Concours d´Lemons
Schrott, Rost und Totenköpfe
Zu jeder Bewegung gibt es ja bekanntlich eine Gegenbewegung. Während wir uns zunächst auf dem mondänen kalifornischen Autotreffen The Quail umgesehen haben, folgt jetzt das Kontrastprogramm.
26.08.2018
Natalie Diedrichs
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Nissan Altima im Mad-Max-Style: Weil Benjamin keine Lust hatte, seine Alltagskiste nach ein Unfall für teures Geld reparieren zu lassen...
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... baute er sich lieber ein Auto, das nach Endzeit-Apokalypse aussieht.
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Auch im Innenraum sieht es chaotisch aus. Den blinden Passagier scheint das nicht zu stören.
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Praktisch: Die Macher des Concours d'Lemons haben das Treffen in Zonen eingeteilt. Also, seelenlutschende japanische Geräte bitte hierhin!
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Anna und Anton sind mit dem Eine-Millionen-Meilen-Lexus des amerikanischen Autojournalisten Matt Farah unterwegs.
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Den aktuellen Tachostand will das Blogger-Pärchen in naher Zukunft weiter auffrisieren.
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Kommen wir zu den schwedischen Hackfleischbällchen.
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Ein bisschen Picasso, ein bisschen Harlekin - wie auch immer. Dem Besitzer dieses Volvo Kombi wird es jedenfalls nicht zu bunt.
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Schwedische Hackbällchen - na klar, da muss doch auch IKEA im Spiel sein. Regale und Gebrauchsanleitungen kriegen sie ja inzwischen hin. Nun widmen sie sich offenbar auch dem Motorsport.
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Die Farbkombination steht dem Volvo 444 jedenfalls gut.
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Na, wem gehört denn dieser V12-Motor?
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Immer noch einem Jaguar von 1987. Die Argonaut Garage aus Berkeley hat ihn nur ein bisschen höher gelegt. 12,7 Zentimeter, um genau zu sein. Ach ja, und andere Reifen sind auch drauf.
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Die Jungs von Argonaut können übrigens auch andere Briten größer machen. Zum Beispiel den MGM Roadster - hier schön im direkten vorher-nachher-Vergleich.
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Das Heck schreit förmlich nach "Gelände". Neben einem Defender würde er sich bestimmt auch gut machen.
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Anzug mit Hut - der Herr hier wäre auch beim mondänen Autotreff "The Quail" gut aufgehoben gewesen. Nur das Auto hätte er noch tauschen müssen.
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Neben dem Trabi stand in der Kommunisten-Ecke auch noch ein IFA F9 von 1953. Mit an Bord: ein Dreizylinder-Zweitakter. Mhhhh, das hat gut gerochen!
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Leider fehlte auf dem Concours eine deutsche Kategorie, so dass BMW, Käfer und Co. einfach dem Rostgürtel amerikanischen Mülls zugeordnet wurden.
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Dieses praktische Gefährt mit viel Stauraum war früher mal ein Cushman Truckster 770. Ursprünglich sah das Ding mal so ähnlich aus wie eine Ape. Besitzer Bill hat daraus eine Art Mini-Trike mit Anhänger gemacht. Sogar USB-Anschlüsse sind an Bord.
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Randy (links) und sein Kumpel sind mit einem VW Käfer von 1960 am Start.
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Wie die Patina so schön gleichmäßig wurde? "Einfach draußen an der Meeresluft stehen lassen", sagt Randy.
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Immer mit dabei ist "Squeezy", ein ausgestopfter südafrikanischer Springhase.
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Den Innenraum nennt Randy "Vintage". Interieur aus der Hölle würde wohl besser passen.
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Der AMC Gremlin ist ja ohnehin schon ein eher unkonventionelles Auto. Das fängt ja schon beim Namen an. Die Heckscheibe zeigt bereits, dass dieser Kobold ein ganz besonderer ist...
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... nämlich mit einer anderen Front. Eine Eigenkreation des Vorbesitzers, wie uns der jetzige Kobold-Papa erzählt.
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Ein eleganter Ford Fordor Deluxe von 1932. Besitzer John ist sehr stolz auf sein Vorkriegsauto. "Sogar die Türen sind noch richtig in ihren Scharnieren", erzählt er stolz.
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Der Vorbesitzer scheint es trotz intakter Türscharniere nicht rechtzeitig heraus geschafft zu haben.
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Etwas zu spät kommt da der wunderschöne Mercedes 230 Miesen-Krankenwagen von 1967.
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Makellos und detailgetreu - uns wurde nicht ganz klar, warum dieses Auto eine Lemon sein soll.
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Bei diesem BMW E3 zeigt die Motorhaube schon deutlicher, warum er nicht bei Legends of the Autobahn, sondern bei den Limonen steht.
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Würde es sich hierbei um ein Concept Car handeln, stünde in der Hersteller-Pressemitteilung sicherlich etwas von einem "fahrerorienten Interieur, das voll und ganz auf puren Fahrspaß abzielt."
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Kurze Werbeunterbrechung für einen kleinen Buchtipp. Mit größer Wahrscheinlichkeit ein Thema, das sich auch auf die Gegenwart anwenden lässt.
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Kommen wir zu den viel zu komplizierten Italienern.
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Innenräume aus der Hölle, Teill 2.
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Ursprünglich soll das übrigens mal ein Fiat 850 Spider gewesen sein.
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Ob das Geld am Wischer klemmt, damit ihn jemand mitnimmt? Mit dem Auto scheint jedenfalls etwas nicht zu stimmen. Der eine Million Dollar Schein macht stutzig, oder nicht?
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Den amerikanischen Rost-Schrott hatten wir ja schon. Es ist bezeichnend, dass die Macher von Concours d'Lemons der Marke Chevy eine eigene Kategorie widmen.
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Aber diese Mühen waren selbstverständlich nicht umsonst. Nein, das ist keine Nahaufnahme einer Geparden-Blechfigur.
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... sondern die Motorhaube dieses wunderschönen 1977er Chevy Pick-Up, der die Flagge der Marke stellvertretend für alle anderen fahrenden Golfplätze tapfer hochhält.
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Dieser Cadillac von 1951 glänzt derweill auch im Scheunen-Teint.
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Und komplettiert bravourös die Reihe "Innenräume aus der Hölle". Wer braucht da noch Ambientebeleuchtung!
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Seinem Besitzer kommt es auf die inneren Werte an.
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Denn während die Karosserie vor sich hin patiniert, glänzt der Motorraum wie Meister Proper.
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Ob die T2-Doka hier einen Anhänger braucht? Wohl eher nicht.
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Sauer macht lustig - der Concours d'Lemons ist die perfekte Abwechslung in der Monterey Car Week.
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Denn auf dem Concours d’Lemons in Seaside bei Monterey trifft sich inzwischen zum neunten Mal alles, worüber die elegante Pebble-Beach-Gesellschaft verächtlich die Nase rümpft. Will man meinen.
Doch zwischen verrosteten Motorhauben, vergammelten Innenräumen und eigenwilligen Fahrzeugkonstruktionen stöckelt doch tatsächlich der eine oder andere Hutträger, der gestern noch neben seinem Ferrari einen Champagner schlürfte. Die Lemons sind inzwischen einfach Kult. Und die Fantasie derjenigen, die sich die begehrte Quatsch-Trophäe sichern wollen, ist genauso drüber wie der Preise der versteigerten Autos hier in der Gegend.
Nissan Altima im Mad-Max-Style
Da wäre zum Beispiel Benjamin, der vor sechs Jahren mit seinem Nissan Altima einen Unfall baute und sich dabei die Front zerdellte. Die Reparatur hätte 5.000 Dollar gekostet. „Das war mir zu teuer“, erzählt er. Also fing er an, die japanische Limousine umzubauen. Er ließ sie gezielt verrosten, schraubte Rohre, Hupen, Maschinengewehre aus Plastik und jede Menge Skelette und Totenköpfe dran.
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Wie aus Mad Max entsprungen: Benjamins Nissan Altima.
Jeder Filmjunkie erkennt auf den ersten Blick, wovon sich Benjamin inspirieren ließ. „Ich nahm mir Mad Max zum Vorbild.“ Mit dem „Road Warrior“ fährt der Autokünstler nicht nur auf Treffen, sondern jeden Tag zur Arbeit oder in den Urlaub nach Mexiko. Kein Wunder, dass er bei all der Liebe zum Detail direkt eine begehrte Limone abstaubt.
Zwei Autos weiter stehen Anton und Anna aus Großbritannien, die mit dem „Million Mile Lexus“ nach Kalifornien gekommen sind. Den haben sie sich vom amerikanischen Motorjournalisten Matt Farah geborgt. Der hat den LS400 von 1996 vor vier Jahren gekauft. Damaliger Tachostand: 897.000 Meilen. Er erhöhte in selbst auf 970.000 und verleiht ihn jetzt an Freunde.
Eine Millionen Meilen mit einem Lexus LS400
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Anna und Anton kamen extra aus UK, um mit dem Lexus eine Millionen Meilen voll zu machen.
Die Autoblogger Anton und seine Freundin Anna kamen extra aus Großbritannien in die Staaten, um die Aufgabe zu übernehmen. Seit drei Monaten sind sie hier und haben inzwischen 16.000 Meilen im Lexus zurückgelegt: „So viele Kilometer fahre ich normalerweise nicht mal in einem Jahr“, erzählt Anton. Aktueller Stand: 988.697 Meilen – und angeblich ist der Motor im Originalzustand.
Doch zwischen all den exotischen Limonen geht der schlichte Lexus schon fast unter. Der rostige VW Käfer von Autosammler Randy ist da schon auffälliger. Nicht zuletzt, weil ein südafrikanischer Springhase auf dem Dachgepäckträger sitzt. „Meine Kinder nennen ihn Squeezy“, erzählt Randy. Den habe er aber nicht etwa eigenständig erlegt und ausgestopft, sondern auf einem Antiquitätenmarkt gefunden.
Ob Randy sich bei der Gestaltung seines 1960er Käfers genauso viel Mühe gegeben hat wie Benjamin mit seinem Mad-Max-Nissan? „Nein, die Patina kam von ganz allein, wenn man den Wagen nur lange genug draußen an der Meeresluft stehen lässt“, verrät der Kalifornier seinen Trick.
Das bisschen Rost
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Akkurates Rosten: Die Motorhaube dieses Chevy Pick-ups ist ein Kunstwerk.
Doch obwohl sein Käfer schon recht knusprig ist – Johns Chevy Pickup von 1977 kann hier wohl niemand übertreffen. Auf der beige-gelben Motorhaube sind die braunen Flecken so akkurat angeordnet, dass man meinen könnte, sie stammen von einem Geparden. Über mangelnde Belüftung dürfte sich der V8-Motor jedenfalls nicht beschweren.
Der Concours d’Lemons gehört inzwischen genauso zur Monterey Car Week wie der Concours d’Elegance oder The Quail. Und sind wir doch mal ehrlich: Die meisten sehen sich doch viel lieber abgedrehte Rostlauben an als geschniegelte Ferraris. Wer will denn schon perfekt sein?