Tops & Tops Pebble Beach
Warum hier alles super ist
Einmal im Jahr treffen sich die Reichen in Kalifornien, um ihre Autos zu bestaunen. Finden Sie da mal einen Flop. Deshalb zeigen unsere Tops und Tops die Highlights des Events. Eine geballte Ladung Superlative, aber auch einiges, womit Sie garantiert nicht gerechnet hätten.
26.08.2018
Natalie Diedrichs
Foto: Achim Hartmann
30 Bilder
1/30
Bei the Quail ist alles erlaubt, was einen gewissen Dollarbetrag nicht unterschreitet. Ein Auto in Lila-Metallic - natürlich, so lange es ein Lamborghini Diablo ist.
Foto: Achim Hartmann
2/30
Der Lamborghini Aventador Performante gleich daneben ergänzt das violette Farbspektrum. Doch derartig polarisierende Farben waren bei The Quail tatsächlich eher die Ausnahme.
Foto: Natalie Diedrichs
3/30
Die dominante Farbe war ganz klar rot. Ferrari rot...
Foto: Natalie Diedrichs
4/30
La Ferrari, F50, F40 - die ganze Range. Die Leute in Kalifornien haben echt ein Faible für die roten Italiener...
Foto: Natalie Diedrichs
5/30
Auch die kleinen werden mit pädagogisch wertvollen Methoden langsam, aber sicher an die Faszination herangeführt.
Foto: Natalie Diedrichs
6/30
Ja, dieser kleine Malteser heißt Enzo. Dreimal dürfen Sie raten, welches Auto sein Herrchen fährt.
Foto: Natalie Diedrichs
7/30
Genau, einen Ferrari, so wie Quail-Neuling Brain. Der Entwickler aus San Francisco ist zum ersten Mal in diesem Jahr dabei. Seinen 1983er Ferrari 308 GTS Quattrovalole hat er sich vor einem Jahr zugelegt. Er fährt ihn fast jeden Tag, denn neben dem F besitzt Brain nur noch ein Fahrrad.
Foto: Natalie Diedrichs
8/30
Während er sein Schmuckstück ansieht, sitzt er stilecht in einem Campingstuhl von The Quail - oder besser: Glamping-Stuhl.
Foto: Natalie Diedrichs
9/30
Die Wegweiser bei The Quail zeigen, wo es langgeht. Praktisch: Kaviar, Champagner und Bugatti liegen auf dem gleichen Weg.
Foto: Natalie Diedrichs
10/30
Den Schaumwein können sich die Besucher von The Quail kostenlos nehmen - all you can drink. Bei einem Ticketpreis von über 800 Dollar klingt das doch fair.
Foto: Natalie Diedrichs
11/30
Nicht nur deshalb verzichteten die meisten Ladys hier auf hohe Stilletos. Das hält natürlich nicht davon ab, sich welche vor Ort welche zu kaufen. Natürlich in rot. Doch Anprobieren war angesichts des Grasbodens eher suboptimal.
Foto: Natalie Diedrichs
12/30
Trotzdem sollte man an dieser Stelle den Rasen von The Quail würdigen, der an manchen Stellen sicherlich nicht ganz echt war. Egal, ob Armani-Slipper oder Semi-Slick, der Boden hielt stand und behielt seine Form und Farbe.
Foto: Natalie Diedrichs
13/30
Fast genauso standhaft wie der Rasen waren die zwei Herren hier, die ihre Namen nicht verraten wollten. Trotzdem kommen sie seit 30 Jahren zu The Quail: "Das beste Autotreffen der Welt." Was die beiden wohl für ein Auto dabei hatten...
Foto: Natalie Diedrichs
14/30
Doch wer trotz des ganzen Prunks ein wenig neidisch wird - die Quail-Gäste plagen durchaus auch weltliche Probleme, so wie das Schlange stehen. Die war am Kaffeestand tatsächlich länger als bei Kaviar und Champagner.
Foto: Natalie Diedrichs
15/30
Schlange stehen und Stau ist offenbar nichts für den Besitzer dieses motorisierten Ausstellungsstückes. Die Helikopter starteten und landeten bei The Quail im Minutentakt.
Foto: Natalie Diedrichs
16/30
Normale Fahrräder gab's hier natürlich nicht. Die "Greyps" vom elektrischen Supersportler-Hersteller Rimac waren aber die adäquate Alternative - und das, obwohl sie nur 6000 Euro pro Stück kosten. Ein Schnapper.
Foto: Natalie Diedrichs
17/30
Davon lässt sich Autoenthusiast Gary Wales, übrigens ein Kumpel Jay Leno, nicht so schnell beeindrucken. Wales brachte sein aktuellstes Projekt mit zu The Quail. La Bestioni, The Beast.
Foto: Natalie Diedrichs
18/30
Ein kleines, aber feines Vorkriegsauto von 1916. Wales zog es als Wrack aus dem Wald und restaurierte es innerhalb eines Jahres.
Foto: Natalie Diedrichs
19/30
Ein besonderes Markenzeichen von "The Beast" ist die Kühlerfigur in Form einer fiesen Koboldfratze.
Foto: Natalie Diedrichs
20/30
Eine Kühlerfigur hat Mikes Austin Healey 100 M Le Mans von 1955 zwar nicht. Trotzdem bot ihm ein Interessent letztens einen Check über fünf Millionen Dollar für das Auto. Mike lente ab. "Er soll in der Familie bleiben", so der Kalifornier.
Foto: Natalie Diedrichs
21/30
Vermutlich etwas weniger als fünf Millionen kostet dieser aufgebockte Baja-Bug. Er war wohl vor allem deshalb bei The Quail geduldet, weil er sich farblich so geschickt der Umgebung anpasste.
Foto: Natalie Diedrichs
22/30
Der Rolls-Royce eines Modedesigners? Trägt natürlich die sein Lieblings-Hemdenmuster auf der Motorhaube. Das ist ja wohl klar.
Foto: Natalie Diedrichs
23/30
Lamborghini-Ecke, Ferrari-Ecke - hier die Lancia Rally-Car-Ecke. Sie müssen wissen: Bei The Quail fängt man automatisch an, in Fluchten zu fotografieren. Sonst kann man einfach gar nicht alles einfangen, was da so rumsteht.
Foto: Natalie Diedrichs
24/30
Oha, wer hat denn da den Rasenboden mit Farbe bekleckert? Motorsport-Künstler Bill Pattersen darf das wohl. Seine Kunst startet zu erstaunlich erschwinglichen Preisen. Ab 1.250 Euro geht's los - das ist doch ein nettes Mitbringsel.
Foto: Natalie Diedrichs
25/30
Nanu, der hat sich wohl verirrt? Scheinbar hat der Fahrer The Quail mit dem Concours d'Lemons verwechselt. Macht ja nichts, jetzt ist er schließlich schon mal hier.
Foto: Natalie Diedrichs
26/30
Ein paar Motorräder standen auch herum. Eines davon ist die Studie "Zeus" der neu aufgelegten Motorradmarke Curtiss. Warum sie da stehen? Na ja, die Serien-Bikes von Curtiss starten bei 105.000 Dollar pro Stück. Alles klar?
Foto: Natalie Diedrichs
27/30
Das kleine Kontrastprogramm zu The Quail: Etwa eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt trafen sich gleichzeitig die "Legends of the Autobahn". Hier gab es hauptsächlich BMW, Audi, Mercedes und Porsche.
Foto: Natalie Diedrichs
28/30
Ist ja wie zu Hause! Aber nein, wir sind hier nicht bei Cars and Coffee, sondern immer noch in Kalifornien.
Foto: Natalie Diedrichs
29/30
Und ja, auch hier neigt der Hobbyfotograf schnell dazu, in Fluchten zu fotografieren.
Foto: Natalie Diedrichs
30/30
Zum Abschluss ein Ferrari-Bild. Davon hatten wir noch ein paar übrig.
Foto: Natalie Diedrichs
Eine rosarote Welt, die gibt es nicht. Oder doch? Betritt man den Eingangsbereich von The Quail ist es so, als würde man das „normale“ Leben für einen Tag an der Rezeption abgeben. Aber wohin mit dem Stapel Vorurteile, die man sich so schön säuberlich zurechtgelegt hat? Superreiche, Champagner, Kaviar, Protz und Autos, die einmal im Jahr an der frischen Luft sind. Nun, alles davon ist wahr. Trotzdem ist The Quail noch mehr.
Mike hantiert gerade an seinem Austin Healey 100 M Le Mans herum. Er zieht den Gürtelriemen über der Haube fest. Als er merkt, dass er beobachtet wird, blickt er auf und lächelt: „Ich muss hier gerade noch etwas fixieren, damit er perfekt aussieht“, plaudert der Amerikaner locker drauf los. 1962 hat ihm sein Vater das stark ramponierte Rennauto für 1500 Dollar gekauft. „Mein Alter meinte, dass ich doch ein anständiges Auto für die Schule bräuchte“, erzählt der Mann mit der roten Kappe und dem weißen Schnurrbart.
Mit dem Austin Healey zur Highschool
Foto: Natalie Diedrichs
Mike verleiht seinem Austin Healey noch eben den letzten Schliff.
Acht Jahre lang haben Mike und sein Vater den Austin Healey restauriert, und zwar komplett in Eigenregie. Seitdem hat er die Familie nicht mehr verlassen. Ob er ihn verkaufen würde? „Vor ein paar Wochen hat mir ein Interessent einen Check über fünf Millionen Dollar angeboten. Ich habe abgelehnt. Er gehört schließlich zur Familie“, beteuert der Kalifornier. Während er in seiner Jugend damit zur Highschool fuhr, fährt er nun einmal im Monat mit ihm, meistens sonntags.
Brian, der ein paar Reihen weiter in einem mit Gold bedruckten Campingstuhl, der die Lettern „The Quail“ trägt sitzt, fährt seinen Ferrari da schon häufiger. Vor einem Jahr hat er sich einen 1983er Ferrari 308 GTS Quattrovalole gekauft. „Ferrari fahren ist wie Karneval“, beschreibt der Entwickler aus San Francisco, wie es ist, so ein Auto im Alltag zu fahren, „Alle Leute gucken, bleiben an der Straße stehen, freuen sich und winken.“
Entweder Ferrari oder Fahrradfahren
Foto: Natalie Diedrichs
Ferrari-Besitzer Brian macht es sich mit einem Glas Schampus auf einem Campingstuhl bequem.
Er genießt es sichtlich, auch wenn der Rote beim Einkaufen im Supermarkt oft an seine räumlichen Grenzen stößt: „Da passt eben doch nicht so viel rein“, gesteht Brian. Doch er hat keine Alternative, denn einen Zweitwagen hat er nicht: „Ich könnte höchstens auf mein Fahrrad umsatteln“, lacht er und genehmigt sich einen Schluck Champagner.
Jeder der Autobesitzer hat hier einen Schaumwein in der Hand. Manche stellen die leeren Gläser auf dem Kunstrasenboden vor ihren Autos ab. So wie eine Bierdose. Die Frauen schmücken sich zwar mit Hüten, aber die sehen weniger nach Ascott aus, sondern sind eher im lässigen Stroh-Look. Die meisten Besucher kombinieren Slipper oder Sneakers zu ihren Anzügen, manche kommen aber auch einfach in Shorts und im Ferrari-Shirt. Die Frauen tragen Plateau-Sandalen anstatt Stilettos, um nicht im Boden einzusinken.
Jay Lenos Kumpel baut Vorkriegsauto
Auch Gary Wales hat einen Strohhut auf dem Kopf. Diesen hat er aber ganz individuell verziert. Mit Fotos seines Schätzchens, einem La Bestioni „The Beast“, einem Vorkriegs-Roadster in gigantischen Ausmaßen. Der Kumpel von Jay Leno ist sehr umtriebig: „Vor einem Jahr zogen wir das Prachtstück hier aus dem Wald. Dann haben wir es direkt restauriert.“
Foto: Natalie Diedrichs
Gary Wales und sein frisch restauriertes Vorkriegsauto.
Das ging ja ganz schön flott? „Ja“, erklärt der rüstige Schnurrbartträger in beiger Hose und Weste, „ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste! Da sollte man keine Zeit verschwunden.“ Schwups, und ein Schluck Champagner hinterher. Gary ist ein kleiner Star auf the Quail, er hat stets eine Schar begeisterter Fans um sich herum.
Die meisten Leute hier dürften verdammt reich sein oder haben zumindest die Gabe, es so aussehen zu lassen. Sie nennen ihre Hunde „Enzo“ und im Zehnminutentakt ertönt Lärm am Himmel, wenn mal wieder ein Hubschrauber landet. Am kalten Buffet gibt’s keine Schnitzel, sondern „Spice Rubbed Salmon“, „Marinated Fregola Sarda“ und „Roasted Cauliflower“.
Foto: Natalie Diedrichs
Die Wegweiser zeigen, wo es bei The Quail langgeht.
Hersteller zeigen sich der solventen Kundschaft
Inzwischen haben so ziemlich alle US-relevanten Autohersteller The Quail für sich entdeckt und nutzen die Location für ihre Premieren. Links enthüllt Bugatti den Divo, rechts zeigt Audi das Showcar PB 18 e-tron. Da macht Infiniti gleich mal mit und packt den Prototype 10 dazu. Ach ja, und Lamborghini stellt den Aventador SVJ noch auf die Bühne. Jede Wette, dass der im kommenden Jahr in mehrfacher Ausführung zwischen goldenen Campingstühlen auf dem robusten Rasen steht.
Denn die Leute hier lieben ihre Autos. Wahrscheinlich würden sie sich auch mit Lightbier aus der Dose zufriedengeben, wenn es hier so prominent herumstehen würde wie die Champagnergläser. So lange sie auf Campingstühlen sitzen und stolz sind auf das, was neben ihnen steht. Egal, ob es ein Pagani Huayra aus Carbon, ein Ferrari F50 oder ein lila Lamborghini Aventador Performante ist. Eine Liebe, die Auto-Enthusiasten verstehen. Und die sich ja zum Glück beliebig skalieren lässt.