Röhrl fährt jetzt Opel
Die Rallye-Ikone holt sich einen GT
Umparken im Hause Röhrl. Der Lange aus Regensburg steht schon seit Jahren nicht nur als Entwicklungshelfer in Diensten von Porsche. Jetzt holt sich die Rallye-Legende aber einen Opel GT in die Garage.
03.06.2016
Uli Baumann
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Am 7.März 1947 erblickt in Regensburg ein Rallye-Gott das Licht der Welt.
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1972 ließ ein junger Regensburger mit der Führung bei der Olympia-Rallye erstmals aufhorchen. Die Rallye-Leitung hielt den Namen Röhrl an der Spitze zunächst für einen Zeitnahme-Fehler.
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Mit dem wuchtigen Rekord trat der frisch von Ford zu Opel gewechselte Bayer 1973 erstmals bei der Rallye Monte Carlo an.
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Internationale Erfolge kamen allerdings erst ein Jahr später mit dem Ascona.
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Röhrl sicherte sich 1974 als erster Deutscher den Titel des Rallye-Europameisters. Eine Weltmeisterschaft für Fahrer exisiterte noch nicht.
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1975 kam der endgültige Durchbruch. Mit Beifahrer Jochen Berger holte Röhrl bei der Rallye Akropolis in Griechenland seinen ersten WM-Sieg.
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Mit einem Schlag war der lange Bayer ein Star.
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Zum Saisonende wechselte Opel auf den Kadett C, doch das kompakte Coupé fiel eher durch Defekte als durch Erfolge auf.
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Nach einer eher dürftigen Saison 1976 ...
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... heuerte Röhrl 1977 bei Fiat/Lancia an.
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Mit der Berufung in das Topteam der Branche erhielt der ehemalige Bistums-Kraftfahrer den endgültigen Ritterschlag.
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Röhrl fuhr 1978 den Fiat 131 Abarth.
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Eigentlich liebte Röhrl seinen Job, nur nicht, wenn er nach Afrika musste.
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Mit eingedrückter Tür und ohne Windschutzscheibe: Röhrl und die Safari-Rallye in Kenia wurden keine Freunde.
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Die Legende Röhrl nahm mit Beifahrer Christian Geistdörfer im Januar 1980 ihren Anfang.
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Das deutsche Duo siegte beim Saisonauftakt in Monte Carlo. Das war noch keinem Teutonen gelungen.
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Es folgte der Legende zweiter Teil. In Portugal demütigte Röhrl die versammelte Welt-Elite bei Nacht und Nebel.
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Seit 1979 gab es eine Fahrer-WM. Der zweite Weltmeister der Rallye-Geschichte hieß Walter Röhrl.
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Zum Saisonende ließ sich der frisch gebackene Champion überreden, bei Mercedes anzuheuern. Doch mit dem untauglichen 450 SLC war nichts zu gewinnen. Der Mercedes-Vorstand kippte das Projekt noch vor Saisonbeginn.
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Dem nunmehr arbeitslosen Weltmeister verschaffte Porsche mit dem 924 Turbo ein Notprogramm in der Deutschen Meisterschaft.
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Ein privater Einsatz mit einem Porsche 911 in San Remo blieb 1981 Röhrls einziger WM-Auftritt. Ein Antriebswellenschaden beendete den Ritt.
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1982 kehrte Röhrl zu Opel zurück und gewann seine zweite Rallye Monte Carlo.
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Heckantrieb war einer der letzten Protagonisten eines zu Ende gehenden Zeitalters. Auf Asphalt noch konkurrenzfähig ...
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... war er auf Schotter allenfalls in Röhrls Sternstunden bei der Musik.
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Neidisch bestaunte Röhrl die allradgetriebenen Quattros der Konkurrenz. Besonders Michele Mouton im Audi macht dem langen Kerl schwer zu schaffen.
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Gegen seinen Willen schickte ihn Opel an die Elfenbeinküste, um die WM-Chancen aufrecht zu halten. Tatsächlich gewinnt Röhrl und wird der erste Rallye-Weltmeister "wider willen".
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Als Opel ihn vor dem Finale in Wales (wieder gegen seinen Willen) auf eine PR-Party des Zigarettensponsors schickt, meutert Röhrl. Er wird noch vor der Rallye entlassen und fährt frohen Mutes heim. Opel verliert die Marken-WM gegen Audi ...
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... und Röhrl hat 1983 wieder bei Lancia angeheuert, wo er zum dritten Mal die Rallye Monte Carlo gewinnt.
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Die Schlüssel-Rallye 1983 ist Griechenland. Als der Quattro von Hannu Mikkola ohne Öl den Motorentod stirbt, holt Röhrl im heckgetriebenen Lancia 037 den Sieg. Es ist der Grundstein für den Gewinn der Marken-WM.
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Mit einem weiteren Erfolg der Heckschleuder gegen die Allrader in Neuseeland schlägt Röhrl auch den letzten Sargnagel in Audis WM-Chance.
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Der Bayer und der bayrische Hersteller haben nun lang genug gegeneinander gekämpft. 1984 wechselt Röhrl zu Audi.
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Erst lässt sich Röhrl von Schnee-König Stig Blomqvist vorführen, wie ein Allrader mit Linksbremserei am besten zu bewegen ist, dann verdrischt er den Schweden schon beim Auftakt in Monte Carlo. Es ist sein vierter Monte-Sieg.
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Im Mai 1984 debütiert Audi angesichts wachsender Konkurrenz mit dem stärkeren und kürzeren Quattro Sport.
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"Der Kurze" ist ein Flop. Er ist so wendig, dass er auch auf den Geraden Kurven fahren will.
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Bei der Rallye Monte Carlo kassiert Röhrl eine empfindliche Niederlage gegen Peugeot-Mann Ari Vatanen.
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Der kurze Quattro frustriert den langen Röhrl zunehmend.
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In Portugal rasen die Fahrer 1985 durch riesige Menschenmassen. Die undisziplinierte Begeisterung der Portugiesen wird ein Jahr später böse Folgen haben.
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Röhrl ist enttäuscht, weil Audi-Chef Ferdinand Piech den Bau eines Mittelmotor-Quattro ablehnt.
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Stattdessen kommt der noch stärkere und mit wüsten Leitwerken verbaute Quattro S1 zum Einsatz, mit dem Röhrl immerhin die Rallye San Remo gewinnt. Die Welt weiß es noch nicht, aber es wird der letzte Sieg des Ausnahmefahrers sein.
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Bei seiner Lieblings-Rallye in Monte Carlo ist Röhrl gegen Henri Toivonen und Lancia chancenlos.
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Dann passiert die Katastrophe. In Portugal rast eines der 500 PS starken Gruppe-B-Autos ins Publikum. Drei Menschen sterben, 30 werden verletzt. Die Fahrer treten in Streik und ernennen Röhrl zu ihrem Anführer.
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Die gefährlichen Gruppe B-Renner sind ab 1987 verboten. Weil Audi für das neue Gruppe A-Reglement kein konkurrenzfähiges Auto parat hat, müht sich Röhrl mit dem riesigen 200 Quattro ab. Platz drei ist unter diesen Umständen ein enorm starkes Ergebnis.
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Röhrl weiß es nicht, aber in Kenia hat er seine letzte Siegchance bei einem WM-Lauf. Doch weil er nicht an die Haltbarkeit seiner Audi-Limousine glaubt und zurücksteckt, geht der Sieg an Teamkollege Hannu Mikkola.
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Die Audi-Oberen erkennen, dass sie mit ihrer Modellpalette im aktuellen WM-Geschehen chancenlos sind, und ziehen sich Ende 1987 zurück. Ein Erfolg bei der 3-Städte-Rallye nahe seiner Heimat Regensburg ist Röhrls Abschiedsvorstellung vom Rallyesport.
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Doch das Jahr 1987 bringt den Rallye-Fans noch ein besonderes Highlight.
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Mit einem über 600 PS starken S1 tritt Walter Röhrl beim Bergrennen auf den Pikes Peak im US-Staat Colorado an. Der Bayer und das Monster: Ein Bild, das der Rallye-Gemeinde bis heute nicht aus dem Kopf geht.
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Röhrl schlägt Peugeot-Ass Ari Vatanen vernichtend und stellt einen neuen Strecken-Rekord auf.
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Mit der neu gewonnenen Freizeit entdeckt Röhrl die Liebe zum Radsport.
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Ansonsten heißt die größte Liebe bis heute Monica. "Sie hat erst einen ordentlichen Menschen aus mir gemacht", sagt Röhrl.
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2001 steigt der mittlerweile als Porsche-Botschafter beschäftigte Ex-Weltmeister noch einmal in ein Rallye-Auto. In einem hastig vorbereiteten Porsche GT3 steuert Röhrl den Vorauswagen zum ersten deutschen Rallye-WM-Lauf in Trier.
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Auch als 60-Jähriger hat "Der Lange" die Freude am Fahren nicht verloren. Röhrl bestreitet noch immer Oldtimer-Rallyes und testet nach wie vor für Porsche.
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Einen Bildband über die Karriere des zweimaligen Weltmeisters bietet Fotograf Reinhard Klein mit den Autoren Wilfied Müller und Thomas Senn an. Zu beziehen ist das Buch bei www.rallywebshop.com.
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Nein, Walter Röhrl wandert nicht von PorscheHier geht's zu passenden Produkten bei Amazon ab zu Opel. Zumindest nicht beruflich. Allerdings liebt Röhrl schöne Autos und geht da auch schon mal fremd. Angetan hat es dem Ex-Rallye-Weltmeister dabei ein silberfarbener Opel GT, Baujahr 1973, den er diese Woche in der Oldtimerwerkstatt auf dem Opel-Gelände in Rüsselsheim in Empfang genommen hat.
Röhrl hat den Wagen von seinem langjährigen Weggefährten Herbert Fabian gekauft. Gemeinsam waren sie beim Opel-Rallyeteam, einer von Röhrls zwei WM-Titeln datiert aus dieser Zeit (1982). „Herbert hat mich im vergangenen Oktober zu seinem 80. Geburtstag nach Trebur eingeladen“, berichtet Röhrl. Bei einem Gespräch habe der Ex-Mechaniker der Rallye-Legende gestanden, dass ihm das Einsteigen in seinen größten Opel-Schatz, einen liebevoll restaurierten GT, inzwischen schwerfalle. „Als Herbert sagte, er wolle den GT verkaufen, warf ich sofort ein: Der Käufer steht vor Dir.“
Erinnerung an den ehemaligen Chefmechaniker
Herbert Fabian hat den GT in den 1980er-Jahren gekauft: „In einem, sagen wir, sehr abgefahrenen Zustand. Über Jahre hinweg suchte ich nach den passenden Original-Bauteilen und es gelang mir schließlich, das Auto wieder zum Strahlen zu bringen.“ Tatsächlich glänzt der Wagen in der Oldtimerwerkstatt wie neu. Davon konnte sich auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann überzeugen, der sich die Fahrzeugübergabe nicht entgehen lies.
Für Röhrl geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Es gibt drei Gründe, warum ich den GT haben wollte. Der erste ist, dass in meiner Jugend jeder, auch ich, von diesem Coupé träumte. Und nun erfülle ich mir den langjährigen Wunsch.“ Hinzu komme, dass „mich das Auto an die Zeit und die gemeinsamen Erfolge mit Opel erinnert, aber auch an die Freundschaft mit meinem damaligen Chefmechaniker Herbert Fabian.“ Die Porsche in Röhrls Garage müsen jetzt aber nicht ausziehen, höchstens umparken.