VW-Abgasskandal
Vor 41 Jahren musste VW schon mal zahlen
Geschichte wiederholt sich, wenn auch in neuen Dimensionen. Bereits 1974 wurde VW wegen Verstoßes gegen den Clean Air Act zu einer Strafzahlung verurteilt - in Höhe von 120.000 Dollar.
29.09.2015
Kai Klauder
Foto: VW
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Der Bulli begleitet uns nun schon seit 70 Jahren und er gehört immer noch zu den beliebtesten automobilen Multitalenten - denn er ist die historische Blaupause für diese Fahrzeugkategorie.
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Die Ursprungslegende besagt, dass der Startschuss für den erfolgreichsten Transporter in diesem Notizbuch geklegt wurde - mit einer Zeichnung von Ben Pon, dem niederländischen VW-Generalimporteur.
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Die Erfolgskurve des Bulli zeigte von Anfang an steil nach oben.
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Vier Generationen auf einen Blick: Die ersten drei sind technisch zum Teil sehr verwandt, mit der vierten (ganz rechts) kam der Paradigmenwechsel.
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Das Geheimrezept des VW Bulli: "Zwei Wagen in einem", unter der Woche ist er Transporter und Lademeister, am Wochenende Freizeitmobil und Groß-Familienkutsche.
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Mit den Camping-Versionen traf der VW Bulli das Gefühl der Nachkriegsgeneration. Als günstiges Urlaubsgefährt und -Hotel: Endlich Freiheit spüren, endlich Erholung nach der Plackerei.
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Die Werbung textete treffend: "Mit der ganzen Familie unterwegs - sorglos und unabhängig. VW-Kleinbus...der große Volkswagen für kleine Gesellschaften."
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In den 70ern das Standardbild auf Campingplätzen.
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Und der Bulli wurde beladen bis an seine Grenzen: Das war kein ungewohntes Bild in den 50er-Jahren: 12 Erwachsene in dem nur knapp 4,3 m langen VW Bus.
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Dabei trieb zunächst ein 1,1-Liter-Boxer mit 24,5 PS den Bus an. Immerhin 85 km/h soll der Bulli so erreicht haben.
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In Hannover lief jedenfalls die Produktion auf Hochtouren: Die Produktionsstraße war stets gut gefüllt, per Eisenbahn wurden die Bulli in alle Welt verschickt.
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Bilder aus dem Werk Hannover anno 1959. In Hannover wurden Sonderschichten geschoben, um die Nachfrage erfüllen zu können.
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Der simpel aufgebaute Bulli mit seiner zuverlässigen und anspruchslosen Käfer-Technik war auch bei Abenteurern und Weltreisenden das Fahrzeug erster Wahl - einfach und günstig zu reparieren.
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Volkswagen baute schnell die Modellpalette aus: Neben Pritschen- Lieferwagen, Doppelkabine, Fensterbus und Krankenwagen gab es auch Verkaufsfahrzeuge - und sogar eine mobile Poststation.
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Besonders gut kam der Samba genannte Fensterbus an, der dank 21 Fenstern viel Sonne herein ließ - er war natürlich bei der Hippie-Generation besonders angesagt. Heute erreicht er schon 6-stellige Preise.
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1967 folgte der VW Transporter T2, der zunächst von einem 1,6-Liter-Boxer mit 47 PS angetrieben wurde.
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Besonders herausragende Fahrleistungen waren damit natürlich nicht möglich, doch als Mannschaftswagen für Fußballer & Co. erfüllte er zuverlässig seinen Dienst.
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Hubraum und Leistung wurden mit den Jahren gesteigert - zuletzt gab es von 1975 bis 1979 einen Zweiliter-Boxer mit 70 PS, der den Bulli auf bis zu 130 km/h beschleunigt.
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Der VW Bulli verkauft sich wie geschnitten Brot - schon 1968 läuft der zwei millionste Transporter vom Band.
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Von dem T2 baut VW zwischen 1967 und 1979 in Hannover insgesamt rund 3,9 Millionen Exemplare.
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Der Bulli entwickelt sich auch in den USA schnell zu einem Kultfahrzeug. Was braucht man mehr? Bulli und Benzin reichen doch.
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Zahlreiche Hotels und Gasthöfe setzten den Bulli als Transportfahrzeug ein.
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Er war in den 70ern das Fahrzeug einer ganzen Generation - bis heute kamen einige weitere dazu.
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Im Jahr 1978 kommt es zum Bau von fünf offiziellen Versuchsfahrzeugen mit zuschaltbarem Frontantrieb. Der Allrad-T2 wurde zwar nicht in Serie gebaut, doch er wies in die Zukunft.
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Denn seit der dritten Generation gehört der Allradantrieb fest zum Ausstattungsprogramm des VW Bulli. Für extreme Einsätze fertigen VW und Steyr ab 1985 eine Syncro-Variante mit 16 Zoll großen Rädern.
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Der T3 kommt 1979 - und treibt das schon damals veraltetete Heckmotor-Konzept auf die Spitze.
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In ihren Leistungsdaten knüpfen beide luftgekühlten Triebwerke mit 37 kW (50 PS) aus 1,6-Liter-Hubraum und 51 kW (70 PS) aus 2,0-Liter-Hubvolumen an ihren Vorgänger an.
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Das Fahrwerk allerdings toppt alles bisher dagewesene: Kein anderer Bulli kann mit einem solch sportlichen Fahrverhalten auftrumpfen wie der T3.
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Vor allem der Einzug der neu entwickelten Wasser-Boxer ab 1982 machen den VW T3 zum Traumwagen aller Familienväter, die es etwas sportlicher angehen.
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In der Bauzeit von 1979 bis 1992 gab es zahlreiche Sondermodelle und mehrere "Abschiedsmodelle". Der beliebte Atlantic hat alles an Bord, was für den Einsatz als Reisemobil notwendig ist.
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Ideales Transportmittel für Freizeit-Sportler: Doppelkabine in der Tristar-Variante.
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Der Luxus erhält Einzug: Das Sondermodell Bluestar weiß mit einer umfangreichen Serienausstattung zu begeistern.
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Der radikale Bruch kommt dann mit der vierten Generation des VW Transporters.
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Nun spielt sich alles vorne ab: Der Motor sitzt unter dem zunächst kurzen Vorderwagen, der Antrieb ebenso - beides sind Erfordernisse auf dem Markt mit immer mehr Mitbewerbern.
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Denn mittlerweile haben Mercedes (MB100), Ford (Transit) und auch die japanischen Hersteller Mitsubishi (L300) und Nissan (Vanette) gut gemachte, deutlich modernere Transporter im Angebot.
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VW gelingt der nötige große Wurf - auch der T4 kann die anfänglich zahlreichen Skeptiker mit den Jahren überzeugen.
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VW bietet wieder zahlreiche Sonderaufbauten und Varianten für unterschiedlichste Einsatzzwecke an.
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Weitere wichtige Daten sind das Jahr 1995 - endlich kommt auch der passende Motor für die Transporter. Und 1996 kommt mit der Großen Produktaufwertung unter anderem der lange Vorderwagen, der den T4 deutlich attraktiver macht.
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Der neu entwickelte 2,5-Liter-Diesel überzeugt vor allem in den TDI-Versionen mit 102 und 151 PS. Er ist zugleich sparsam und durchzugsstark.
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Im Multivan gibt es immer mehr PKW-Gefühl und -Komfort.
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Schon 2001 zeigte VW auf der NAIAS in Detroit die Freizeit-Studie Microbus. Nach den positiven Reaktionen sollte der moderne Bulli ab frühestens 2005 in Hannover gebaut werden - doch schlussendlich verkündete Bernd Pischetsrieder im Jahr 2006 das endgültige Aus.
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Nach 13 Jahren Produktionszeit bringt VW den T5, der sich optisch zwar recht deutlich von dem T4 unterscheidet, doch in der Technik kaum Veränderungen bringt.
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Die Dieselmotoren kommen nun alle mit Pumpe-Düse-Technik und eine Aufladung, was nicht alle überzeugt. Der Motorlauf ist deutlich hörbar. Spitzen-Motorisierung ist nun ein 235 PS-Benziner. Der stärkste Diesel leistet 174 PS.
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Im Innenraum setzt VW mit dem T5 nochmals auf Luxus. Es ist fast alles möglich: Lederausstattung, 7-Gang-DSG, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Zweizonen-Klima sowie Navi.
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Das Interieur-Design wird aufgewertet, es reicht bis zu vier Pullman- Sesseln (zwei davon drehbar) mit integrierten Dreipunktgurten.
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Im Jahr 2009 spendiert VW dem T5 ein Facelift und passt die Front dem Markendesign an.
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Der Business steht für repräsentativen und nicht alltäglichen Luxus oberhalb des Multivan Highline.
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Den Multivan gibt es bei der 5. Generation erstmals mit dem verlängerten Radstand, den VW schon seit dem T4 für Caravelle und die Transporter anbot.
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2015 - 65 Jahre nach dem Ur-Bulli - will VW auf der IAA in Frankfurt die 6. Generation des Erfolgsmodells präsentieren.
Foto: Christian Schulte
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Der T6 soll wiedrum die Basis des T5 übernehmen - Veränderungen gibt es vor allem im Bereich des Innenraums, der technischen Ausstattung und des Infotainments.
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Die Studie Tristar, die auf der Nutzfahrzeug-IAA 2014 vorgestellt wurde, gab schon einen kleinen Ausblick auf das künftige Innenraum-Design.
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Als Triebwerke werden weiterhin die aufgeladenen Zweiliter-Diesel die erste Geige spielen - nun auf Euro-6-Niveau gehievt.
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Syncro-Familientreffen: Der erste, serienmäßige Transporter mit Allradantrieb lief in der dritten Transportergeneration 1985 von Band. Die folgenden Generationen gibt es seither auf Wunsch mit Allrad.
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Schon damals schummelten die Volkswagen-Techniker - sie veränderten Vergaser und Abgaskontrollsystem bei vier in Kalifornien angebotenen Modellen, ohne dies den Behörden mitzuteilen. Die Environmental Protection Agency und die Volkswagenwerk AG sowie Volkswagen of America Inc. einigten sich auf die Zahlung von 120.000 Dollar.
Schon damals spielt "defeat device" die zentrale Rolle
Ein Sprecher von Volkswagen of America betonte damals nach der Einigung, dass die "Zahlung kein Schuldeingeständnis bedeute", vielmehr habe Volkswagen die nachträglich verbauten Komponenten "nicht ausreichend beschrieben".
Interessant aber auch die Vorwürfe der EPA: Der Begriff „defeat device“ ist schon damals zentral und schafft es in entsprechende Presseberichte. Auch 2015 wird VW die Verwendung eines „defeat device“ vorgeworfen. Ein „defeat device“ ist eine Einrichtung, die Vorrichtungen zur Abgasreinigung deaktiviert.
Damals ging es - bei Benzinmotoren - um eine Veränderung des Gemischs durch eine Kaltlaufanreicherung – sprich das Gemisch wurde angefettet. Das Abgas wird davon natürlich giftiger. Betroffen waren damals die Transporter T2 mit verschiedenen Aufbauten - Pritschenwagen, Transporter, Fensterbus sowie die Wohnmobile.
"Wichtige Beziehungen" zur EPA
Zukunftsweisend ist der angegeben Grund für die Einigung: "Die Beziehungen zur EPA sind zu wichtig, um uns wegen einer Angelegenheit von fragwürdiger Bedeutung zu streiten." Es ist tatsächlich davonauszugehen, dass VW seinerzeit nicht vorsätzlich betrügen wollte, während das im aktuellen Fall mittels der Software, die Prüfstandsläufe erkennt, und keine andere Funktion hat, als das Abgas gesetzeskonform zu machen, definitiv so ist.
Nach der Einigung zeigte sich auch die EPA zufrieden und lobte die von Volkswagen vorgenommenen Veränderungen im "Management-Kontroll-System" mit dem Ziel, die "Zusammenarbeit mit der EPA zu verbessern, um in Zukunft den Clean Air Act zu erfüllen".