiliegende Dokumente, sondern auch die renommiertesten Corvette-Experten überhaupt.

Die Rekord-Corvette trägt weiterhin Rot

Für einen Corvette-Rekordpreis hat es dennoch nicht gereicht: Diese Ehre gebührt weiterhin einer 1967er Corvette in knalligem Rot, die 2014 von Barrett-Jackson in Scottsdale versteigert wurde. 3,85 Millionen Dollar (heute umgerechnet gut 3,2 Millionen Euro) wurden seinerzeit für das natürlich mit L88-Paket ausgestattete Coupé bezahlt.