10 Youngtimer-Coupés ab 300 Euro

Billige Schnittchen zum Mitnehmen

Darf’s etwas weniger sein? Warum nicht, wenn’s schön gemacht ist? Aber was heißt hier schon schön? 10 Youngtimer-Provokationen in Coupé-Form zu Mitnahmepreisen zwischen 300 und 1.500 Euro.

Villa d'Este 2015, BMW Concorso d'Eleganza Foto: Hersteller 43 Bilder

VW Corrado: 1988 bis 1995, 115 bis 190 PS, ab 1.500 Euro

Besser als der Scirocco II sieht er auf jeden Fall aus, der Corrado. Beliebter aber war er wohl nicht: Beinahe 300.000 mal verkaufte VW den Scirocco der zweiten Serie, aber keine 100.000 wollten im Anschluss den Corrado. Der basiert technisch auf Golf II und III respektive Passat B3/4 und sollte ursprünglich Taifun heißen. Es gibt den Corrado leider nur mit Frontantrieb, nicht als Allradler. Der G60 der ersten fünf Modelljahre eignet sich bestens, um dicke Backen zu machen – ist aber ein heikler Genosse, der Zuwendung möchte, sonst geht der Lader kaputt, speziell wenn in der Leistung hochgekitzelt.

Hyundai Coupé: 1996 bis 2009, 107 bis 167 PS, ab 300 Euro

Von Gebrauchsspuren ist im Inserat für den Billigsten auf mobile.de die Rede. Und was passiert, wenn man sich das Muster seiner Sitzbezüge nach dem Konsum psychoaktiver Substanzen anschaut, liegt jenseits aller Fantasie. Schon nüchtern betrachtet sieht das Stoffdekor verboten scheußlich aus. Dasselbe sagen einige vom gesamten Hyundai Coupé. Dass die Preise schon bei 300 Euro starten, darf ergo als Mitleidstarif verstanden werden. Wie aber versteht sich das koreanische Coupé, im Bild die zweite Serie (1999 bis 2002)? Gewagt? Gewollt? Geschenkt. Frontantrieb, Schalter und Automatik, selbst der Schwächste ist fast 200 Sachen schnell.

Mercedes CLK: 1998 bis 2003, 136 bis 347 PS, ab 1.500 Euro

Das Gemaule bleibt an dieser Stelle aus. Obwohl ja manchen böse Begriffe einfallen zu diesem Mercedes-Modell. Man kann wettern über das Vieraugengesicht, lamentieren über den Schrumpfgrill, sich abwenden von dieser übertriebenen Parabel-Linie der hinteren Seitenfenster und den Kopf schütteln angesichts der Härte, mit der die Kofferraumklappe der ersten Version durch die Heckleuchten schneidet. Wo doch der auf der C-Klasse basierende CLK sonst ein so weicher Typ ist. Ihm fehlt es an Ecken und Kanten. Nicht aber an Qualität. Ein paar Launen der Elektronik und bei Vernachlässigung hin und wieder der typische Rost, das sind die größten Schwächen, die der CLK sich leistet. Seine größte Stärke? Nicht das Innenraumdekor, auch nicht die hakeligen Schaltgetriebe, sondern die Motoren. Vernünftig: der Vierzylinder im CK 230 Kompressor mit 193 PS.

Ford Probe: 1988 bis 1997, 115 bis 163 PS, ab 500 Euro

Der Name ist Witz. Das Auto ebenfalls, möchten wohl viele spontan ergänzen. Sie irren sich. Denn erstens ist ja der Probe nicht hässlich, braucht nur länger, um etwa mit seinem nach hinten frei ragenden Dach zu gefallen. Zweitens ist er nicht schlecht – nicht obwohl, sondern weil ein Teil seiner Technik von Mazda stammt. Produziert in den USA, waren beide Probe-Generationen ursprünglich nicht für den hiesigen Markt bestimmt, sondern wurden zum Verkauf in Deutschland circa 10.000-mal entsprechend umgerüstet. Das macht die Ersatzteilsuche manchmal schwierig. Hilfreich dabei: Gleichgesinnte – zu finden unter: www.ford-probe-driver.de

Opel Calibra: 1989 bis 1997, 115 bis 204 PS, ab 500 Euro

Die Antwort auf alle wichtigen und unwichtigen Fragen zum Calibra lautet: Turbo 4x4. Das Spitzenmodell mit 280 Nm und Sechsganggetriebe geht in unter sieben Sekunden auf 100, läuft 245 km/h und lässt sich, was nicht selten passiert, über mehr Ladedruck weiter pimpen. So ist der Calibra dann nicht mehr die belächelte Witzschüssel, die er mit dem kleinen Motor ist. Obwohl gerade der Basisvierzylinder C20NE zu den robustesten und anspruchslosesten Antrieben dieser Art zählt. Wer nicht Brot und Butter, sondern Bums will, muss für den Allrad-Turbo mindestens 3.000 Euro investieren – und die Angebote genauestens prüfen.

Nissan Sunny Coupé: 1996 bis 1991, 71 bis 125 PS, ab 500 Euro

Verkannt, vergessen, verdammt günstig zu haben: Das Nissan Sunny Coupé (B12) kam 1986 auf den Markt und fristete ein Schattendasein. Dabei kann der japanische 2+2-Sitzer durchaus überzeugen. Zum Beispiel mit seinen verzinkten Karosserieblechen, die den Rostbefall in Grenzen halten. Außerdem zeigt sich die robuste Großserientechnik von seiner zuverlässigen Seite. Das Platzangebot ist gut, der Kofferraum groß, die Heckklappe riesig, das Fahrverhalten gut. Empfehlenswerte Motoren sind die 90- und 110-PS-Vierzylinder. Gute Nissan Sunny Coupés sind selten, mäßige gibt es ab rund 500 Euro.

Toyota Paseo (EL54), 1996 bis 1999, 90 PS, ab etwa 1.000 Euro

Noch ein unterschätzter Japaner: Der Toyota Paseo kam 1991 in Deutschland als Coupé und Cabrio-Version auf den Markt. Als Einheitsmotor ist ein 90 PS starker 1,5-Liter, der mit seiner bulligen Charakteristik zwar weniger mit Sportlichkeit denn mit Laufruhe und Durchzug überzeugen kann. Zudem enthält die Serienausstattung schon alles, was man braucht: elektrische Fensterheber und Außenspiegel, Zentralverriegelung, Wegfahrsperre, Servolenkung, Airbags für Fahrer und Beifahrer, ABS – und ein herausnehmbares Sonnendach. Viele kamen nicht nach Europa, noch weniger nach Deutschland. Die Preise beginnen bei rund 1.000 Euro.

Renault Mégane Coach

Deutlich günstiger zu haben ist der Renault Mégane Coach, der doch tatsächlich als Sportcoupé angeboten wurde. Das ist natürlich Mumpitz, sportlich sind allenfalls die Sitze zu nennen – und auch das nur mit viel Nachsicht. Dabei hat das kompakte Coupé derlei Übertreibungen doch gar nicht nötig. Denn der Zweitürer kann mit seinen langlebigen Vierzylindern überzeugen. Ab etwa 500 Euro bekommt man fahrbereite Exemplare mit ein paar Monaten TÜV.

Volvo 480 ES, 1986 bis 1995, 95 bis 122 PS, ab 1.000 Euro

Ein Schwede aus den Niederlanden: Der Volvo 480 ES sollte eigentlich den Erfolg des Schneewittchensargs fortsetzen. Der Volvo P1800 ES ging als Stilikone in die Automobilgeschichte ein. Doch mit dem 480 hatten die Schweden zu viel Veränderung vor. Der erste Volvo mit Frontantrieb, das Fahrwerk mit Hilfe von Lotus entwickelt, Motoren aus einer Kooperation mit Renault und von Porsche verfeinert – und dann auch noch fernab der Heimat in den Niederlanden endmontiert – das war einfach zu viel. Schnell machte der schnittige Volvo mit Qualitätsproblemen auf sich aufmerksam. Heute gibt es den Volvo 480 ES ab etwa 1.000 Euro.

Coupé Fiat, 1994 bis 2000, 131 bis 220 PS, ab 800 Euro

Ein echter Chris-Bangle-Entwurf: Das Coupé Fiat – ja, unter diesem verdrehten Namen wurde es verkauft – war das letzte Automobil, das Bangle vor seinem Wechsel zu BMW für Fiat entwarf. Gebaut wurde das mit zahlreichen Sicken und Kanten versehene Coupé bei Pininfarina. Einen Rekord hielt das Coupé Fiat im Jahr 1996, als das neue Topmodell 2.0 20V Turbo erschien: Der 220 PS starke Fünfzylinder sorgte dafür, das das Coupé Fiat der schnellste Serienwagen mit Frontantrieb war 250 km/h wurden angegeben. Empfehlenswert sind die 4- und 5-Zylinder-Sauger mit 131 bis 154 PS, die für ordentliche Fahrleistungen sorgen. Die Preise beginnen bei etwa 1.000 Euro.