Die spektakulärste Ferrari-Auktion aller Zeiten
RM Sotheby's zündet ein Feuerwerk in Maranello
Nicht weniger als die größte Versteigerung einer einzelnen Marke hat das Auktionshaus Sotheby's im Sinn. Ein Geburtstagsgruß zum 70-Jahr-Jubiläum des Sportwagen-Herstellers. Austragungsort ist natürlich Maranello.
07.06.2017
Patrick Lang
Foto: Ferrari
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Ferrari 125 S und LaFerrari Aperta: Der 125 S war das erste Auto, das den Namen des berühmten Enzo Ferrari trug. Am 12. März 1947 weckte Ferrari den Zwölfzylinder im Sportwagen zum Leben.
Foto: Ferrari
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Der Firmengründer und Commendatore leitete die Firma bis zu seinem Tod am 14. August 1988.
Foto: Ferrari
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Aus Ferrari ist eine Weltmarke geworden. Viele sagen: Ferrari ist die aufgregendste Automarke der Welt. Wir haben aus jeder Dekade das wichtigste Straßen-Modell von Ferrari herausgesucht.
Foto: Ferrari
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Fünfziger Jahre: Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione (1955-1959). Grund: Ferraris erster Seriensportwagen mit Wettbewerbs-Ambitionen. Heutiger Wert: ca. 12 Millionen Euro.
Foto: RM Auctions
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Der 250 GT Berlinetta Competizione wird auch Tour de France oder kurz TdF genannt. Der Beiname ist eine Auszeichnung, denn der 250 GT holte sich einige Siege bei französischen GT-Rennen. Er war so etwas wie der erste Gentleman-Rennwagen von Ferrari.
Foto: RM Auctions
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Dieses Exemplar versteigerte RM Sotheby's in Pebble Beach 2015 für 13,2 Millionen US-Dollar. Es handelt sich um einen 1956er Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione 'Tour de France'.
Foto: RM Auctions
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Die Rob Walker / Stirling Moss Ferrari 250 GT Berlinetta Competizione trägt die Chassis-Nummer 2735. Es war eines von nur drei hergestellten Competition-Varianten mit kurzem Radstand (SWB) und Rechtslenkung.
Foto: Ferrari
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Drei (große) Fahrer pilotierten den Sportwagen: Stirling Moss, Graham Hill und Innes Ireland.
Foto: Ferrari
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Hier noch ein Schwarz-Weiß-Bild der Ferrari 250 GT Berlinetta.
Foto: Ferrari
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Die spätere Version, genannt SWB, also short wheel base für kurzen Radstand, war ebenso erfolgreich. Dieses Modell von 1961 trägt eine Karosserie von Scaglietti.
Foto: Erik Fuller / RM Sotheby's
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Aus dem SWB ging der 250 GTO hervor, heute eines der gesuchtesten und teuersten Ferrari-Modelle überhaupt.
Foto: talacrest.com
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Sechziger Jahre: Ferrari Dino 206 GT (1968–1969). Grund: Basis der erfolgreichen Mittelmotor-Achtzylinder. Heutiger Wert: ca. 450.000 Euro.
Foto: Ferrari
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Streng genommen ist der Dino 206 GT kein Ferrari, sondern eben ein Dino – benannt nach dem verstorbenen Sohn von Enzo Ferrari. Deshalb prangt auf der Front des 206 GT kein Pferdchen, sondern ein eigenes Emblem (der Name Dino). Das Ferrari-Wappen wurde dem 206 GT verwehrt, ...
Foto: Ferrari
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... weil der Dino nur einen Zweiliter-Sechszylinder mit vergleichsweise wenig Leistung hinter den beiden Vordersitzen hatte. Das galt wohl nicht als standesgemäß genug für einen Ferrari.
Foto: Ferrari
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Gleichwohl begründete der Dino die bis heute erfolgreiche Reihe der Mittelmotor-Modelle (hier: Ferrari Dino 206 GT von Scaglietti).
Foto: RM Sothebys
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Auf dem 246 GT, dem Modellpflege-Nachfolger des 206 GT, ...
Foto: Hardy Mutschler
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... basiert der 308 GTB – der erste Zweisitzer mit Mittelmotor-Achtzylinder, dem Urvater des heutigen 488 GTB. Ohne diese Bestseller unterhalb der sündteuren Zwölfzylinder-Modelle würde Ferrari heute nicht mehr existieren.
Foto: Achim Hartmann
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Siebziger Jahre: Ferrari 365 GT4 BB (1973-1984). Grund: Mittelmotor-Prinzip mit seltenem 180-Grad-V12. Heutiger Wert: ca. 500.000 Euro.
Foto: Ferrari
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Bis zum 365 GTB/4 hatte Enzo Ferrari noch darauf gepocht, dass die Zwölfzylinder der Straßensportwagen unter der Fronthaube eingebaut werden müssten – ganz in der Tradition der 250er-Baureihe. Beim Nachfolger 365 GT4 BB ließ er endlich seinen Technikern alle Freiheiten
Foto: Ferrari
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Der Zwölfzylinder durfte, wie auch in der Formel 1 üblich, vor der Hinterachse Platz nehmen. BB steht für Berlinetta Boxer, was bedeutet, dass es sich um ein Coupé (Berlinetta) handelt, in dem ein Boxermotor steckt.
Foto: Arturo Rivas
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Technisch gesehen ist das allerdings Unsinn, denn der angebliche Boxer ist ein V12, dessen Zylinderbänke im Winkel von 180 Grad zueinander stehen.
Foto: Arturo Rivas
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Achtziger Jahre: Ferrari F40 (1988-1992). Grund: Er ist der erste Ferrari-Supersportwagen. Heutiger Wert: ca. 1,0 Millionen Euro.
Foto: Ferrari F40
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Viele bezeichnen den GTO von 1984 als den ersten Supersportwagen von Ferrari. Doch er ist eher ein super Sportwagen – erst der F40 fällt wirklich in die neue Kategorisierung.
Foto: Ferrari
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Der F40 sieht aus wie ein Rennwagen mit Straßenzulassung und er fährt auch so. Das liegt vor allem an seinem steifen Monocoque mit Kevlar, Kohlefaser und Fiberglas verstärktem Kunststoff.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Es gibt dem F40 jenes direkte und unmissverständliche Einlenkverhalten, das nur Rennwagen besitzen. Selbst aus heutiger Sicht ist das Fahrverhalten des F40 spektakulär, was nicht nur an der explosiven Leistungsentfaltung seines Biturbo-V8 liegt; ...
Foto: Hans-Dieter Seufert
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... es ist vielmehr Folge der erbarmungslosen Unmittelbarkeit, mit welcher der F40 auf Kommandos des Fahrers reagiert. Kein zweites Serienmodell der Achtziger kommt dem Fahrverhalten eines Tourenwagens so nahe.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Entsprechend ist das karge Interieur nur mit dem Notwendigen ausgestattet: Lenkrad, Pedale, Schalthebel, Startknopf und Schalensitze.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Neunziger Jahre: Ferrari F355 (1994-1999). Grund: Erster Sportwagen mit F1-Schaltung (zur Modell-Überarbeitung). Heutiger Wert: ca. 80.000 Euro.
Foto: Archiv
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Bis in die Neunziger sind Ferraris immer begehrenswert, meistens schön, aber nur selten konkurrenzfähige Sportwagen. Diese für Fans schwer erträgliche Wahrheit galt bis zum F355. Eigentlich ist der Mittelmotor-Zweisitzer nur eine Weiterentwicklung des 348; ...
Foto: Archiv
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... doch die Überarbeitung geriet so umfangreich, dass ein völlig neues Fahrgefühl entsteht – und vor allem der erste Serien-Ferrari, der es mit einem vergleichbaren Porsche aufnehmen konnte (grenzt man den F40 als Konkurrenten des 959 einmal aus). Der F355 ist der erste Straßensportwagen mit sequenzieller, von Lenkradpaddeln aus, schaltbarem Getriebe.
Foto: Archiv
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Zweitausender Jahre: Ferrari 430 Scuderia (2007-2009). Grund: Er fühlt sich wie ein Rennwagen an. Heutiger Wert: ca. 150.000 Euro.
Foto: Rossen Gargolov
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Er ist eine Art Straßenversion des Rennwagens auf F430-Basis und konkurriert mit dem Porsche GT3 sowie dem Lamborghini Superleggera. 100 Kilogramm will Ferrari im Scuderia offiziell aus dem F430 herausgespart haben; doch obwohl die raue Realität schwerer wiegt als der offizielle Optimismus, fühlt sich der Scuderia tatsächlich so leichtfüßig wie ein Tourenwagen an.
Foto: Rossen Gargolov
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Das liegt auch am neuen Feder-Dämpfer-Setup, an den schnelleren Schaltzeiten des F1-Getriebes und der kärglicheren Schalldämpfung – letztere lässt den V8-Sauger wie einen Rennmotor giften. Er leistet nun 510 PS, 20 mehr als der F430, und scheint noch besessener zu drehen.
Foto: Rossen Gargolov
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In dieser Kombination nimmt es der Scuderia auf der Teststrecke von Fiorano sogar mit dem Extremsportwagen Enzo Ferrari auf, ist dabei allerdings leichter zu fahren. Spätere Ferrari-Modelle werden hier noch schneller sein, aber bislang transportierte keines diesen Rennwagen-Charakter glaubhafter – bei gleichzeitig kaum eingeschränkter Alltagstauglichkeit.
Foto: Rossen Gargolov
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Zweitausendzehner Jahre: Ferrari F12 (2012-2017) - hier zusammen mit dem 365 GTB/4. Grund: Erstes Modell, das kleiner als sein Vorgänger wurde. Heutiger Wert: ca. 200.000 Euro.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Die F12 Berlinetta unterragt ihren Vorgänger, den 599 GTB Fiorano um 4,7 Zentimeter in der Länge, um zwei in der Breite und um 6,3 in der Höhe. Motorseitig gibt es allerdings einen Superlativ: Der F12 ist mit 740 PS (also dem Niveau der damaligen F1-Triebwerke) der stärkste Straßen-Ferrari aller Zeiten (bei seiner Premiere).
Foto: Rossen Gargolov
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Trotz seines großen Hubraums von 6,3 Liter dreht der V12-Sauger bis 8.700/min und reagiert feinnervig wie ein Rennmotor auf Modulation des Gaspedals. Auf der Teststrecke in Fiorano ledert der frontmotorige F12 in seinem Erscheinungsjahr 2012 alles ab, was die Kombination aus Ferrari-Emblem und Nummernschild trägt.
Foto: Rossen Gargolov
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Mit dem F12 tdf legte Ferrari noch eine Schippe drauf: 780 PS.
Foto: Achim Hartmann
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Der F12-Nachfolger Ferrari 812 Superfast leistet sogar 800 PS. Die Kraft schöpft er aus einem 6,5-Liter-V12.
Foto: Hersteller
Vom Gran Turismo bis zum Rennwagen soll bei der Mega-Auktion von RM Sotheby's am 9. September in Maranello alles vertreten sein, was bei Ferrari schön und teuer ist. Anlässlich des 70. Bestehens des italienischen Sportwagen-Herstellers haben sich die Herrschaften bei Sotheby's gedacht, sie wollen mal eben die größte Versteigerung von Autos einer einzelnen Marke auf die Beine stellen, die es jemals gab. Ambitioniert und mit Blick auf die Vergangenheit doch realistisch. Ferrari und Sotheby's verbindet ein langjähriges gutes Verhältnis. Vier der zehn teuersten Ferrari gingen bei dem in London gegründeten Auktionshaus über die Theke. Oder eher über die Bühne.
LaFerrari für sieben Millionen Dollar
Zuletzt illustrierten die beiden Unternehmen ihren guten Kontakt mit der Versteigerung eines Ferrari LaFerrari zu Gunsten italienischer Erdbebenopfer im Dezember 2016. Dabei wurde ganz nebenbei ein weiterer Rekord geknackt: Mit einem Erlös von sieben Millionen Dollar ist dieser Wagen das teuerste jemals versteigerte moderne Auto der Welt.
In den kommenden Wochen will Sotheby's nach und nach bekannt geben, welche Ferraris bei der Auktion auf der Liste stehen. Wir halten Sie auf dem Laufenden und versorgen Sie bis dahin in unserer Bildergalerie mit den schönsten Cavalli Rampanti der vergangenen 70 Jahre.